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AVIVA-BERLIN.de 3/3/5785 - Beitrag vom 19.02.2013


Gemeinsam gegen das Vergessen - 70 Jahre Rosenstraße
Julia Lorenz

Zum Jahrestag der "Fabrik-Aktion" und des legendären Frauenprotests gedenkt Berlin mit zahlreichen Veranstaltungen den Jüdinnen und Juden, die an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und...




...anschließend nach Auschwitz deportiert wurden.

In Berlin waren auch viele darunter, die nach der NS-Rassengesetzgebung in sogenannter "Mischehe" lebten. Sie wurden im Sammellager in der Rosenstraße 2-4, dem ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde, von der Gestapo interniert. Etwa 2.000 Menschen hielt die Gestapo bis zu zwei Wochen lang fest, um ihren Status zu überprüfen und unter ihnen Fachpersonal als Ersatz für zu deportierende Mitarbeiter jüdischer Einrichtungen auszuwählen. Als ihre Angehörigen, vorwiegend Frauen, erfuhren, wo sie sich befanden, harrten sie tagelang vor dem Gebäude aus - bis zu deren Freilassung.

Am 27. Februar 2013, dem 70. Jahrestag des Protests, und darüber hinaus fordern vielfältige Aktionen zum Erinnern, Gedenken und Diskutieren auf.


Dienstag, 26. Februar 2013, 19 Uhr
Präsentation der Publikation "Gedenkort Rosenstraße 2–4" mit dem Autor Wolf Gruner
Dass die Freilassung der Festgehaltenen gefordert wurde, fand in den letzten zwei Jahrzehnten in der deutschen und internationalen Öffentlichkeit Beachtung und Würdigung. Seit den 1990er Jahren erinnern ein Denkmal sowie zwei Litfaßsäulen mit historischen Bild- und Textdokumenten in der Nähe des im Krieg zerstörten Gebäudes an die Ereignisse.
Wolf Gruner erklärt die damaligen Geschehnisse und schildert die Erinnerung an diese seit dem Kriegsende. Der Band wird ergänzt durch einen Zeitzeugenbericht von Ruth Gross.
Wolf Gruner: Gedenkort Rosenstraße 2–4
Internierung und Protest im NS-Staat
Hentrich und Hentrich Verlag
88 Seiten, Klappenbroschur, 20 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-001-8, EUR 9,80
Topographie des Terrors. Notizen, Bd. 6
Veranstaltungsort: Dokumentationszentrum Topographie des Terrors
Niederkirchnerstraße 8
10963 Berlin-Kreuzberg
Weitere Infos unter www.topographie.de


Mittwoch, 27. Februar 2013, 19 Uhr
Diskussionsveranstaltung mit einem Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Wippermann,
Freie Universität Berlin: "Zu wenige oder zu viele? Judenretter damals und heute"
Veranstaltungsort: Gemeindehaus der Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel)
Tucholskystraße 40
10117 Berlin


Donnerstag, 28. Februar 2013, 16 Uhr
Stilles Gedenken, im Anschluss gemeinsamer Schweigemarsch zur Rosenstraße

El Male Rachamim: Kantor Issac Sheffer
Kaddisch: Rabbiner Yitzak Ehrenberg

17 Uhr
Gedenkfeier in der Rosenstraße, Berlin-Mitte,
an der Skulptur der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger Die Veranstaltung findet in einem beheizten Zelt statt.

Gedenkode Avitall Gerstetter
Worte des Gedenkens / Grußworte Staatssekretär Andreì Schmitz, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Dr. Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Hebräischer Gebetsgesang Avitall Gerstetter
Gedenkwort Dr. Mario Offenberg, Adass Jisroel
Gedenkgebet Rabbiner Yakov Zinvirt

Zwischen den Programmpunkten:
Lesung von ZeitzeugInnendokumenten von Schülerinnen der Evangelischen Schule Berlin Zentrum

Treffpunkt: Mahnmal Große Hamburger Straße
Große Hamburger Straße 26
10115 Berlin


Donnerstag, 28. Februar 2013, 17 Uhr
Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestages der "Fabrik-Aktion" und der Proteste in der Rosenstraße, im Anschluss: Generationengespräch mit Ruth Recknagel (Zeitzeugin), Katja Riemann (Schauspielerin, angefragt), Kathrin Pham (Schülerin aus Nordhausen), Moderation: Thomas Heppener (Anne Frank Zentrum)
Veranstaltungsort: Rosenstraße
10178 Berlin
Weitere Infos unter www.berlin.de


Donnerstag, 28. Februar 2013, 18.30 Uhr
Filmvorführung: Rosenstraße (D/NL 2003, 135 Minuten), Regie: Margarethe von Trotta
Veranstaltungsort: Instituto Cervantes
Rosenstraße 18
10178 Berlin
Infos zum Film auf AVIVA-Berlin: Rosenstraße. Der legendäre Protest der Frauen, 27. Februar bis 6. März 1943. Ab 2. November 2012 auf Blu-ray


Freitag, 1. März 2013, 14-16 Uhr
70 Jahre Frauenprotest in der Rosenstraße: Eine Spurensuche zum Widerstand von Frauen in der NS-Zeit. Stadtrundgang mit Claudia v. Gélieu / Frauentouren
Beitrag: Spende
Treffpunkt: Denkmal in der Rosenstraße
10178 Berlin
Weitere Infos unter der Tel. 030 626 1 6 51oder unter www.frauentouren.de


Aktuelle und detaillierte Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auch auf der Facebook-Seite:
Remembering Rosenstrasse / Rosenstrasse-Gedenken 2013

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Das jüdische Berlin - Teil 1

Organisiert wurden die Veranstaltungen von einem Initiativkreis: Anne Frank Zentrum, Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), Karen Margolis, Bet Debora e.V., Bezirksamt Mitte von Berlin, Deutscher Juristinnenbund e.V., Deutsch-Israelische Gesellschaft, Frauenarbeit der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Frauenseelsorge im Erzbistum Berlin, Gedenkstätte Stille Helden, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Dr. Irene Runge, Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, Jüdische Gemeinde zu Berlin, Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, Stiftung Topographie des Terrors, Überparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e.V.


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Beitrag vom 19.02.2013

Julia Lorenz