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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 08.12.2002
Flucht und Leben im Exil
Anja Kesting
Die Fotoausstellung "Die jüdischen Kinder der Villa Emma in Nonantola 1942- 1943" zeigt den fünfjährigen Fluchtweg der 75 Kinder in Italien. Asyl und Überleben durch Zivilcourage
Im Studiofoyer der Akademie der Künste ist die vom Historiker Klaus Voigt detailliert recherchierte Hilfsaktion vom 15. Dezember 2002 bis zum 19. Januar 2003 zu sehen.
Recha Freier, einer bekannten Zionistin aus Berlin, ist es zu verdanken, dass eine Handvoll jüdische Kinder den Holocaust überleben konnten. Sie floh 1940 nach Zagreb. Von dort organisierte sie die Flucht der Kinder, die mit Hilfe von Schmugglern die Grenze unbeschadet überqueren konnten. Viele von ihnen konnten noch nach Palästina weiterreisen.
1941 besetzten die Deutschen und Italiener Jugoslawien.
Der Fluchtweg war versperrt.
43 Kinder saßen in Jugoslawien fest.
Ein Jahr lang fanden sie Unterschlupf in einem Jagdschloss in Slowenien, danach durften sie nach Nonantola bei Modena in Italien übersiedeln.
In der Villa Emma fanden die Kinder Asyl. Zu ihnen stieß im April 1943 eine Gruppe von 33 Kinder aus Split, die auf der Flucht vor der Verfolgung durch die Ustaschi (kroatisches Regime) und den deutschen Besatzungsbehörden waren.
Dort lebten sie ein einfaches aber sicheres Leben. Über ein Jahr lang bot die Villa 73 jüdischen Kindern eine Bleibe. Sie stammten aus Deutschland - die meisten aus Berlin -, Österreich, Jugoslawien und Polen.
Das änderte sich, als im September 1943 die Deutschen in Italien einmarschierten. Die Kinder waren in Gefahr. Die italienische Landbevölkerung (Handwerker, Bauern, Kaufleute) zeigte sich solidarisch, nahm die Kinder bei sich auf und versteckte sie vor den Razzien der Deutschen.
Nach fünfjähriger Flucht schließlich gelangten die Kinder nach Palästina.
Alle Kinder bis auf einen wurden gerettet. Ein Junge aus Sarajewo war in eine Lungenheilanstalt eingewiesen worden.
Sein Name befindet sich auf der Liste eines Transports nach Auschwitz.
Fotoausstellung "Die jüdischen Kinder der Villa Emma in Nonantola 1942-1943
15. Dezember bis 19. Januar 2003
täglich von 11 bis 20 Uhr
Eintritt frei
Studiofoyer
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin
www.adk.de