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Beitrag vom 20.08.2009
CINEMAVIV - Das erste israelische Filmfest in Berlin
Iella Peter
Ab dem 13. September 2009 findet das erste israelische Filmfest in Berlin statt. Unter dem Motto "100 Jahre Tel Aviv" kann zwei Tage lang ein reiche Auswahl an israelischen Filmen bewundert werden.
Ein jüdisches Filmfest gibt es schon in Berlin. Neu ist dagegen das diesjährig zum ersten Mal stattfindende israelische Filmfestival. Oft werden die Begriffe jüdisch und israelisch miteinander verwechselt oder aber unvorsichtig über einen Kamm geschoren. Auch innerhalb der deutschen Gesellschaft ist ein Vermischen der Begrifflichkeiten immer wieder zu beobachten.
Die InitiatorInnen von "CINEMAVIV" wollen dieser einseitigen Betrachtung entgegen wirken und präsentieren erstmalig ein Festival mit rein israelischen Filmen. Es ist ihnen ein großes Anliegen, nicht als politisch motiviertes Filmfestival wahrgenommen zu werden. Vielmehr sollen die gezeigten Filme das normale Leben, jenseits des israelischen Politikums, veranschaulichen.
Anlässlich des 100. Geburtstags von Tel Aviv "CINEMAVIV" werden ausschließlich Filme über, von oder mit Tel Aviv vorgestellt. Die am schnellsten wachsende Stadt in Israel, eine mediterrane Metropole, bezaubert gleichzeitig durch den Charme ihrer langen Geschichte und dient vielen israelischen Filmen als Kulisse.
"Der Blaumilchkanal", ein Werk des berühmten Regisseurs und Schriftstellers Ephraim Kishon aus dem Jahr 1969, wird am Sonntag, den 13.09.2009, als Eröffnungsfilm gezeigt werden. Der israelische Botschafter Yoram Ben Zeev und andere Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Medien werden zur Eröffnung erwartet.
Besonders die Vorführung des 1992 gedrehten Films "Three Women. Tel Aviv Stories" kann mit Spannung erwartet werden. Das Werk von Ayelet Menahemi und Nirit Yaron gehört zu den ersten, unter der Regie von Frauen, gedrehten Filmen Israels. Den beiden Regisseurinnen gelingt es in ihrem Film auf eindrucksvolle Weise, die gesellschaftliche Situation Israels anhand der Schicksale dreier Frauen wieder zu spiegeln.
Schlusspunkt des Festivals wird einer der erfolgreichsten israelischen Filme im Ausland sein. "The Wisdom Of The Pretzel", Filmadaption des gleichnamigen israelischen Bestsellers, entstand 2002 unter der Regie von Ilan Haytner.
CINEMAVIV-Programm:
Eröffnungsfilm: Der Blaumilchkanal, Sonntag,13.9.2009, 18.00 Uhr, Spielfilm
Regie: Ephraim Kishon, Deutschland 1969, 89 Min., Sprache: Deutsch
Verfilmung von Kishons gleichnamigem Hörspiel
Der Held dieser Satire ist ein aus der Irrenanstalt entflohener Geisteskranker, der einen Presslufthammer stiehlt und anfängt, Tel Avivs beliebteste und wichtigste Hauptverkehrsstraße – die Allenby-Road, aufzureißen. Der Blaumilchkanal spielt in Israel, aber der Reiz des Films und sein satirischer Ansatz basieren auf der Tatsache, dass die Kritik an der Bürokratie und die humoristische Bloßstellung der menschlichen Einfalt universell sind.
"Alles für meinen Vater ", Sonntag,13.9.2009, 20.30 Uhr, Spielfilm
Kinodebüt von Dror Zahavi, Deutschland/Israel 2009, 100 Min., Sprache: deutsch
Gast: Regisseur Dror Zahavi
Um die verlorene Ehre seines Vaters zu retten, lässt sich der junge Palästinenser Tarek von Freunden einer Terrororganisation nach Israel fahren, um sich auf einem Markt in Tel Aviv in die Luft zu sprengen. Das Selbstmordattentat misslingt, weil der Zünder versagt und da Sabbat ist, muss Tarek warten. So lernt er den Elektrohändler Katz kennen, der um seinen in der Armee gestorbenen Sohn trauert, und die rebellische Keren. Bittersüßes Drama um einen palästinensischen Selbstmordattentäter, der den Tod sucht und das Leben findet. Tragik und Hoffnung liegen dicht beisammen in einer sich anbahnenden Romanze, die ein differenziertes, bewegendes Bild eines zerrissenen Landes und des Nahostkonfliktes zeigt.
Lesen Sie auch die AVIVA-Rezension zu "Alles für meinen Vater"
"Tel Aviv Stories", Montag,14.9.2009, 18.00 Uhr, Spielfilm
Regie: Ayelet Menahemi & Nirit Yaron, Israel, 1992, 108 Min., OmeU
Als einer der ersten israelischen Filme, der unter der Regie von Frauen gedreht wurde, markiert Tel Aviv Stories einen Wendepunkt im israelischen Film. Dieser mehrfach ausgezeichnete Film besteht aus drei Episoden, jede davon ist einem Tag im Leben einer jungen Frau im Tel Aviv Anfang der 1990er Jahre gewidmet.
"Tel Aviv Jaffo", Montag,14.9.2009, 20.30 Uhr, Dokumentarfilm
Regie: Anat Zeltser und Modi Bar-On, Israel 2009, 83 Min. OmeU
Zum 100 jährigen Geburtstag der Stadt Tel Aviv erzählen die FilmemacherInnen Modi-Bar-On und Anat Zeltser die bewegende Entstehungsgeschichte der wichtigsten Stadt Israels, die die säkuläre und junge Alternative zu Jerusalem darstellt. Mit eindringlichem Humor kreierten die bekannten israelischen FilmemacherInnen einen intensiven und beeindruckenden Film über eine impulsive Stadt und internationale Metropole. Entstanden ist eine opulente Collage mit seltenem historischen Bildmaterial und eine imposante Dokumentation jener Architektur, die Tel-Aviv den Rang eines Weltkulturerbes einbrachte.
Modi Bar-On und Anat Zeltser führen uns durch die Alleen, die schon Winston Churchill beeindruckten und zeigen uns jene FKK-Badestelle, die schon Mayor Dizengoff zu einem Strafzettel der Polizei verhalf.
"The Wisdom Of The Pretzel", Montag, 14.9.2009, 22:00 Uhr, Spielfilm
Regie: Ilan Haytner, Israel, 2002, 101 Min., OmeU
Golan, ein junger hübscher Mann, kann schlecht Zugeständnisse machen. Um seinen verzweifelten Vater nicht in den Ruin zu treiben, datet er sich mit der besten Freundin seiner Schwester. Er hätte nicht gedacht, dass sein Leben sich so radikal ändern könnte. Bekannt als einer der erfolgreichsten Israelischen Filme im Ausland, ist "The Wisdom Of The Pretzel" das pure Tel-Aviv und stellvertretend für die universelle Datinggesellschaft unserer Tage.
Veranstaltungsort von CINEMAVIV - Das erste israelische Filmfest in Berlin:
Kino "Die Kurbel"
Giesebrechtstr. 4
10629 Berlin
Reservierungshotline: 030 - 88 91 59 98
Weitere Infos zum Programm von CINEMAVIV finden Sie unter: www.cinemaviv.de
Weitere Infos zum Jewish Film Festival Berlin unter der Leitung von Nicola Galliner finden Sie unter:
www.jffb.de. Nach einem erfolgreichen Auftakt in Bern (Schweiz), präsentiert sich das Jewish Film Festival Berlin nun "on Tour" in vier deutschen Städten.