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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 10.08.2012
6. Internationale Bet Debora Tagung am 12. - 15. Februar 2013 in Wien – Anmeldung ist eröffnet
AVIVA-Redaktion
Das Thema: "Tikkun Olam - Der Beitrag jüdischer Frauen für eine bessere Welt". Die Jüdische Gemeinde Wien setzte sich in der Vergangenheit aus Menschen zusammen, die aus allen Teilen ...
... der Habsburgermonarchie in die Residenzstadt gezogen waren und hier ihren Beitrag zu Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Politik aber auch auf den Gebieten der Wissenschaft des Judentums sowie der jüdischen Kunst und Kultur leisteten.
Einen wesentlichen Anteil an diesen Errungenschaften hatten jüdische Frauen. Die Blüte des Wiener Judentums und damit des Wissens um den Beitrag jüdischer Frauen fanden in der NS-Zeit mit der Vernichtung der Gemeinde ein katastrophales Ende. Inzwischen konnte sich die Wiener Nachkriegsgemeinde neuerlich konsolidieren – nicht zuletzt dank der Arbeit jüdischer Frauen.
Wien erfüllt aufgrund seiner historischen Rolle und der politischen Positionierung Österreichs eine politische und kulturelle Brückenfunktion, die sich nun, nach dem Fall des Kommunismus, noch verstärkt hat. Wien wurde damit nicht zuletzt zu einem Zentrum des internationalen Gedankenaustausches über Entwicklungsmöglichkeiten der Zivilgesellschaft in Osteuropa. Die 6. Internationale Bet Debora Tagung in Wien will eine Plattform der Begegnung und des Gedankenaustausches von jüdischen Frauen aus allen Teilen Europas sein.
Das Thema der Tagung: "Tikkun Olam - Der Beitrag jüdischer Frauen für eine bessere Welt"
Dieses ethische Konzept des Judentums verweist auf die Verantwortung, die wir für diese Welt haben: sei es für die Herstellung von sozialer Gerechtigkeit, das Wirken für die Gleichberechtigung der Geschlechter, den interreligiösen und interkulturellen Dialog, die Verständigung zwischen Ost und West oder den Umweltschutz. Die Tagung in Wien wird der Frage nachgehen, was jüdische Frauen in der Vergangenheit beigetragen haben, wie sie die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft positiv gestalten und welchen Beitrag sie zu einer besseren Welt leisten können.
Ziel ist es dabei, aus jüdischer Frauenperspektive zu diskutieren, welche Verantwortung wir für die "Heilung der Welt" haben, aus welchen Quellen unserer Tradition wir schöpfen können, welche praktischen Konsequenzen sich daraus sowohl für jede einzelne als auch für die jüdischen Gemeinden ergeben. Es geht uns dabei darum, mit dieser Tagung Debatten in den Gemeinden anzustoßen und Veränderungen herbeizuführen. Wir möchten aktuelle Diskussionen um Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit aufgreifen und im jüdischen Kontext diskutieren, aber auch jüdische Positionen zu diesen Themen in die Gesamtgesellschaft einbringen. Im Mittelpunkt steht dabei der Gedankenaustausch zwischen Frauen aus West- und Ost- bzw. Südosteuropa.
Dieser Call for Papers richtet sich an jüdische Frauen, die innerhalb der jüdischen Gemeinden, in Initiativen, Gruppen und Netzwerken aktiv sind oder sich als Jüdinnen innerhalb der Gesamtgesellschaft engagieren, sowie an Rabbinerinnen, Kantorinnen und Wissenschaftlerinnen.
Die Beiträge sollten folgende Fragen behandeln:
Welche Verantwortung tragen jüdische Frauen heute für die aktuellen Probleme der Gesellschaft – sei es auf dem Gebiet der Politik, Umwelt, Bildung, Frauenbewegung, Medizinethik udgl. Inwiefern stellen die neuen politischen Bedingungen Europas jüdische Frauen vor besondere Herausforderungen? Bringen jüdische Frauen dabei eigene Standpunkte ein, etwa zu Fragen wie multikulturelle Gesellschaft, jüdisch-islamischer Dialog, Fundamentalismus, Einwanderungspolitik, Rassismus und Antisemitismus?
Wie sieht die Situation von engagierten Frauen heute in den heutigen jüdischen Gemeinden Europas aus? Auf welchen Tätigkeitsfeldern sind sie politisch, sozial oder pädagogisch aktiv? Welchen Status genießen sie? Wie viel Anerkennung wird ihnen im Vergleich zu den Männern zuteil? Welche Beziehungen zur nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft verknüpfen sie mit ihrem Engagement? Wo liegen die Unterschiede zwischen den "alten" westlichen und den "neu entstehenden" Gemeinden Ost- und Südosteuropas?
Wie viel Definitionsmacht genießen Frauen im Judentum? Wie viel Einfluss können sie z.B. auf jüdische Bildungsinhalte nehmen? Wie stark äußern sie sich selbst zu allgemeinen Themen, die sie als Jüdinnen direkt betreffen - z.B. Humanethik (Abtreibung, Rechtsstatus des Embryos, usw.), Ernährungsfragen (Kaschrut und Ökologie), Familie (jüdisches Eherecht, Scheidung, "Bastarde", neue Formen des Zusammenlebens), Bildung und Erziehung. Wie stark wird ihre Stimme in den bestehenden Autoritätsstrukturen gehört? Wie stark hören sie auf ihre Stimmen untereinander?
Wie verhält sich die jüdische Tradition zu Themen wie soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit oder Ökologie? Was sagt das rabbinische Schrifttum hierzu? Welche bedeutenden jüdischen Frauenpersönlichkeiten haben diese Themen aufgegriffen? Inwieweit übten sie damit auch Einfluss auf die jüdischen Gemeinden und nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft aus?
Wie können wir Frauen unsere Ideen und Ansprüche konkret in den Gemeinden umsetzen? Wie können wir als Frauen politische Teilhabe einfordern? Wie können Gemeindegremien genutzt werden? Welche Rolle spielen unabhängige Initiativen, Gruppen, Vereine und Netzwerke von Frauen? Neben Diskussionen und Vorträgen zu diesen Fragen sollen Workshops zu Kompetenzentwicklung und Gemeindeaufbau in die Tagung integriert werden.
Die Themen sollen vor allem im Rahmen von Vorträgen, Impulsreferaten, Workshops und Gesprächsrunden sowie Paneldiskussionen behandelt werden.
Geplant sind auch praktische Workshops für Capacity Building und Empowerment von Frauen insbesondere auf den Gebieten der Gemeindeorganisation, der Erziehung, der aktiven Teilnahme und Gestaltung des religiösen Lebens sowie anderer Themenbereiche der Tagung.
Infos unter: bet-debora@gmx.at
Finanzielle Unterstützungen (Reise- und Hotelkosten) sind im beschränkten Maße möglich. Anfragen bitte an: bet-debora@gmx.at
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.bet-debora.de
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