25. Jüdische Kulturtage. 8. - 18. September 2011 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 3/19/5785 - Beitrag vom 25.06.2011


25. Jüdische Kulturtage. 8. - 18. September 2011
AVIVA-Redaktion

Das Jubiläumsjahr ist ein Jahr der Begegnungen. Ob beim CD-Release-Konzert mit Jasmin Tabatabai, einer Lesung aus Gertrude Sandmanns noch unveröffentlichten Tagebüchern, dem Poetengespräch ...




...zwischen dem iranischen Dichter SAID und dem israelischen Dichter Asher Reich oder beim Lesemarathon der drei Bücher der Weltreligionen – Kulturen und Religionen treten in Dialog.
Und in der Reihe "Was Sie schon immer über Judentum wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten" können endlich die Fragen gestellt werden, die den BesucherInnen schon immer unter den Nägeln brannten.




25 Jahre Jüdische Kulturtage in Berlin. Das sind 25 Festivals voll atmender Kultur, gelebter Erinnerung und freudvollen Ausblicken in die Zukunft.

Die Musik

"Sie kennen mich nicht, aber Sie haben schon viel von mir gehört". Jeder kennt die Lieder "Ein Freund, ein guter Freund" oder "Das gibt´s nur einmal, das kommt nicht wieder". Der Komponist Werner Richard Heymann prägte das Musikleben in Deutschland bis zum Aufstieg des Nationalsozialismus – und doch ist sein Name weithin unbekannt. Dagmar Manzel und Tal Balshai präsentieren anlässlich des 50. Todestages und zum Festivalauftakt einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens.

Hebräischer HipHop spiegelt mehr als jede andere Musik die Realität der Jugendlichen des Landes wider: Wirtschaftskrise, Armut, Kriminalität und nicht zuletzt der israelisch-palästinensische Konflikt. HaDag Nachash, eine der wichtigsten Bands der Szene, kommt nach fünf Jahren wieder nach Berlin und trifft auf die beliebteste Akustik-HipHop-Formation der Stadt: die Ohrbooten. Sie schafften den Aufstieg von der Straßenband zu Popstars. Eine musikalische Begegnung mit jeder Menge handgemachten Grooves und intelligenten Texten im ASTRA Kulturhaus.
Die Zusammenarbeit des RIAS Kammerchors mit dem israelischen Dirigenten Ud Joffe entwickelte sich zu einer neuen Tradition im Bereich der synagogalen Musik. Sie knüpft an die großen Konzerte des Chors mit dem unvergessenen Kantor Estrongo Nachama an. In diesem Jahr steht die synagogale Musiktradition des Solisten Israel Rand und seines Landes im Zentrum. Titel des Konzerts: "Israels Gebet" – nomen est omen!
Wohl kaum ein Künstler vermag die ethnische Vielfalt des israelischen Volkes musikalisch besser auszudrücken als Idan Raichel. In seinen Songs trifft äthiopische Volksmusik auf arabische Poesie, jemenitischer Gesang auf biblische Psalmen, prallt Reggae auf Pop und mischen sich Afrobeats und karibische Rhythmen. Bei den 20. Jüdischen Kulturtagen feierte Idan Raichel mit einem umjubelten Konzert sein Deutschland-Debüt. Mittlerweile ist er ein Star der Weltmusik und tourt weltweit durch ausverkaufte Hallen. Nun ist er zurück in Berlin und spielt ein akustisches Konzert in der Synagoge Rykestraße, das ein intimes Musikerlebnis zu werden verspricht.
CD-Release-Konzert: Jasmin Tabatabai überrascht auf der CD Eine Frau als Jazz- und Chansonsängerin und singt erstmals ein komplettes Album in deutscher Sprache. Darunter eigens für sie komponierte Songs, aber auch bekannte Stücke jüdischer KomponistInnen. Der Pianist und Komponist David Klein ist dem Publikum der Jüdischen Kulturtage durch den Abend Selma – in Sehnsucht eingehüllt präsent. Auf der dazugehörigen CD ist auch Jasmin Tabatabai vertreten.

Giora Feidmans Bedeutung als Musiker geht weit über seinen Ruf als "König des Klezmer" hinaus. Seine Spielweise lässt sich kaum besser beschreiben als mit einem Zitat Leonard Bernsteins: "Lang leben Giora, seine Klarinette und seine Soul-Musik. Er schlägt Brücken zwischen Generationen, Kulturen und Schichten und er tut es mit vollendeter Kunst!" Anlässlich seines 75. Geburtstags und des 65. Bühnenjubiläums spielt er mit Freunden ein Konzert in der Synagoge Rykestraße.
Seit ihrer Gründung 1996 hat die Amsterdam Klezmer Band (AKB) eine erstaunliche Entwicklung gemacht. Anfangs nur ein Trio, das in Bars und auf den Straßen von Amsterdam spielte, ist die Band inzwischen auf internationalen Festivals, Dance Events und in Clubs ein gefragter Gast. Die AKB zieht ihre Einflüsse aus der Musik des Ostens. Die sieben Musiker verbinden das Vermächtnis der Klezmer-Musik, die Intensität des Punk und verschiedene Stile von Gypsy- und Dance-Musik aus dem Balkan und hinterlassen damit nach ihren Auftritten ein erstauntes und vom Tanzen schweißgebadetes Publikum.

Das Theater

In diesem Jahr arbeiten die Jüdischen Kulturtage zum ersten Mal mit dem Schlosspark Theater zusammen. Im Stück Besuch bei Mr. Green treffen die Lebenswelten zweier Generationen jüdischer Emigranten in New York aufeinander. Der junge Ross Gardener (Steffen Schroeder) ist von einem Richter dazu verdonnert worden, sich einmal wöchentlich um Mr. Green (Michael Degen) zu kümmern, den er beinahe mit dem Auto überfahren hätte. Dass Ross ebenfalls einen osteuropäisch-jüdischen Hintergrund hat, stimmt den bornierten, kauzigen Mr. Green kurzfristig versöhnlich. Als Ross ihm aber von seinen homosexuellen Neigungen erzählt, ist die vorsichtige Annäherung zwischen den beiden Männern empfindlich gestört. Doch auch Mr. Green hat ein Geheimnis...

Begegnungen und gesprochene Worte

Ein besonderes Projekt ist die öffentliche Lesung der großen Bücher der Religionen vor der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße. Die hebräische Bibel für das Judentum, das Neue Testament für das Christentum und der Koran für den Islam werden an vier Tagen hintereinander gelesen. Zwischen 7 Uhr und 22 Uhr stellt sich der evangelische Theologe Dr. Felix Leibrock dieser Aufgabe und liest die drei Bücher ohne Unterbrechung. Darüber hinaus werden bekannte Persönlichkeiten angefragt, sich an der Lesung zu beteiligen.
Mit Das Haus, das uns bewohnt suchen Asher Reich (Israel) und SAID (Iran), das Poetengespräch. In jeweils 40 Gedichten, die aufeinander antworten oder sich ineinander spiegeln, die sich wie Echos, Zwischenrufe oder Fragen lesen lassen, treten sie in Dialog.
Ein lyrischer Abend, der im Vertrauen auf die prophetische Kraft der Poesie mit der Begegnung zweier Dichter ein klares Zeichen setzt.
Die jüdische Gesellschaft in Deutschland ist präsent, sichtbar und hörbar. Und doch ist sie den nichtjüdischen Deutschen oft wenig bekannt. Was bedeutet es, jüdischer Deutscher zu sein? Wie nehmen jüdische Menschen die nichtjüdische Umwelt wahr? Wie lebt es sich in zwei Kalendern? Was ist koscher? Ist das Judentum eine Religion oder eine Kultur? Welches Weltbild haben jüdische Deutsche? Wie lebt ein/e orthodoxe/r Jüdin/Jude in Deutschland? In der Reihe Was Sie schon immer über Judentum wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten stehen drei Experten nach einem kurzen Vortrag für die Fragen der BesucherInnen zur Verfügung und zur Diskussion bereit.

Bislang ist sie nur wenigen ein Begriff: Die Berliner Malerin und Käthe-Kollwitz-Schülerin Gertrude Sandmann (1893–1981). Ihre Lebensgeschichte liegt jetzt in der Reihe Jüdische Miniaturen im Hentrich & Hentrich Verlag vor. Die Schauspielerin Annekathrin Bürger liest aus Sandmanns noch unveröffentlichten Tagebüchern, die einen bewegenden Einblick in ihre Gedanken über Krieg, Religion, Juden, Shoah, Kunst und die Rolle der Frau geben.

Die Ausstellung

Das Berliner Jüdische Museum war das größte und das modernste jüdische Museum der Welt. Am 24. Januar 1933 wurde es in der Oranienburger Straße 31 neben der Neuen Synagoge eröffnet. Nur eine Woche später kamen die Nationalsozialisten an die Macht. Es existierte nur wenige Jahre, doch gelang es in dieser Zeit, eine Reihe von einzigartigen Ausstellungen durchzuführen und eine außerordentliche Kunstsammlung aufzubauen. Am 10. November 1938 wurde es gewaltsam geschlossen und das gesamte Museumsinventar beschlagnahmt. Das Centrum Judaicum hat umfangreiche Recherchen zum Verbleib dieser Kunstsammlung unternommen. Für diese Ausstellung kehren repräsentative Werke nach mehr als 70 Jahren an ihren Ursprungsort zurück.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung spielen Judith Ingolfsson (Violine) und Vladimir Stoupel (Klavier) Musik von Erich Wolfgang Korngold und Erwin Schulhoff.

Das Fest

Wegen des großen Erfolges in den vergangenen Jahren, holen die VeranstalterInnen den Shuk Ha´ Carmel in all seiner Vielfalt wieder nach Berlin: berauschender Duft von exotischen Gewürzen und frischem Brot, ein Meer von Farben soweit das Auge reicht und mitreißende Musik – der Shuk Ha´ Carmel ist der größte Markt in Tel Aviv. Hier wird mit Obst und Gemüse gehandelt, mit Kleidung, Kunst und Judaica. Hier wird gegessen und getrunken, hier trifft man FreundInnen und tauscht Neuigkeiten aus. Hier feiern wir ein rauschendes Fest, und alle sind herzlich eingeladen!
TIPP: auf dem Shuk gibt´s einen Stand HutCouture - out-of-Kippot und Caps von ook-fashion zusammen mit LUFFTICH - Finest Fashion for Women made in Tel Aviv

Offene Türen

BerlinerInnen und ihre GästInnen sind in der Langen Nacht der Synagogen wieder eingeladen, das religiöse Leben in den Synagogen kennen zu lernen, an der Hawdala-Zeremonie zum Schabbat-Ausgang teilzunehmen und ein vielfältiges Programm zu entdecken. Bei Führungen, Konzerten oder Gesprächen mit Gemeindemitgliedern bieten sich interessante Gelegenheiten, einen Einblick in den jüdischen religiösen Alltag in Berlin zu gewinnen.
Außerdem laden die Berliner Synagogen wieder herzlich ein, am 9. September an den Schabbat-G´ttesdiensten teilzunehmen.
Künstlerischer Leiter des diesjährigen Festivals ist Dr. Hermann Simon. Er ist Direktor der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum.

Der Vorverkauf hat begonnen!

Das vollständige Programm der 25. Jüdische Kulturtage und weitere Informationen finden Sie unter:

www.juedische-kulturtage.org

Zentrale Tickethotline
01805-57 00 00 (0,14 Euro/Minute, Mobilfunkpreise max. 0,42 Euro/Minute)

Vorverkaufsstellen
Tickets erhalten Sie in allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie in der Jüdischen Literaturhandlung Berlin: Joachimstaler Straße 13,10719 Berlin, Telefon: 030-882 42 50

Online-Bestellung (zzgl. 2,- Euro Buchungsgebühr je Karte): www.juedische-kulturtage.org, www.eventim.de

Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Ermäßigte Eintrittspreise erhalten gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises SchülerInnen, StudentInnen, SeniorInnen, Arbeitslose, Schwerbehinderte und SozialhilfeempfängerInnen. Erworbene Karten können nicht zurückgenommen werden. Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz geleistet werden.

Einlass
Die VeranstalterInnen bitten um frühzeitiges Erscheinen und Ihr Verständnis für besondere Sicherheitskontrollen, die etwas Zeit in Anspruch nehmen. Einlass nach Veranstaltungsbeginn ist nur dann möglich, wenn die Veranstaltung dadurch nicht gestört wird.

Veranstalter
Jüdische Gemeinde zu Berlin

Oranienburger Straße 28/30, 10117 Berlin
Telefon 030-88 02 82 54, Email: organisation@jg-berlin.org, www.juedische-kulturtage.org

Lala Süsskind – Vorsitzende
Martin Kranz – Intendant Jüdische Kulturtage
Dr. Hermann Simon – Künstlerischer Leiter Jüdische Kulturtage
Margarita Bardich – Kulturdezernentin

Festivalleitung: kulturdienst GmbH www.kulturdienst.com

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Beitrag vom 25.06.2011

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