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Beitrag vom 29.06.2009
Nir De Volff - Action
AVIVA-Redaktion
Action gibt es vom 11. bis zum 19. Juli 2009. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte öffnet sich die Neue Synagoge Berlin in der Oranienburger Straße für eine Tanztheater-Performance: "ACTION", die...
... dritte abendfüllende Produktion des israelischen Tänzers und Choreographen Nir De Volff, entsteht in künstlerischer Zusammenarbeit mit Elik Niv, Rahel Savoldelli / Gutestun und Margret Sara Gudjonsdottir / Panic Productions.
Unmittelbar vor dem geschichtsträchtigen Ort verläuft heute die Oranienburger Straße mit ihren Restaurants und Geschäften für Tausende von Berlin-BesucherInnen, Standort für Prostituierte und Ziel für NachtschwärmerInnen – rund um die Uhr bewacht vom Sicherheitsdienst der Synagoge.
"ACTION! – ruft Gott. Niemand kennt das Script. Wird das hier ein Dokumentarfilm, ein Promoclip oder eine religiöse Freakshow? Vier PerformerInnen aus Israel, Island und der Schweiz – alle weder religiös noch gläubig – suchen zwischen den beschädigten Mauern unter der goldenen Kuppel nach ihrer heiligen Bestimmung. Sie stellen ihre verschiedenen kulturellen und religiösen Prägungen und ihre spirituellen Erfahrungen für ein Drehbuch zur Verfügung, dessen Auftraggeber sich bedeckt hält. Wie ehrlich können sie überhaupt sein? An was glauben sie selbst? Und auf was hoffen sie?
"ACTION" ist ein jüdisch-heidnisch-atheistisches Mysterienspiel in drei Stationen. Im ´Garten´ der Synagoge – dem zerstörten hinteren Gebäudeteil – offenbart Gott den PerformerInnen seine abgründige Unzufriedenheit, seine Langeweile und seine Sehnsucht nach - Action. Auf der Suche nach Unterhaltung und Selbstbestätigung hat er ein anspruchsvolles Drehbuch geschrieben: In mehreren Rückblenden müssen die ProtagonistInnen zunächst ihre versäumte individuelle Erweckung nachholen. Danach ziehen sich die vier ungläubigen Heiligen in den Darkroom zurück, um ihre Mission zu ergründen. Oben im Versammlungsraum entfaltet der religiöse Eifer in der dritten Station seine eigenen Gesetze, die ex-heiligen Räume erhalten eine völlig neue Bestimmung. Und das Ende des Scripts erfordert dann die große Opferszene. God – are you still watching? We are rolling!"
Mit welcher Kompetenz werden sich diese SkeptikerInnen mit den Fragen des Glaubens beschäftigen? An was glauben sie selbst, auf was hoffen sie? "Oh mein Gott!" – Warum liegt uns allen dieser Ausruf so nah? Wer ist der Messias? Und wenn das Ende der Welt doch schon 2012 ist, wird er wenigstens pünktlich sein?
Der heute 34-jährige Nir De Volff lebt seit Ende 2003 in Berlin und ist unter dem Label TOTAL BRUTAL mittlerweile zu einem der vielversprechendsten jungen Choreographen der Hauptstadtkulturszene avanciert. Mit seinen erfolgreichen Produktionen (u. a. 3SOME, 2007 und BELIEVE IT OR NOT, 2008), seinem offensiven Humor und seiner Lust an der Provokation hat er es geschafft, frischen Wind in Berlins Tanztheaterszene zu bringen.
Nir De Volff
Nir De Volff wuchs in Israel auf und absolvierte seine Tanzausbildung an der Bat Dor Hochschule in Tel Aviv. Nach drei Jahren Wehrdienst tanzte er für verschiedene Compagnien in Tel Aviv und trat auf der israelischen Gastspielreise von Pina Bauschs Victor auf. Nir De Volff zog nach Europa und arbeitete dort u.a. mit Jan Pusch, Les Ballets C. de la B., Cristina de Smedt und mit der Produktionsstätte danswerkplaats (DWA) in Amsterdam, mit deren Unterstützung eigene Arbeiten entstanden. Ende 2003 zog er nach Berlin und schloss sich der Compagnie von Constanza Macras an. 2004 gründete er TOTAL BRUTAL und entwickelte die Trilogie DOLLY, die in Prag, Amsterdam und Berlin aufgeführt wurde. Seitdem arbeitete er mit einer Vielzahl Berliner KünstlerInnen und Spielstätten.
Nir De Volff / TOTAL BRUTAL
ACTION. Eine Tanztheater-Performance in der Neuen Synagoge Berlin
Von und mit: Elik Niv, Rahel Savoldelli, Margret Sara Gudjonsdottir und Nir De Volff. Gast: Oliver Schwegler. Idee: Nir De Volff. Dramaturgie: Sebastian Bark. Musik: Santiago Blaum. Kostüme: Pieter Bax. Raumgestaltung: Judith Philipp, Bart Wigger. Licht: Benjamin Schälicke. Fotos: Bernhard Musil. Produktion & PR: ehrliche arbeit – Freies Kulturbüro, Assistenz: Goesta Struve-Dencher. Produktions- & PR-Assistenz: Anka Belz
Termine:
Premiere am 11. Juli 2009 um 21.30 Uhr, weitere Vorstellungen am 12., 13., 16. und 19. Juli 2009 um 20.30 Uhr sowie am 18. Juli 2009 um 21.30 Uhr.
Aufführungsort: Neue Synagoge Berlin, Oranienburger Str. 28-30, 10117 Berlin
Karten: 13 Euro / ermäßigt 11 Euro unter Telefon 030 - 40 98 31 95 oder Email tickets@ehrlichearbeit.de
Weitere Infos unter:
www.totalbrutal.net