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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 10.06.2013
27. Jüdische Kulturtage vom 15. - 25. August 2013
AVIVA-Redaktion
Was macht Judentum noch aus? Neben Musik, Literatur, Geschichten und Geschichte, Vorträgen, einer Ausstellung, öffentlichen G´ttesdiensten und einem großen Fest werden mit live gekochtem jüdisch-...
... ethnischem Essen in diesem Jahr auch die sinnlichen Genüsse angesprochen.
Es gibt noch weitere Neuheiten auf dem diesjährigen Festival, das sich dem "Dialog der Kulturen" widmet. So erklären jüdische Kinder nicht-jüdischen Kindern in einem Workshop ihre Religion und erstmals findet die "Lange Nacht der Synagogen" im Rahmen der "Langen Nacht der Religionen" statt. Aufgrund der vielen BesucherInnen aus aller Welt und den an die 20.000 in Berlin lebenden Israelis erscheint die Programmzeitung des Festivals in diesem Jahr zum ersten Mal zweisprachig, auf Englisch und Deutsch.
Die Musik
Die "Goldenen Zwanziger" waren in Berlin eine Blütezeit der hebräischen und jiddischen Kultur. Heute ist Berlins jüdische Musikszene wieder lebendig und facettenreich. Klassische Musikerinnen wie die Cellistin Simone Drescher und die israelische Sopranistin Tehila Nini Goldstein treten gemeinsam mit dem weltberühmten Klezmer-Trio um den Klarinettisten Michael Winograd und der jungen ukrainischen Jiddisch-Sängerin Sveta Kundish auf. Die künstlerische Leitung des Eröffnungskonzerts ´Ost und West´ übernehmen Alan Bern und Jascha Nemtsov.
Das Oratorium Mose des Berliner Komponisten Adolph Bernhard Marx, der bis heute als wichtigster Musiktheoretiker gilt, wurde von der Sing-Akademie im Jahr 2009 erstmals wieder zur Aufführung gebracht.
Auch Richard Wagner kannte die Partitur des Oratoriums, er hat nicht nur musikalische Zitate, sondern auch die durchkomponierte Form des Ganzen in seinen Opern übernommen. Dass ausgerechnet ein dezidiert jüdisches Oratorium als Modell des vom NS-Staat missbrauchten Musikdramas gedient hat ist eine Tatsache, die bis heute gern verschwiegen wird.
Weltmusikstar Giora Feidman und der Schauspieler Ben Becker stehen erstmals mit einem gemeinsamen Programm auf der Bühne: ´Zweistimmig – Hommage an Paul Celan´. Becker liest aus Celans Gedichtband ´Mohn und Gedächtnis´, Feidman und sein Ensemble treten mit dem Wort in einen musikalischen Dialog.
Wie inspirierend eine Begegnung zweier Welten sein kann, zeigt das musikalische Aufeinandertreffen von Avi Avital und Omer Avital. Ersterer gilt als der führende Mandolinenvirtuose unserer Zeit und der zweite ist einer der gefragtesten Bassisten und Oud-Spieler seiner Generation. Das Programm ist ein Kaleidoskop ihrer musikalischen Wurzeln und Karrieren: Klassik, Musik des Nahen Osten und Vorderen Orients, afrikanische Rhythmen und Jazz. Originalkompositionen wie auch Arrangements traditioneller Werke – eine Mischung aus geschriebener und improvisierter Musik.
Laut Avi Avital schlossen sich beiden Musiker zwei Wochen in einen Proberaum ein, komponierten und hatten am Ende eine komplette Show. Avi Avital fasste es auf der Pressekonferenz so zusammen: "Bringing everything into a glorious Israeli dish." Außerdem mit dabei: Itamar Doari (Perkussion) und der Pianist Omer Klein.
Einfach und magisch – einfach magisch! So beschreiben tausende von BesucherInnen jeden Alters einen Konzertabend mit Shlomo Artzi. In Israel füllt er die großen Arenen, und alle singen seine Texte laut mit – Shlomo Artzi ist DER israelische Superstar. Er hatte nicht geplant, jemals in Deutschland aufzutreten, für die Jüdischen Kulturtage macht er eine Ausnahme und denn er "möchte in Berlin in einer Synagoge spielen".
Kulinarisches
In der offenen Küche der Brasserie Desbrosses im Ritz-Carlton Berlin bereiten die Meisterköche Martin Lisson und der israelische TV Koch Israel Aharoni Jewish Ethnic Food zu. Kaum eine andere Küche steht kulinarisch so unter Einflüssen aus aller Welt wie die jüdische. Aharoni und Lisson sprechen und kochen miteinander, füreinander. Erzählen von besonderen Entdeckungen und weihen die BesucherInnen in die Geheimnisse der jüdischen Küche ein. Eine Veranstaltung, die nicht nur köstlich duften wird – die BesucherInnen dürfen natürlich auch kosten.
Theater und gesprochene Worte
Dominique Horwitz liest am 20. August die authentische Geschichte ´Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude´ von Arye Sharuz Shalicar. Als Sohn iranischer Juden in Deutschland geboren und säkular erzogen, erfährt dieser von seinen Eltern erst als Jugendlicher seine Herkunft. Damit beginnen die Probleme, denn die kommt bei seinen muslimischen Freunden nicht gut an. Hass und Antisemitismus, aber auch die Karriere in einer türkischen Gang bestimmen sein Leben. Später wandert nach Israel aus und wird Pressesprecher der Israelischen Armee...
Der Monolog ´Ein ganz gewöhnlicher Jude´ nach einem Buch von Charles Lewinsky, ist am 21. August in einer Fassung des Theaters N.N. aus Hamburg zu sehen.
Der Hamburger Journalist Emanuel Goldfarb, einziger Sohn von Überlebenden der Schoa, wird von einem Lehrer in eine Unterrichtstunde eingeladen, damit er den SchülerInnen Fragen zum Judentum beantwortet. Goldfarb will ablehnen, doch die Formulierung der Absage gerät zu einer Abrechnung.
Storytelling
Erzählten Geschichten wohnt eine große Kraft inne. Sie schaffen nicht nur Verständnis für andere Kulturen, sondern sie verbinden auch die zuhörenden Menschen untereinander. Die Professorin für Speech and Drama am Stern College in New York, Peninnah Schram, ist zu Gast bei den Jüdischen Kulturtagen. Ihr wird nachgesagt, dass " selbst die Blätter der Bäume aufhören zu zittern, um ihr lauschen zu können", wenn sie erzählt. Mit ihrem eleganten und mitreißenden Erzählstil erzählt sie jüdische Geschichten voll von Weisheit und Humor. Am 17. August trifft die Grande Dame aus New York auf die iranische Storytellerin Maha Alusi und tritt mit ihr in einen Dialog von jüdischen und arabischen Geschichten. Am 18. August findet dieser mit dem Gitarristen und Sänger Gerard Edery und der Musik sephardischer und aschkenasischer Jüdinnen und Juden seine Fortsetzung.
Judentum bedeutet Lernen
Auch in diesem Jahr widmen sich die Jüdischen Kulturtage dem Aspekt des Lehrens und Lernens, der immanenter Teil jüdischer Kultur ist. In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung können die BesucherInnen an zwei Abenden des Festivals dem Gründer und Direktor des Instituts für Psychologie und Judentum in Tel Aviv, Dr. Yair Caspi, zuhören und mit ihm diskutieren.
Die Ausstellung. Bleiben?! Juden im befreiten Berlin
Im Mai 1945 wurden in Berlin etwa 8.000 Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung befreit. In ehemaligen Gemeindeeinrichtungen schufen sie Suppenküchen, bemühten sich um gegenseitige Hilfe und organisierten G´ttesdienste. Später kamen noch Zehntausende jüdische Displaced Persons für kurze Zeit in die Stadt, von denen einige Hundert blieben. In 15 Stationen erzählt die Ausstellung, die vom 18. August bis zum 27. Oktober im Centrum Judaicum zu sehen sein wird, anhand von Fotografien, Dokumenten und Objekten die Situation der Überlebenden und ihre Versuche, einen Weg ins Leben zurück zu finden.
Das Kinderprogramm
Warum beginnt das jüdische Neujahr schon im Herbst? Warum soll mensch zu Rosh ha-Schanah Süßes essen und was hat es mit dem Schofar auf sich? In diesem Jahr bietet das Festival zum ersten Mal ein Programm von Kindern für Kinder an. Unter dem Motto ´Schau in meine Welt´ sind Kinder und Jugendliche von 5-13 Jahren eingeladen, mehr über die jüdische Geschichte in Berlin sowie jüdische Feste und Traditionen zu erfahren. An zwei Nachmittagen vor dem Schabbat erklären Kinder in der Neuen Synagoge an der Oranienburger Straße "ihre Synagoge".
Das Fest
Wegen des großen Erfolges in den vergangenen Jahren kommt der Shuk Ha´ Carmel am 18. August wieder in all seiner Vielfalt nach Berlin: berauschender Duft von exotischen Gewürzen und frischem Brot, ein Meer von Farben soweit das Auge reicht und Musik – der Shuk Ha´ Carmel ist der größte Markt in Tel Aviv. Hier wird mit Obst und Gemüse gehandelt, mit Kleidung, Kunst und Judaika. Es wird gegessen und getrunken, mensch trifft FreundInnen und tauscht Neuigkeiten aus. Von 12-19 Uhr kann der Shuk Ha´Carmel in der Fasanenstraße 79-80 erlebt werden.
Eintritt: 1 Euro, Kinder bis 12 Jahre, Eintritt frei
Offene Türen
BerlinerInnen und ihre GästInnen haben am 17. August in der Langen Nacht der Synagogen wieder die Möglichkeit das religiöse Leben der Berliner Jüdinnen und Juden kennen zu lernen, an der Hawdala-Zeremonie zum Schabbat-Ausgang teilzunehmen und ein vielfältiges Programm zu entdecken. Bei Führungen, Konzerten oder Gesprächen mit Gemeindemitgliedern bieten sich viele Gelegenheiten, einen Einblick in den jüdischen religiösen Alltag in Berlin zu gewinnen. In diesem Jahr findet die Lange Nacht der Synagogen erstmals im Rahmen der Langen Nacht der Religionen statt.
Außerdem laden die Berliner Synagogen wieder herzlich ein, am 23. August an den Schabbat-G´ttesdiensten teilzunehmen.
Die Jüdischen Kulturtage halten auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Programm für jüdische und nicht-jüdische Leute gleichermaßen parat, von Musik, Literatur, Geschichten und Geschichte, über Ausstellungen und öffentliche G´ttesdienste bis hin zu Kulinarischem - save the date!
Weitere Informationen und das vollständige Programm finden Sie unter:
www.juedische-kulturtage.org und auf Facebook
Zentrale Tickethotline: 030 841 089 09
Vorverkaufsstellen
Tickets erhalten Sie in allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie in der Jüdischen Literaturhandlung: Joachimstaler Straße 13, 10719 Berlin, Telefon: 030-882 42 50
Online-Bestellung unter: www.juedische-kulturtage.org und www.ticketmaster.de
Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Ermäßigte Eintrittspreise erhalten gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises SchülerInnen, StudentInnen, SeniorInnen, Arbeitslose, Schwerbehinderte und SozialhilfeempfängerInnen. Erworbene Karten können nicht zurückgenommen werden. Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz geleistet werden.
Einlass
Die VeranstalterInnen bitten um frühzeitiges Erscheinen und Ihr Verständnis für besondere Sicherheitskontrollen, die etwas Zeit in Anspruch nehmen. Einlass nach Veranstaltungsbeginn ist nur dann möglich, wenn die Veranstaltung dadurch nicht gestört wird.
Veranstalter
Jüdische Gemeinde zu Berlin Oranienburger Straße 28/30, 10117 Berlin
Telefon 030-88 02 82 54, Email: organisation@jg-berlin.org,
www.juedische-kulturtage.org
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