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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 13.03.2009
Ausstellung des franko-spanischen, jüdischen Künstlers Jean Paul Leon
AVIVA-Redaktion
Jean Paul Leon präsentiert vom 6. April bis zum 18. Mai 2009 seine neuen Werke in seinem Berliner Atelier. Er zeigt seine Sammlung von Arbeiten S.O.S., ergänzt durch sein demnächst erscheinendes...
... Theaterstück Uncle Sam.
Beide Projekte werden in einer Salon-Atmosphäre vorgestellt, nämlich in Jean Paul Leons Wohnung und Atelier. Bei seiner ersten Ausstellung in Deutschland konfrontiert uns der Künstler mit den Systemfragen unserer Gesellschaft auf verschiedenen semantischen Ebenen.
Durch den Einsatz von Spiegeln sehen sich die BetrachterInnen selbst und werden so in das Kunstwerk einbezogen. Innere und äußere Bilder sowie wechselnde Blickwinkel hinterfragen die Lügen, die Wahrheiten und die daraus folgende Manipulation der Spiegelungen. Mit diesen und anderen Neuerungen - wie der Verwendung künstlerischer Möbelskulpturen - zeigt diese Ausstellung die Vernetzung von Versuchungen, Cliquen, Tribunalen und Leiden in Bildmontagen wie The Mortgaged House of Representatives (Das gepfändete Repräsentantenhaus), The Pending Head of the Prophet (Der baumelnde Kopf des Propheten) oder Menorah Brought to the Battlefield leaning to the right (Die nach rechts lehnende Menorah wird auf das Schlachtfeld gebracht).
Jean Paul Leon bezweifelt in "S.O.S." die Normen, auf denen unser Gesellschaftssystem aufgebaut ist. So z.B. in der Montage Greed & Fear (Gier & Furcht). Seine Alternative ist das Bild White Flag-Rice Pudding (Weiße Fahne-Milchreis). Hier hisst er die Fahne der Kapitulation oder kapituliert vielleicht vor dem Ruhm der weißen Fahne und der Idee von "genug Reis für alle". Letztendlich scheut er auch nicht vor der Leere zurück, die früher oder später dem Death, that truly Democratic Neutralizer (Tod, der wahrhaft demokratische Neutralisierer) unausweichlich folgt.
Jean Paul Leon, Jahrgang 1955, lebt gegenwärtig in Berlin. Frühere Wohnorte waren Dublin, Paris, London, New York, Jerusalem und Los Angeles.
Große internationale Anerkennung fand er mit "Heritage" - einer Sammlung von Ölgemälden, die mit 103 Menorot und Texten jüdische KünstlerInnen, MusikerInnen und PhilosophInnen ehrt (Heritage, Minedition France, 2006).
Das Buch "Heritage" (Minedition France, 2006) enthält ein Vorwort des früheren französischen Kulturministers Jack Lang und wird von der Kuratorin des Louvre, Lizzie Boubli, empfohlen.
Es vereint seine Schriften und Bilder und spannt den Bogen einer 30-jährigen Arbeit zum Thema "Licht und Erleuchtete". Eine Ausstellung dieser Reihe wurde vom Jüdischen Museum in der Königlichen Kathedrale in Brüssel gezeigt. Dies geschah auf Einladung des Erzbischofs. Die Ausstellung befasste sich mit dem Schmerz und dem Riss zwischen christlichen und jüdischen Gemeinden.
Weitere Informationen zu Jean Paul Leon finden Sie unter: http://jeanpaulleon.com
S.O.S. Bilder von Jean Paul Leon
Eisenzahnstr. 4, Erdgeschoss links
10709 Berlin
Vernissage am Freitag 3. April 2009, 19:00 Uhr.
Ausstellungsdauer: 6. April bis 18. Mai 2009, jeweils montags und donnerstags von 16:00 – 18:00 Uhr