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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 20.04.2012
Workshop mit Hilde Gött und Yaacov Naor: Krakau-Auschwitz Psychodrama Projekt - Spuren des Holocaust in der Gegenwart. 25. – 30. Juni 2012
AVIVA-Redaktion
Die Sommerakademie des Psychodrama Instituts für Europa e.V. (PIfE) befasst sich mit Wechselbeziehungen zwischen den beiden Seiten von TäterInnen und Opfern und nutzt die Möglichkeiten von ...
... Psycho- und Soziodrama, um im dynamischen Gruppenprozess die Spuren des Holocaust sichtbar zu machen, die unser gegenwärtiges Leben beeinflussen. Diese Erfahrung ermöglicht eine Begegnung mit dem "Anderen" und dem "Fremden".
Nicht Versöhnung ist das Ziel des Projekts, sondern der Dialog, der möglicherweise dabei hilft, einige Wunden zu heilen. Die LeiterInnen dieses Workshops sind lebendige Beispiele für den Sinn eines solchen Dialogs:
Hilde Gött, Diplom-Sozialpädagogin wurde in Rumänien als Enkelin von SS-Angehörigen geboren, deren Ehefrauen nach Sibirien deportiert wurden. Sie ist zertifizierte Trainerin und Supervisorin (DGSv) des "Psychodrama-Instituts für Europa" (PIfE) und gleichzeitig dessen Vorsitzende. Als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin arbeitet sie mit den Schwerpunkten Trauma, häusliche Gewalt und suizidale Gefährdung.
Yaacov Naor, MA, CAGS, TEP, wurde in einem deutschen Deportationslager geboren und ist Kind von Holocaust-Überlebenden. Er ist Gründer und Direktor des ISIS-ISRAEL-Psychodrama and Intermodal Expressive Arts Therapy Center in Tel Aviv sowie zertifizierter Therapeut, Trainer und Supervisor in Psychodrama and EAT. In diesen Bereichen unterrichtet und bildet er seit 30 Jahren sowohl in Europa als auch in USA, Kanada, Australien und Israel aus und leitet Dialoggruppen zwischen Israelis und PalästinenserInnen.
Da Frieden von den Veranstaltenden nicht als das Fehlen von Konflikten definiert wird, ist die Arbeit des Projektes dem Lernprozess gewidmet, wie mensch mit Konflikten leben kann. Der erste Schritt eines solchen Prozesses ist, Andere akzeptieren zu lernen. Anstatt nicht eingestandene Schattenseiten auf andere zu projizieren, glauben die InitiatorInnen, dass es wichtiger und effektiver ist, in sich selbst den FeindInnen zu begegnen.
Das Krakau-Auschwitz Psychodrama Projekt ist eine europaweite Veranstaltung und wendet sich an TeilnehmerInnen aus europäischen und außereuropäischen Ländern und Kulturen. Es ist offen sowohl für Psychodrama-Auszubildende und Fachleute, die ihr Verständnis und Wissen vertiefen wollen, als auch für andere, die an dem Thema "Spuren des Holocaust in der Gegenwart" sowie an der "Begegnung mit dem Anderen und dem Fremden" interessiert sind.
Es wird keine Vorerfahrung in Psychodrama verlangt. Der Workshop wird auf Englisch abgehalten, doch Übersetzungen in alle notwendigen Sprachen werden gewährleistet.
Datum: 25. – 30. Juni 2012
Ort: Das Galizische Jüdische Museum in Krakau und das Dialogzentrum in Oswiecim (Auschwitz) wurden als Arbeitsstätten ausgewählt, weil sie eine starke symbolische Bedeutung für die Vergangenheit in der Gegenwart haben.
Kosten:
Für 50 Stunden Ausbildung, drei Übernachtungen in Krakau, drei Übernachtungen in Oswiecim, Vollverpflegung und die Zugfahrten Krakau – Oswiecim - Krakau zahlen Teilnehmende vor dem 30. April 2012 790.- Euro und ab dem 1. Mai 2012 870.- Euro
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das:
Psychodrama-Institut für Europa e.V. (PIfE)
c/o Hilde Gött
Einemstr. 14
10785 Berlin
pife.europa@t-online.de
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.pife-europe.eu
Zum Hintergrund:
Dr. Jacob Levy Moreno ist der Begründer des Psychodrama. Moreno wurde 1889 in Bukarest geboren und lebte von 1925 bis zu seinem Tod im Jahr 1974 in den USA. In seinem Welt- und Menschenbild wird das Schicksal des einzelnen, von Gruppen und Gesellschaften als veränderbar angesehen. Moreno geht davon aus, daß in jedem Menschen ein kreatives Potential vorhanden ist, aber dies oft nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Das Psychodrama hilft, diese Potentiale zu entdecken und zu entfalten Der triadische Ansatz Morenos umfasst neben dem Psychodrama die Gruppentherapie und die Soziometrie. Moreno gilt als einer der Begründer der Gruppentherapie. Durch soziometrische Verfahren werden soziale und Beziehungsstrukturen in einer Gruppe sichtbar gemacht und darüber hinaus gesellschaftliche und politische Dimensionen erschlossen.
Soziometrie ist ein wichtiges Instrument des Psychodramas und im Zusammenhang der Arbeit mit Gruppen von Jacob Levy Moreno entwickelt worden.
"Im Anfang war die Existenz, aber die Existenz gibt es nicht ohne einen Existierenden oder ein Existierendes. Am Anfang war das Wort, die Idee, aber die Tat war früher. Im Anfang war die Tat, aber eine Tat ist nicht möglich ohne Täter, ohne ein Objekt, auf das der Täter abzielt, und ein Du, dem er begegnet. Am Anfang war die Begegnung."
Moreno, 1973
(Quelle: © 2011 Institut für Psychodrama)