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Beitrag vom 01.07.2013
Vor Gericht: Auschwitz / Majdanek - Neues Kapitel in der Dauerausstellung im Jüdischen Museum Berlin
AVIVA-Redaktion
Der Bereich "Gegenwart" der ständigen Ausstellung wurde ergänzt und widmet sich seit dem 27. Juni. 2013 den beiden bedeutendsten deutschen NS-Prozessen und seinen AkteurInnen sowie seiner...
... Resonanz in Kunst und Medien.
Die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Mord an den europäischen Juden begann im Gerichtssaal. Der Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963–1965) und die Berichterstattung prägten die Wahrnehmung und die Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der Bundesrepublik Deutschland entscheidend. Die Schilderungen der KZ-Überlebenden erschütterten nicht nur die Anwesenden im überfüllten Gerichtssaal, sondern auch ein internationales Publikum. Die meisten der eingeleiteten NS-Strafverfahren kamen nie zur Anklage.
Verknüpfte Fritz Bauer als Initiator des Auschwitz-Prozesses noch die Hoffnung, die Justiz könnte zu einer Bewältigung der Vergangenheit beitragen, machte der Düsseldorfer Majdanek-Prozess (1975–1981) die Unzulänglichkeit der geltenden Rechtsprechung gegenüber den NS-Massenmorden deutlich. Das aufwendigste Gerichtsverfahren in der deutschen Geschichte endete nach fast sechs Jahren mit Freisprüchen und überwiegend milden Urteilen.
Der Düsseldorfer Majdanek-Prozess (1975 – 1981)
Zwei Jahrzehnte nach Prozessbeginn schuf die Malerin Minka Hauschild die "Majdanek Prozessportraits", die 44 Prozessbeteiligte zeigen. Inspiriert von Eberhard Fechners. Dokumentarfilm "Der Prozess" (1984) stellte die Künstlerin innerhalb von zwei Jahren 1996 die Gemäldeserie fertig, welche im Jüdischen Museum Berlin zum ersten Mal in ihrer Gesamtheit zu sehen ist. Die Präsentation dieser Portraits kommuniziert mit der Architektur Libeskinds und ihrem Konzept der Voids. Drei iPads bieten Texte an, die die Geschichten der Portraitierten erzählen und Schlaglichter auf das Prozessgeschehen werfen.
Der Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963 – 1965)
In einer raumgreifenden Medieninstallation werden historische Fernsehbeiträge aus der Bundesrepublik, den Niederlanden und Kanada gezeigt. Unterschiedlichste ZeitzeugInnen kommen zu Wort: der Initiator des Prozesses Fritz Bauer, der Staatsanwalt Joachim Kügler, Prozess BeobachterInnen wie Hannah Arendt, der FAZ-Journalist Bernd Naumann, ein Auschwitz-Überlebender und Stimmen aus der Bevölkerung. Ein Wechsel aus Bild und Text vermittelt, wie der Prozess die Wahrnehmung der NS-Verbrechen initiierte und bis heute entscheidend prägt.
Ausstellungsgestaltung: Holzer Kobler Architekturen GmbH, Berlin
Gestaltung und Produktion der Videoinstallation "Auschwitz-Prozess": The Green Eyl, Berlin
Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Berlin, Dauerausstellung (1. Obergeschoss)
Lindenstraße 9-14
10969 Berlin
www.jmberlin.de
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
"Weinen Sie nicht, die gehen nur baden". ZeugInnen des Auschwitz-Prozesses berichten
Hannah Arendt
(Quelle: Jüdisches Museum Berlin)