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AVIVA-BERLIN.de 3/3/5785 - Beitrag vom 15.02.2010


16. Jewish Film Festival 2010 wird stattfinden
AVIVA-Redaktion

Trotz Streichung der öffentlichen Mittel soll das Jewish Film Festival Berlin wie geplant am 25. April 2010 in geschmälerter Form starten. Gegen die finanziellen Kürzungen des Senats protestieren...




...die VeranstalterInnen von jüdischen Filmfestspielen weltweit.

Trotz großer finanzieller Schwierigkeiten lassen sich die BetreiberInnen des Jewish Film Festival Berlin (JFFB) nicht entmutigen und arbeiten mit gewohntem Feuereifer am Programm. Veranstaltungsorte werden erneut das Berliner Kino Arsenal und das Filmmuseum Potsdam sein. Dies bestätigte Festivalorganisatorin Nicola Galliner in einer am 9. Februar 2010 veröffentlichten Pressemitteilung. Aufgrund der gekürzten Mittel durch den Berliner Senat müsse die Anzahl der ausländischen Gäste und der gezeigten Filme allerdings erheblich reduziert werden, um den eigenen Ansprüchen weiterhin gerecht zu werden.

Wie im am 6. Februar 2010 erschienenen Artikel von Henryk M. Broder im Spiegel bekannt wurde, hatte der Hauptstadtkulturfonds das Festival 2009 mit 135.000 Euro unterstützt. Diese Gelder fehlen nun völlig, so dass nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden muss. Ein Antrag bei der Stiftung Deutsche Klassenlotterie erbrachte einen Zuschuss über immerhin 55.000 Euro. Allerdings seien die Gelder an derart "absurde Bedingungen" geknüpft, dass das Festival sie nicht annehmen könne, erklärte Galliner. So wurde ihr unter anderem zur Auflage gemacht, ohne Vergütung zu arbeiten und den traditionellen Eröffnungsempfang zu streichen.

Weltweiter Protest

In einem Protestschreiben vom 12. Februar 2010 brachten die DirektorInnen der großen jüdischen Filmfestspiele weltweit ihr Entsetzen zum Ausdruck. In der internationalen Presse war bekannt geworden, dass das einzige jüdische Filmfestival deutschlandweit um seine Existenz kämpfen muss. In dem Schreiben betonten die OrganisatorInnen dessen herausragende Rolle im Kampf gegen Antisemitismus und forderten die Verantwortlichen auf, sich für das Überleben des Filmfestes einzusetzen. Es sei fragwürdig, ob Berlin es sich "wirklich leisten" könne, das "Jewish Film Festival Berlin zu verlieren".

Filmfestspiele mit Tradition

Das JFFB findet in diesem Jahr bereits zum 16. Mal statt. Viele der vorgestellten, anfangs noch völlig unbekannten Filme wurden später mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet, zum Beispiel "Der Junge im gestreiften Pyjama", der im letzten Jahr als Eröffnungsfilm fungierte. Der Regisseur Ari Sandel, der 2006 mit dem Kurzfilm Westbank Story antrat, wurde ein Jahr später gar mit dem Oscar ausgezeichnet.

Bereits 2005 geriet das Fortbestehen des Jewish Film Festivals in Gefahr, als die jüdische Gemeinde zu Berlin ihm ihre finanzielle Unterstützung entzog. Damals retteten das "Bündnis für Demokratie und Toleranz" und Gemeindevorsitzender Albert Meyer, letzterer mit einer privaten Spende, die Filmfestspiele. Um die Werbung kümmerte sich die Firma Wall, diverse Botschaften übernahmen Hotel- und Reisekosten der ausländischen Gäste.

Im Jahr 2008 verließ Nicola Galliner nach über 20 Jahren die Jüdische Volkshochschule, um sich voll und ganz der Vorbereitung und Durchführung des JFFB zu widmen.

Die Schirmherrschaft hatte von 2005 bis 2009 Klaus Wowereit inne, der anlässlich des 15. Jubiläums im letzten Jahr in seinem Grußwort das JFFB noch als "eines der renommierten Festivals in der Filmstadt Berlin" würdigte. Bei der Veranstaltung 2009, die als die größte und erfolgreichste in der Geschichte des JFFB gilt, wurden von insgesamt 25 Filmen acht Deutschlandpremieren vorgeführt.

Höhepunkt des JFFB 2010 wird der Film über das Leben des Pianisten, Komponisten und Dirigenten André Previn (Jg.1929) sein, der 1937 mit seiner Familie von Berlin nach Paris emigrierte und 1941 in die USA flüchtete. Zur Deutschlandpremiere wird André Previn am 27. April 2010 im Großen Saal der Neuen Synagoge erwartet.
Die Schirmherrschaft der diesjährigen Filmfestspiele wurde an Charlotte Knobloch übertragen.

Das JFFB kooperiert mit Schulen und Bildungseinrichtungen bundesweit und leistet somit wichtige Aufklärungsarbeit. Das Festival erreicht MultiplikatorInnen aus den Bereichen Bildung, Politik und Medien, 80% seiner BesucherInnen sind nach Angabe Galliners nicht jüdisch.

Das Jewish Film Festival Berlin wird vom 25. April – 06. Mai 2010 im Berliner Kino Arsenal und vom 07. – 09. Mai 2010 im Filmmuseum Potsdam stattfinden. Details zum Programm werden ab Mitte März 2010 bekannt gegeben.

Weitere Informationen zum Jewish Film Festival Berlin finden Sie auf: www.jffb.de

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Neue Veranstaltungsreihe des Jewish Film Festival Berlin 2010

15. Jewish Film Festival Berlin vom 3. - 17. Mai 2009

"Der Junge im gestreiften Pyjama – Eröffnungsfilm des 15. Jewish Film Festival Berlin"

Das AVIVA-Interview mit Nicola Galliner im Rahmen des 9. Jewish Film Festival in 2003.

Jubiläumsband zum Jewish Film Festival Berlin



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Beitrag vom 15.02.2010

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