Gedenken an die Fabrik-Aktion und den Protest in der Rosenstraße am 27. Februar 2018 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 3/3/5785 - Beitrag vom 12.02.2018


Gedenken an die Fabrik-Aktion und den Protest in der Rosenstraße am 27. Februar 2018
AVIVA-Redaktion

Zum 75. Jahrestag der "Fabrik-Aktion" wird den Jüdinnen und Juden, die an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und anschließend nach Auschwitz deportiert wurden, sowie den TeilnehmerInnen des legendären Frauenprotests gedacht. Der Initiativkreis und die "Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum" laden zur Gedenkveranstaltung ein. Informationen zum Programm und den Veranstaltungsorten auf AVIVA-Berlin




Am 27. Februar 1943 fand die "Fabrik-Aktion" statt, bei der etwa 2.000 Jüdinnen und Juden an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und im Sammellager in der Rosenstraße 2-4 interniert wurden – unter ihnen zum großen Teil Jüdinnen und Juden, die nach der NS-Rassengesetzgebung in sogenannter "Mischehe" lebten. Die Gestapo hielt sie bis zu zwei Wochen lang fest: um ihren Status zu überprüfen und unter ihnen Fachpersonal als Ersatz für zu deportierende MitarbeiterInnen jüdischer Einrichtungen auszuwählen.

Als die Angehörigen erfuhren, wo sie sich befanden, versammelten sich vorwiegend Frauen und Kinder vor dem Gebäude des ehemaligen Wohlfahrtsamtes der Jüdischen Gemeinde und harrten dort tagelang aus, in Blickweite der Nazis und bis zur Freilassung der Festgenommenen. Ein kleiner Sieg, denn viele der Freigelassenen wurden später deportiert. Diese Demonstration, heute als der Rosenstraßen-Protest bekannt, wurde 2003 von Margarethe Trotta verfilmt.

Seit 1995 erinnert die Skulptur "Block der Frauen" der 1915 geborenen und 2009 gestorbenen Bildhauerin Ingeborg Hunzinger an diese mutige Solidaritätsaktion während der NS-Zeit.

Programm Gedenkfeier und ZeitzeugInnengespräch zum 75. Jahrestag der "Fabrik-Aktion"

Dienstag, 27. Februar 2018, ab 16 Uhr

16.00 Uhr: Stilles Gedenken am Mahnmal Große Hamburger Straße, Berlin-Mitte
El Male Rachamin: Kantor Simon Zkorenblut, Jüdische Gemeinde zu Berlin Kaddisch: Rabbiner Jonah Sievers, Jüdische Gemeinde zu Berlin
Anschließend: Schweigemarsch zur Rosenstraße
16.25 Uhr: Gedenkfeier vor der Skulptur von Ingeborg Hunzinger, Rosenstraße, Berlin-Mitte
Gedenkode: Kantorin Esther Hirsch, Synagoge Sukkat Schalom
Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. Johannes Tuchel, Vorsitzender der Ständigen Konferenz 2018 und Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Gedenkwort von Frau Petra Pau, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags
Merkwort von Herrn Dr. Mario Offenberg, Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin
Hebräischer Gebetsgesang von der Kantorin Esther Hirsch, Synagoge Sukkat Schalom
Kaddisch durch Herrn Rabbiner Boris Ronis, Jüdische Gemeinde zu Berlin
Mit musikalischer Umrahmung vom Chor des Moses-Mendelssohn-Gymnasiums
17.00 Uhr: ZeitzeugInnengespräch im Instituto Cervantes, Rosenstraße 18, Berlin-Mitte
Eine Projektgruppe des Gymnasiums Tiergarten in Berlin-Mitte führt das ZeitzeugInnengespräch mit den Überlebenden Petra und Franz Michalski.
Im Instituto Cervantes stehen warme Getränke bereit.

Veranstaltungsorte: Große Hamburger Straße / Rosenstraße / Instituto Cervantes, Berlin

Mehr Informationen unter:

www.orte-der-erinnerung.de

Aktuelle und detaillierte Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auch auf der Facebook-Seite:

Remembering Rosenstrasse / Rosenstrasse-Gedenken

www.facebook.com/pages/Remembering-Rosenstrasse-Rosenstrasse-Gedenken

UnterstützerInnen

Die Veranstaltung findet statt mit Unterstützung des Instituto Cervantes Berlin, Initiativkreis: Anne Frank Zentrum, Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), Bet Debora e.V., Bezirksamt Mitte von Berlin, Deutsch-Israelische Gesellschaft, Deutscher Juristinnenbund e.V. (Landesverband Berlin), Frauenarbeit der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Frauenseelsorge im Erzbistum Berlin, Gedenkstätte Stille Helden, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, Jüdische Gemeinde zu Berlin, Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Stiftung ZURÜCKGEBEN, Überparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e.V.

Mehr zur Fabrikaktion auf AVIVA-Berlin:

Gemeinsam gegen das Vergessen - 70 Jahre Rosenstraße
Zum Jahrestag der "Fabrik-Aktion" und des legendären Frauenprotests gedenkt Berlin mit zahlreichen Veranstaltungen den Jüdinnen und Juden, die an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und anschließend nach Auschwitz deportiert wurden. (2013)

Rosenstraße. Der legendäre Protest der Frauen, 27. Februar bis 6. März 1943. Ab 2. November 2012 auf Blu-ray
Ein Film von Margarethe von Trotta über den legendären Protest der Ehefrauen vom 27. Februar bis 6. März 1943 vor dem Sammellager in der Rosenstraße in Berlin 1943. (2012)

Jüdische Zwangsarbeiter bei Ehrich & Graetz
Aubrey Pomerance erinnert in seinem Buch an die Berliner Juden und Jüdinnen, die am 27. Februar 1943 bei der sogenannten "Fabrikation" in Berlin verhaftet und in Sammellagern interniert wurden. (2005)


Jüdisches Leben

Beitrag vom 12.02.2018

AVIVA-Redaktion