Jüdische Volkshochschule Berlin - Kulturprogramm im 1. Semester 2011 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 3/3/5785 - Beitrag vom 25.01.2011


Jüdische Volkshochschule Berlin - Kulturprogramm im 1. Semester 2011
AVIVA-Redaktion

Auf AVIVA-Berlin finden Sie eine vollständige Übersicht der Lesungen, Buchvorstellungen, Konzerte, Filmvorführungen und Vorträge für das 1. Semester der JVHS vom 07. Februar bis 03. Juni 2011.




Vortrag
Montag, 31. Januar 2011, 19.30 Uhr
Zur Geschichte von Juden und Dönme in der Türkei

Im Rahmen der Reihe "Gespräche über jüdische Gegenwart und Vergangenheit".
Vor drei Jahrhunderten gründete die Anhänger von Rabbi Schabbtai Zwi eine eigene religiöse Gruppierung, traten zum Islam über und wurden Dönme (Türkisch: Konvertiten) genannt. Welches Verhältnis unterhielten sie zu den jüdischen Gemeinden im Osmanischen Reich? Welche Rolle spielen beide Minderheiten in der Geschichte der türkischen Republik?
Corry Guttstadt, geb. 1955, studierte Turkologie und Geschichte an der Universität Hamburg und absolvierte ein Forschungssemester am Center for Advanced Holocaust Studies des USHMM in Washington. Sie arbeitet als Übersetzerin, Deutschlehrerin und Autorin. Forschungsschwerpunkt: Die Situation der ethnischen und religiösen Minderheiten in der Türkei.
Marc Baer, Assistant Professor für Geschichte an der University of California, Irvine. Veröffentlichung: "The Dönme: Jewish converts, Muslim revolutionaries, and secular Turks". Forschungsschwerpunkte: Religionsgeschichte, osmanische, islamische und Nahostgeschichte, Ethnizität und Identität, Genderfragen.
In Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin und dem Zentrum Moderner Orient
Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Berlin, Auditorium EG
Lindenstraße 9
10969 Berlin
Eintritt: frei, Einlass nur mit Eintrittskarte (an der Kasse erhältlich)
Reservierung: 030-25 99 34 88
oder E-Mail: reservierung@jmberlin.de

Vortrag
Donnerstag, 10. Februar 2011, 19.30 Uhr
Jörg Rensmann - Die Vereinten Nationen gegen Israel: Dämonisierung und Delegitimierung

Am 29. November 1947 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Teilungsplan für Palästina an, die Palästinenser und arabischen Staaten lehnten ihn ab. Es war das letzte Mal in ihrer Geschichte, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine pro-israelische Entscheidung traf.
Ob Antirassismus-Konferenzen oder gegen Israel eingerichtete Untersuchungskommissionen: das Ergebnis, wie jüngst beim Goldstone-Report oder vor Jahren im Fall der militärischen Terrorismusbekämpfung in Dschenin, ist stets die faktenresistente Verurteilung der jüdischen politischen Souveränität.
Geschichte und Struktur der Vereinten Nationen bezeugen ihre antiisraelische Agenda auch insofern, als allein für die Belange der Palästinenser eine eigene UN-Organisation mit zweifelhaftem Ruf etabliert wurde: UNRWA.
Jörg Rensmann, geb. 1961, Politikwissenschaftler und freier Autor, ist Vorstandsmitglied des Mideast Freedom Forum Berlin sowie der deutschen Sektion von SPME.
In Kooperation mit SPME (Scholars for Peace in the Middle East) und der Deutsch- Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Kleiner Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 5,- ermäßigt 3,- Euro

Vortrag
Donnerstag, 24. Februar 2011, 19.30 Uhr
Alina Treiger - Rabbinerin zu sein...

Die Ordination von Frauen zu Rabbinerinnen aus der Sicht der Halacha und des modernen Zeitgeistes. Die TeilnehmerInnen werden auf den Status der Frau in der Halacha sowie auf Fragen der gesetzlichen Relevanz religiöser Handlungen von Frauen eingehen. In diesem Zusammenhang wird die Rolle der Rabbinerin im liberalen Judentum thematisiert, auch im Licht der Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion aufgrund der Geschichte Alina Treigers. Sie wird über ihre Eindrücke und Erfahrungen als Rabbinerin berichten.
Alina Treiger, geb. 1979 in Poltawa in der Ukraine. Studium an der Musikakademie ihrer Heimatstadt. Ausbildung am "Machon-Institute for Jewish Studies" in Moskau. Studium der Psychologie und Jüdischen Studien an der Universität Potsdam und dem Steinsaltz Center in Jerusalem. 2010 in der Synagoge Pestalozzistraße zur Rabbinerin ordiniert. Thema ihrer Rabbinical Thesis ist die "Erziehung der Kinder zu den Mizwot". Rabbinerin der Gemeinden Oldenburg und Delmenhorst.
In Kooperation mit der Deutsch- Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Kleiner Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 5,- ermäßigt 3,- Euro

Film
Sonntag, 27. Februar 2011, 19.00 Uhr
Noodle - Ein Film von Ayelet Menahemi

Ein unerwartetes Problem stellt den Alltag der 37jährigen EL AL-Stewardess und zweifachen Kriegswitwe Miri (Mili Avital) auf den Kopf.
Ihre chinesische Putzfrau lässt ihren kleinen Sohn für eine Stunde bei ihr und kehrt nicht wieder zurück. Der Junge sitzt jetzt in ihrem Wohnzimmer, spricht kein Wort und wartet auf die Rückkehr seiner Mutter. Nun sitzt Miri nicht nur mit ihrer älteren Schwester Gila (Anat Waxman), die ihren Mann verlassen und sich nun bei Miri einquartiert hat, sondern auch noch mit einem misstrauischen, stummen Jungen in ihrer Wohnung fest. Schließlich gelingt es Miri, die Mutter, die sich illegal in Israel aufgehalten hatte und unerwartet nach einer Razzia nach China ausgewiesen wurde, in Peking aufzuspüren.
Der Charme dieses Filmes liegt in der sensiblen Darstellung seiner Charaktere und gewährt den ZuschauerInnen einen Blick auf das alltägliche Leben der Menschen in Israel.
Israel, 2007, 90 Minuten, Hebräisch/ English/ Mandarin mit englischen Untertiteln
Veranstaltungsort: Kino "Die Kurbel"
Giesebrechtstr. 4
10629 Berlin
Reservierungshotline: 030 - 88 91 59 98
Eintritt: 7,- ermäßigt 4,- Euro

Lesung und Autorengespräch
Donnerstag, 03. März 2011, 19.30 Uhr
Olivier Guez - "Heimkehr der Unerwünschten"

Jüdisches Leben ist heute in Deutschland sichtbar: Synagogen werden wieder aufgebaut, eine junge Generation definiert selbstbewusst ihr Judentum. Olivier Guez befragt Zeitzeugen, warum sie ins Land des Holocaust zurückkehrten. Er erzählt von den "unerwünschten" Displaced Persons, die nach dem Krieg hier strandeten, und spricht mit denen, die nicht zurückkehrten. Eine bewegende Geschichte, die trotz Schmerz, Angst und Trauer auch von der Hoffnung auf Leben erzählt.
Olivier Guez, geboren 1974 in Straßburg, lebt in Paris und schreibt als Journalist für die FAZ, Le Monde, und Politique Internationale. Er studierte Politische Wissenschaft, Internationale Beziehungen und Rechtswissenschaften u.a. an der London School of Economics. Veröffentlichungen: "Die Mauer fällt" und "Heimkehr der Unerwünschten".
Moderation: Shelly Kupferberg, geb. 1974 in Tel Aviv, studierte Publizistik, Theater- und Musikwissenschaft und arbeitet als Journalistin und Moderatorin für DeutschlandRadio, Kulturradio vom rbb und das rbb-Fernsehen.
Lesung: Lutz Lorenz, geb. 1962 in Berlin. Der Kulturwissenschaftler arbeitete als Produktionsleiter für verschiedene Kunst- und Kulturfestivals in Europa, darunter die "Jüdischen Kulturtage" in Berlin. Heute ist Lorenz Redakteur der "Jüdischen Zeitung".
In Kooperation mit dem Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Veranstaltungsort: Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V., Atrium
Stresemannstr. 28
10963 Berlin
Eintritt: frei

Vortrag in Englisch - The talk will be in English
Donnerstag, 17. März 2011, 19.30 Uhr
Adina Ben-Chorin - Tamar and Juda: A Morality Story? (Bereshit Chapter 38)

The flow of the narrative of Joseph and his brothers and Joseph in Egypt is interrupted by a seemingly disconnected story about Juda, the fourth son of Jacob, who leaves the family enclave, marries a foreign woman, has 3 sons (2 of whom die) and is finally bested by his virtuous daughter-in-law, Tamar. What part does this text play in the overall story? Is it what it seems to be? Maybe it can be connected to Megillat Esther, as today is Taanit Esther.
Adina Ben-Chorin geb. 1939 in den USA, studierte u.a. an der University of Cincinnati, Magister in "Gemeindeplanung". Sie wanderte 1965 nach Israel aus, arbeitet heute als Übersetzerin und unterrichtet als Dozentin Judentum mit dem Schwerpunkt Thora und der Rolle der Frau. Sie ist verheiratet mit Tovia Ben-Chorin, dem liberalen Gemeinderabbiner der Berliner Jüdischen Gemeinde.
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Kleiner Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 5,- ermäßigt 3,- Euro

Führung
Sonntag, 20. März 2011, 16.00 Uhr
Dr. Ricarda Dick - "Else Laske-Schüler – Die Bilder"

Mit der Ausstellung im Hamburger Bahnhof wird die erste grundlegende Würdigung "Else Lasker-Schülers" (1869-1945) als bildender Künstlerin vorgenommen und, 65 Jahre nach ihrem Tod, das Oeuvre der Lyrikerin, welches das bunte, orientalische Reich des Prinzen von Theben zum Gegenstand hat, ausgestellt.
Im gemeinsamen Gang durch die Ausstellung und im begleitenden Gespräch mit der Kuratorin werden Hintergründe (Figuren, Text, Exil Lasker-Schülers in der Schweiz und in Palästina) und Entwicklungen besprochen.
Dr. Ricarda Dick, Literatur- und Kunstwissenschaftlerin, hat an der kritischen Ausgabe Else Lasker-Schülers Werke und Briefe mitgearbeitet und weitere Publikationen herausgegeben, hat die Ausstellung "Else Lasker-Schüler – Die Bilder" konzipiert und ist Herausgeberin des gleichnamigen Katalogs.
Veranstraltungsort: Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart
Invalidenstraße 50-51
10557 Berlin
Führungsgebühr: 10,- ermäßigt 8,- Euro, Museumseintritt frei
Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung und Bezahlung im Büro der JVHS möglich

Vortrag
Montag, 21. März 2011, 19.00 Uhr
Dr. Juliane Wetzel - Die Macht der Bilder und die Verwendung von Stereotypen in der Berichterstattung über Israel und den Nahost-Konflikt

Juliane Wetzel hat sich in den letzten Jahren mit dem Thema einseitige Bildberichterstattung zu Israel in den Medien befasst. Dabei hat sie immer wieder aussagekräftige Beispiele präsentiert, wie sehr mediale Berichterstattung durch Bilder und die Verwendung von Stereotypen geprägt ist und welchen Einfluss Bilder auf unsere Wahrnehmung haben. Die Forschungsergebnissesollen auch dazu dienen, uns mißtrauischer gegenüber vermeintlichen "Wahrheiten" zu machen.
Dr. phil. Juliane Wetzel, geb. 1957 in München, Historikerin, promovierte an der Ludwig Maximilians Universität München. Bis 1991 war sie Mitarbeiterin am Institut für Zeitgeschichte, seitdem wiss. Angestellte am ZfA in Berlin. Sie ist gschf. Redakteurin des "Jahrbuchs für Antisemitismusforschung", Mitglied der deutschen Delegation der "International Holocaust Task Force" sowie eine der Koordinatoren des ExpertInnengremiums gegen Antisemitismus des Deutschen Bundestages. Sie hat zu den Themen Juden in der NS-Zeit, jüdische Nachkriegsgeschichte, Rechtsextremismus und zu aktuellen Formen des Antisemitismus publiziert.
In Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Kleiner Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 5,- ermäßigt 3,- Euro

Vortrag und Diskussion
Sonntag, 31. März 2011, 19.00 Uhr
Clemens Wergin - USA und Deutschland – Israels verlässlichste Partner?

Im März 2010 wurde ein Vertrauter Netanjahus mit den Worten zitiert, Obama sei "das größte Desaster" für den jüdischen Staat. US-General Petraeus warnte, die israelische Siedlungspolitik untergrabe das Ansehen der USA in der arabischen Welt als Vermittler und gefährde das Leben amerikanischer Soldaten. Dennoch bemühten sich Obama und Netanjahu auch nach dem Debakel um die Gaza-Flotille am Ende darum, die traditionell enge Partnerschaft nicht aufs Spiel zu setzen.
Das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel scheint auf offizieller Ebene ungetrübt. Kritik findet sich aber gerade in israelischen Medien an den guten Wirtschaftsbeziehungen zum Iran und fehlender Sensibilität in der deutschen Öffentlichkeit für die Bedrohungssituation des jüdischen Staates. Im Juni 2010 hatten alle Bundestagsfraktionen einem Antrag zugestimmt, der eine "sofortige Aufhebung der Gaza-Blockade" gefordert hatte. Auch der Antrag "Freiheit für Gilad Shalit" im Herbst konnte nicht verhindern, dass die Diskussion um eine solidarische Haltung zu Israel anhält.
Clemens Wergin, geb. 1969, Ressortleiter Außenpolitik der Welt-Gruppe, studierte Nahostgeschichte, Islamwissenschaften und Journalistik. Seinen Zivildienst leistete er in Israel und hielt sich als "Arthur-Burns-Fellow" in den USA auf. Bis 2007 kommentierte er als Meinungsredakteur beim "Tagesspiegel" vor allem außenpolitische Themen, heute v.a. in den Medien des Springer-Konzerns.
In Kooperation mit der DIG Berlin und Potsdam und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Veranstaltungsort: Centrum Judaicum, Großer Saal
Oranienburger Str. 28-31
10117 Berlin
Eintritt frei

(Gesprächs)konzert
Sonntag, 03. April 2011, 16.00 Uhr
Ginzburg Dynastie – Jiddisch Swing Orchestra

"Die einzige Klezmer-Dynastie Europas"
Die Familie Ginzburg ist eine Klezmer-Dynastie aus der Ukraine und hat ihren Ursprung in Jekatirinoslav/Dnepropetrovsk. Im Jahre 1980 ist die Familie nach Israel und später nach Deutschland ausgewandert, wo sie heute lebt und ihre Tradition als Klezmorim weiterführt. Die Familienmitglieder Ginzburg spielten und spielen in Sinfonieorchestern, auf Festivals und Konzerten, auf Hochzeiten, Bar/Bat-Mitzvas. Sie beherrschen die klassische Musik genau so wie Jazz und Tanzmusik. Ein Konzert der Ginzburg -Dynastie ist nie eine reine Musikveranstaltung, sondern immer ein Gespräch mit dem Publikum. Die Ginzburgs erzählen die Geschichte und Entwicklung der Klezmer-Musik von den Anfängen bis heute, und sind immer offen für Fragen und Wünsche der Gäste. Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Großer Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 8,- ermäßigt 5,- Euro

Vortragsreihe
14.04. bis 07.07. 2011, jeweils donnerstags 16-18 Uhr c.t.
Wer zeugt für den Zeugen? Positionen jüdischen Erinnerns im 20. Jahrhundert
Im Sommersemester 2011 an der Freien Universität Berlin

Im diskursiven Feld einer sog. "Kunst nach Auschwitz" hat es vielfältige Versuche gegeben, der Shoah mit literarischen Mitteln nahezukommen. Dabei ist nach wie vor umstritten, auf welche Weise die Künste an der Schaffung eines Erinnerungs- und Gedächtnisraumes teilhaben können. Nach wie vor müssen sie sich dem Vorwurf der Instrumentalisierung und Ästhetisierung des Schreckens stellen. Das Dilemma von Literatur und Kunst – die ihnen aufgetragene Bürde, einen gemeinsamen und verbindlichen Gedächtnisraum zu schaffen – zeigt sich z.B. in den Diskussionen, die der Errichtung des Berliner "Denkmals für die ermordeten Juden Europas" vorausgingen.
Die Vortragsreihe untersucht die unterschiedlichen Diskurse und stellt die Frage, inwiefern die europäisch-jüdische Literatur an der Shoah-Erinnerung teilnimmt und inwiefern umgekehrt die Shoah-Erinnerung einen europäischen Erinnerungsraum zu konstituieren vermag.
14.04. Irene Heidelberger-Leonard (London): Imre Kertész im Dialog mit Jean Améry
21.04. Jeffrey A. Barash (Paris): Was ist kollektive Erinnerung?
28.04. Rainer Kampling (Berlin): "Denn unsere Erinnerungen sind ihr einziges Grab". Institutionalisierte Formen der Erinnerung
05.05. Dorothee Gelhard (Regensburg): Dichten in "exilierter Sprache"
12.05. Stephan Braese (Aachen): Danach, westmitteleuropäischer Zeit. Barbara Honigmann und Soazig Aaron
19.05. Kerstin Schoor (Berlin / Frankfurt/O.): Jüdische Autorinnen und Autoren im nationalsozialistischen Deutschland: Über ein vergessenes Kapitel in den Geschichten deutschsprachiger Literatur
26.05. Vivian Liska (Antwerpen): Auf den Plätzen des Schweigens. Späte Begegnungen mit Paul Celan
09.06. Liliane Weissberg (Philadelphia/ USA): Claude Lanzmanns "Shoa" - Eine Bootsfahrt auf dem Styx
16.06. Joana Jablkowska (Lodz): Schreiben als Ãœberlebensstrategie: literarische Texte aus dem Lodzer Getto (Getto Litzmannstadt)
23.06. Verena Dohrn (Berlin): Trauma und Erinnerungen eines russischen Juden im Weimarer Berlin. David Koigens "Apokalyptische Reiter"
30.06. Andreas Isenschmid (Berlin / Zürich): Peter Szondi − ein jüdischer Intellektueller?
07.07. Hanni Mittelmann (Jerusalem): Vom Totengedächtnis zur Amnestie? Von den Möglichkeiten des Weiterlebens im Roman "Nachts unter der steinernen Brücke" von Leo Perutz
Sowohl die Reihenfolge als auch die Titel können sich noch ändern!
In Kooperation mit dem Centrum Judaicum, der Jüdischen Volkshochschule Berlin und der Friedrich Schlegel Graduate School of Literary Studies

Veranstaltungsort: Freie Universität Berlin, Hauptgebäude (Silberlaube), Hörsaal 2
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
Eintritt frei

Ausstellung
Donnerstag, 07. April 2011, 19 Uhr
Radical Jewish Culture - Eine Ausstellung des Musée d´art et d´histoire du Judaïsme, Paris, im Jüdischen Museum Berlin

Radical New Jewish Music – so lautete 1992 der Titel einer Veranstaltung, die 1992 im Rahmen des Münchner "Art Project" zur Aufführung kam. Das Programm stellte der New Yorker Komponist und Saxophonspieler John Zorn zusammen, der zu den avantgardistischen Musikern dieses Jahrzehnts gehörte. Vorgestellt wurde eine Musik, die Blues, Rock, Punk, Jazz und Neue Musik mit Klängen jiddischer Volksweisen aus Osteuropa verbindet. Eine selbstbewusste jüdische Kunst und eine offensiv präsentierte jüdisch inspirierte Musik emanzipierte sich von einer Haltung, für die Anpassung und gesellschaftliche Unauffälligkeit kennzeichnend war.
Die Ausstellung "Radical Jewish Culture" stellt dieses produktive Musik-Jahrzehnt mit audio-visuellen Dokumenten, Musikbeispielen und zum großen Teil unveröffentlichtem Material vor.
Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Berlin, Glashof
Lindenstraße 9
10969 Berlin
Eintritt: frei

Lesung und Autorinnengespräch
Donnerstag, 14. April 2011, 19.30 Uhr
Silvia Tennenbaum - Rachel, die Frau des Rabbis
Eine unangepasste Rebbezin zwischen Liebe, Kunst und Baseball

Rachel ist seit 20 Jahren mit dem Vorstadtrabbiner Seymour Sonnshein verheiratet. Sie liebt Baseball, kleidet sich auffällig und hält ihre unorthodoxen Ansichten keinesfalls geheim. Ihre Bemühungen, die abgebrochene Karriere als Künstlerin fortzusetzen, passen jedoch nicht in das Bild der Gemeindemitglieder von einer ordentlichen Rebbezin. Intrigen und Querelen in der Gemeinde und andere Krisen bringen das Leben der Sonnsheins durcheinander...
Silvia Tennenbaum geb. 1928 in Frankfurt am Main, emigrierte 1938 in die USA. Sie studierte Kunstgeschichte, war seit den 1950er Jahren als Kunstkritikerin tätig und veröffentlichte Anfang der 1960er Jahre erste literarische Texte. Tennenbaum war über 30 Jahre lang die Frau eines Rabbiners. Ihr ironisch-witziger und autobiografisch geprägter Roman "Rachel, the Rabbi´s Wife" wurde 1978 ein Bestseller in den USA und liegt erstmals in deutscher Übersetzung vor. 1981 folgte "Yesterday´s Streets", ein Roman um eine jüdische Frankfurter Familie, auf Deutsch 1983 unter dem Titel "Straßen von gestern" erschienen.
Moderation: Britta Jürgs, geb. 1965 in Frankfurt am Main. Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Romanistik. Gründete 1997 den AvivA Verlag in Berlin, der sich u.a. der Wiederentdeckung jüdischer Autorinnen widmet.
Lesung: Peggy Lukac, Schauspielerin und Regisseurin, Mitbegründerin der ersten Freien Gruppen, u.a. 10 Jahre Schillertheater. 2003 war Peggy Lucac eine der Künstlerischen Leiterinnen der Jüdischen Kulturtage in Berlin.
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Kleiner Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 5,- ermäßigt 3,- Euro

Lesung und Autorengespräch
Donnerstag, 05. Mai 2011, 19.30 Uhr
Meir Shalev: "Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger"

Tonia, in den Zwanziger Jahren aus Russland nach Israel eingewandert, ist eine starke, eigensinnige Frau, und sie hat einen großen Feind: den Schmutz. Ihm hat sie den Kampf angesagt. Kein leichtes Unterfangen in der ländlichen Jesreel-Ebene. Denn im jungen jüdischen Staat sind Chaos, Staub und Schlamm allgegenwärtig, und ihre weitverzweigte Familie tut ihr Übriges, das Durcheinander zu vermehren. Da schickt Tonias Schwager ihr aus dem fernen Amerika eine Wunderwaffe ... Meir Shalev zeichnet mit Zärtlichkeit und Humor ein persönliches Porträt seiner Großmutter und erzählt zugleich die Saga seiner Familie.
Meir Shalev 1948 in Nahalal, Israel geboren, studierte an der Hebrew University in Jerusalem Kunst und Psychologie. Meir Shalev arbeitet als Rundfunk- und Fernsehautor, schreibt Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften in Israel und eine wöchentliche Kolumne in Yedioth Achoronoth. 1988 erschien sein erster Roman, zu seinen Werken gehören unter anderem "Esaus Kuss" und "Ein russischer Roman". Meir Shalev lebt in Jerusalem.
Lesung: Michael Evers, geb. 1946, Schauspieler, studierte an der staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Theaterengagements in Köln, Zürich, Hamburg und Berlin, darüber hinaus ist er aus Film, Fernsehen und Rundfunk bekannt.
Moderation: Sigrid Brinkmann, geb. 1958 in Hannover, Studium der Romanistik in Montpellier, Paris und Berlin, arbeitet seit 1987 als Rundfunkjournalistin und Moderation von Kultursendungen.
In Kooperation mit der Literaturhandlung Berlin
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Großer Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 5,- ermäßigt 3,- Euro

Vortrag
Donnerstag, 12.Mai 2011, 19.30 Uhr
Dr. Elvira Grözinger - "Unser Rebbe, unser Stalin…" Jiddische Lieder als historische Dokumente jüdischen Lebens in Osteuropa

Lange schlummerten vergessene Schätze der vernichteten jüdischen Lebenswelten in Ost- und Mitteleuropa in sowjetischen Archiven. Wieder entdeckt wurden auch die Lieder aus den Sammlungen in St. Petersburg, die, auf Wachswalzen gebannt, die Stimmen der Laiensänger aus jüdischen Schtetls und Dörfern wieder erklingen lassen. Sie erzählen vom Leben in Freud und Leid, Liebesglück- und Kummer, von Kämpfen und Existenznöten. Anhand zahlreicher Musikbeispiele wird die Jiddistin Dr. Elvira Grözinger durch diese Sammlung führen.
Dr. Elvira Grözinger ist Literaturwissenschaftlerin, Jiddistin und Publizistin. Sie wurde in Polen geboren und wuchs in Israel auf. Nach Studien an der Hebräischen Universität Jerusalem, in Heidelberg und in Frankfurt am Main, promovierte sie an der Freien Universität Berlin, wo sie, wie auch an der Universität Potsdam, unterrichtete. Ihre Bücher und Aufsätze handeln von jüdischen Literaturen in vielen Sprachen, unter anderem in Jiddisch und Hebräisch.
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Kleiner Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Eintritt: 5,- ermäßigt 3,- Euro

Neu im Programm: Studientag
Sonntag, 22.05.2011, 10.30-17.00 Uhr
Studientag mit Prof. Dr. Doron Kiesel
Mitten ins Herz - Neuere Israelische Filme über Alltag, Ängste und Identität

Die israelische Gesellschaft ist deswegen so faszinierend, weil sie durch vielfältige kulturelle Traditionen und unterschiedliche religiöse Strömungen geprägt ist. Intensive Kommunikation und heftiger Streit um grundsätzliche Fragen zu Politik, Identität und Zukunftsperspektiven mindern nicht die mediterrane Lebensfreude vieler Israelis, die den widrigen Umständen des Alltags trotzt.
Die neue Generation israelischer Filme bietet einen beeindruckenden Einblick in die Wünsche, Hoffnungen oder Krisen der israelischen Gesellschaft.
Prof. Dr. Doron Kiesel lehrt Interkulturelle Pädagogik und Migrationstheorie an der Fachhochschule Erfurt und befasst sich u. a. mit den Themen Migration und Integration von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, jüdisches Leben in Deutschland, Antijudaismus und Antisemitismus.
Jewish American Literature Course Summary
Veranstaltungsort: Jüdisches Gemeindehaus, Kleiner Saal
Fasanenstr. 79-80
10623 Berlin
Kursgebühr: 15,- ermäßigt 10,- Euro

Jüdische Volkshochschule
Fasanenstraße 79-80
10623 Berlin
Telefonische Anmeldungen unter: 030-880 28 265

Weitere Informationen sowie die Möglichkeit, das aktuelle Programmheft als PDF-Datei kostenfrei herunter zu laden, erhalten Sie unter:
www.jvhs.de

Sollten Sie Interesse haben, sich in den E-Mail Verteiler der JVHS aufnehmen zu lassen, schicken Sie eine kurze Mail an:
jvhs-berlin@jg-berlin.org


Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Das Programm sowie die Anmeldedaten zu spannenden Kursen und Seminaren der jüdischen Volkshochschule für das 1. Semester 2011 der JVHS


Jüdisches Leben

Beitrag vom 25.01.2011

AVIVA-Redaktion