AVIVA-Berlin >
Jüdisches Leben
AVIVA-BERLIN.de 3/3/5785 -
Beitrag vom 01.07.2008
Sonderausstellungen und Kulturprogramm des Jüdischen Museums im Sommer 2008
AVIVA-Redaktion
Im Juli werden im Jüdischen Museum Berlin zwei neue Sonderausstellungen eröffnet. Im Rahmen des Kultursommers gibt es wieder viele Konzerte und Veranstaltungen im Garten des Museums.
Die historische Kabinettausstellung "Total Manoli? - Kein Problem!" beschäftigt sich mit dem Aufstieg der Zigarette im 20. Jahrhundert am Beispiel jüdischer ZigarettenunternehmerInnen und ReklamekünstlerInnen.
Die zweite Ausstellung widmet sich dem Phänomen des Spiegelns: Inspiriert durch Archivalien zur deutsch-jüdischen Kultur aus dem Leo Baeck Institute New York haben Studierende der Universität der Künste raffinierte und wahrhaft doppelsinnige Installationen entwickelt. Unter dem Titel "Reflex - Design | in | vor | zwischen | Spiegeln" stellen sie ihre Arbeiten ab dem 4. Juli bis zum 31. August 2008 in der Eric F. Ross Gallery aus.
Der Kultursommer wird im Juli und August fortgesetzt mit einem spannenden und vor allem entspannenden Programm im Museumsgarten und im Glashof. Im Rahmen der Konzertreihe "Jazz in the Garden" spielen an vier Sonntagen verschiedene Jazz-Formationen im Museumsgarten. Höhepunkt des Kultursommers ist das Sommerfest mit Tag der offenen Tür und einem Auftritt der ´Pfister Sisters´ aus New Orleans im Juli. Zum Abschluss des Kultursommers werden die BesucherInnen bei der Langen Nacht der Museen auf eine Entdeckungsreise in den Garten des Museums eingeladen.
Im August besucht außerdem der südafrikanische Satiriker Pieter-Dirk Uys mit seiner Show erneut das Jüdische Museum und der weltbekannte Dirigent Daniel Barenboim wird sein neues Buch vorstellen.
Sonderausstellungen:
typisch! Klischees von Juden und Anderen
Sind Schwarze die besseren AthletInnen? Haben Schwule einen ausgeprägten Sinn für Kunst? Sind Pfeifenraucher gemütlich und haben Juden lange Nasen? Die Ausstellung unternimmt eine Reise in die Welt der Bilder, mit Hilfe derer wir uns tagtäglich orientieren. Sie zeigt Gegenstände, Fotografien und audiovisuelle Objekte, die Menschen darstellen oder etwas über sie aussagen sollen, und untersucht, wie populärkulturelle Objekte, Nippes und historische Sammlerstücke stereotype Botschaften verbreiten. Im Zentrum der Ausstellung steht das Phänomen, dass Stereotype und Klischees alle Bereiche des Lebens durchdringen und immer wieder aufs Neue affirmiert und popularisiert werden. Die Ausstellung konfrontiert Kunst, die selbst zur Typenbildung beiträgt, mit Objekten aus der Trivialkultur. Sie stellt ihnen Arbeiten gegenüber, die sich kritisch mit den dargestellten Themen auseinandersetzen. "typisch! Klischees von Juden und Anderen" regt die BesucherInnen zum Hinschauen und zum Nachdenken über eigene Denkmuster an. Sie sensibilisiert für deren alltägliche Gegenwart, aber auch für ihre Brutalität. Denn nicht zuletzt sind Stereotype ein Nährboden für Rassismus und Menschenfeindlichkeit.
Wann: 20. März bis 3. August 2008
Wo: Altbau 1. OG
Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 2 Euro
Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin und des Jüdischen Museums Wien. www.jmberlin.de/typisch
Führungen für Gruppen nach Terminabsprache unter Tel. 030 - 25993 305 oder fuehrungen@jmberlin.de
Weitere Sonderausstellungen:
Total Manoli? - Kein Problem!
Jüdische Unternehmer in der deutschen Zigarettenindustrie.
Die Kabinettausstellung thematisiert am Beispiel deutsch-jüdischer Unternehmer den rasanten Aufstieg der Zigarette im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die Rolle von Berlin und Dresden als wichtigste Zentren der deutschen Zigarettenindustrie wird ebenso beleuchtet wie Familien- und Unternehmensgeschichte. Die Ausstellung gewährt Einblick in die innovativen Werbestrategien der Branche - die Firmen "Manoli", "Problem" und "Massary" beschäftigten namhafte Reklamekünstler wie Lucian Bernhard, Ernst Deutsch oder Leonhard Fries.
Die Ausstellung veranschaulicht sowohl den Wandel der Vermarktungsstrategien im Ersten Weltkrieg als auch den wirtschaftlichen Konzentrationsprozess in den 1920er Jahren und die "Arisierung" der wenigen noch verbliebenen Firmen im Nationalsozialismus.
Wann: 3. Juli 2008 bis 18. Januar 2009
Wo: Rafael Roth Learning Center, Libeskind-Bau UG
Eintritt: mit dem Ticket der Dauerausstellung (5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro)
Reflex - Design | in | vor | zwischen | Spiegeln
Dass es im Auge der Betrachterin liegt, was ein Objekt darstellt, ist eine Binsenweisheit. Wie grundverschieden aber ArchivarInnen und ProduktdesignerInnen mit einem Objekt umgehen und wie sie es darbieten, zeigt die Ausstellung "Reflex - Design | in | vor | zwischen | Spiegeln", die neun Studierende der Universität der Künste Berlin in Kooperation mit dem Leo Baeck Institute New York erarbeitet haben. Auf witzige und raffinierte Weise setzen sich die angehenden ProduktdesignerInnen mit dem Phänomen des Spiegelns auseinander. Inspirationsquelle sind Archivalien zur deutsch-jüdischen Kultur aus dem Leo Baeck Institute. Einige Entwürfe greifen sehr direkt die optischen Eigenschaften des Spiegels auf - mit Irritationen und Sinnestäuschungen. So sieht sich die Betrachterin beispielsweise unvermittelt selbst als Teil eines historischen Dokumentes. Andere Arbeiten widmen sich dem Widerspiegeln von Gedanken, Ideen und Erinnerungen.
Wann: 4. Juli bis 31. August 2008
Wo: Eric F. Ross Gallery, Libeskind-Bau EG
Eintritt: mit dem Ticket der Dauerausstellung (5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro)
Veranstaltungen
Filmsymposium zum 60. Staatsjubiläum
Die Gegenwart einer vergangenen Zukunft – Zwei Filme von Chris Marker und Dan Geva über und aus Israel Im Abstand von fast einem halben Jahrhundert haben der französische Filmkünstler Chris Marker und der israelische Filmemacher Dan Geva Israel und seine EinwohnerInnen porträtiert. Chris Marker zeichnet in seinem 1960 entstandenen Filmessay "Description d´un Combat" ein subjektives Bild des jungen Staates im Aufbruch. Der 1964 geborene Dan Geva geht 2006 in "Description of a Memory" den Veränderungen Israels seit Markers Film nach.
Im Anschluss diskutieren die FilmwissenschaftlerInnen Gertrud Koch (Berlin), Raymond Bellour (Paris), Christa Blümlinger (Paris) und der Regisseur Dan Geva. Die Filme werden im Original mit englischen Untertiteln gezeigt. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Bundespresseamt, dem Kino Arsenal und dem Jewish Film Festival Berlin.
Wann: Freitag, 4. Juli um 19 Uhr
Wo: Kino Arsenal, Kino 2, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin
Eintritt: 2 Euro
Anmeldungen (für Nicht-JournalistInnen) unter Tel. 030 - 26955 100
Back by Popular Demand:
Pieter-Dirk Uys-Show
South African satirist Pieter-Dirk Uys will present a chorus-line of his characters in A (Jewish) Boer in Berlin", reflecting his background as a Jewish/Afrikaner - "and so belonging to both chosen people!" His Jewish mother from Charlottenburg gave him "eine kleine Berliner Schnautse" and his experience fighting apartheid and the Aids pandemic in South Africa has proved that humour goes a long way to neutralise fear. Laughter is his "weapon of mass distraction". The show will be in English.
Wann: Sonntag, 24. August um 16 Uhr
Wo: Glashof EG
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro
Karten (für Nicht-JournalistInnen) unter Tel. 030 - 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
Daniel Barenboim: Klang ist Leben
Die Macht der Musik
Klang und Stille, Rhythmus und Improvisation, pianissimo und forte – zwischen diesen Gegensätzen spielen sich nicht nur die Musik, sondern auch unser tägliches Leben und die große Politik ab. In "Klang ist Leben" beschreibt der berühmte Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, wie wir unser Gehör nicht nur für Musik, sondern auch für die drängenden Probleme unserer Zeit schärfen können. Daniel Barenboim stellt sein Buch im Gespräch mit Thea Dorn, Autorin und Moderatorin von "Literatur im Foyer", vor. In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung und dem Siedler Verlag.
Wann: Dienstag, 26. August um 20 Uhr
Wo: Glashof EG
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 7 Euro
Kartenreservierung (für Nicht-JournalistInnen) unter Tel. 030 - 88 24 250
Kultursommer 2008
Igal Avidan: Israel. Ein Staat sucht sich selbst
Lesung und Gespräch mit Igal Avidan und Maria Schrader
Der Journalist und Politikwissenschaftler Igal Avidan verdeutlicht in seinem 2008 erschienenen Buch die drei Problemfelder der israelischen Gesellschaft: den Konflikt zwischen jüdischen und arabischen Israelis, zwischen Israelis und Palästinensern sowie zwischen orthodoxen und säkularen Juden. Auf der Grundlage von über 60 Interviews mit PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen, LiteratInnen und AktivistInnen skizziert Avidan eine Roadmap für den Staat, der sich auch am 60. Jahrestag seiner Unabhängigkeit im ständigen Ausnahmezustand befindet. In Zusammenarbeit mit dem Heinrich Hugendubel Verlag.
Wann: Donnerstag, 10. Juli um 19 Uhr
Wo: Glashof EG
Eintritt frei
Sommerfest
Das Museum lädt zum Tag der offenen Tür mit Blick hinter die Kulissen ein. Mit einem bunten Familienprogramm im Garten und Führungen rund um die Welt der Zahlen bezieht sich das Museum auf das diesjährige Wissenschaftsjahr zur Mathematik und lädt zum Experimentieren im Garten ein. Für die musikalische Unterhaltung sorgen mit einer Mischung aus Klezmer und Balkan-Pop die ´Bakshish Brass Band´. Die außergewöhnlichen ´Pfister Sisters´ aus New Orleans präsentieren ihr Jazz-Programm aus der "Bar jeder Vernunft". Und auch für die kulinarischen Genüsse ist mit einem Sommerbrunch, Eiswagen und allerlei Leckereien vom Grill gesorgt. Eine Kooperation mit der Bar jeder Vernunft.
Wann: Sonntag, 13. Juli von 11 bis 18 Uhr.
Wo: Museumsgarten. Der Garten bleibt bis zur Schließung des Museums um 20 Uhr geöffnet. (Bei schlechtem Wetter im Glashof)
Eintritt frei
Lange Nacht der Museen
Das Motto der diesjährigen Langen Nacht der Museen, "Schlösser, Parks und Gärten", bietet Gelegenheit den einzigartigen, vom Architekten Hans Kollhoff entwickelten Garten des Museums aus verschiedenen Perspektiven kennen zu lernen. Wer sich auf die Entdeckungsreise durch die Gartenlandschaft des Museums begibt, kann neben Vorträgen, Führungen und einem künstlerischen Rahmenprogramm auch an der Einweihung des Brunnens teilnehmen. Am späten Abend wird der Garten in festlichem Licht erstrahlen und seinen Zauber bis tief in die Nacht entfalten.
Wann: Samstag, 30. August von 18 bis 2 Uhr
Wo: Museumsgarten und Glashof
Eintritt: mit dem Ticket der Langen Nacht der Museen
"Jazz in the Garden"
Die beliebte Matinee-Konzertreihe "Jazz in the Garden" wird im Juli und August fortgesetzt: Verschiedene Formationen spielen zweimal im Monat Live-Jazz im Museumsgarten. Kinder lernen im Steinofen Mazze backen und alle, die gerne draußen essen, können Picknickkörbe im Museumsrestaurant Liebermanns erwerben.
Wann: jeweils Sonntags 20.07./ 27.07./ 10.08./ 24.08. von 11 bis 13 Uhr
Wo: Museumsgarten (bei schlechtem Wetter im Glashof)
Eintritt frei
Bestellung der Picknickkörbe unter Tel.: 030 - 25939 760 (bis 24 Stunden vorab)
Es spielen:
Subtone
Das Berliner Jazz-Quintett Subtone präsentiert mit Gespür für Form, Spannung und Balance innovativen und sehr sinnlichen Jazz. Die junge Formation besticht in ihren Eigenkompositionen durch Klarheit und kompositorische Brillanz und lässt viel Raum für Improvisation.
Besetzung: Magnus Schriefl (Trompete), Malte Dürrschnabel (Altsaxophon), Florian Höfner (Piano), Benjamin Hiesinger (Bass), Peter Gall (Schlagzeug)
Wann: Sonntag, 20. Juli von 11 bis 13 Uhr
Arne Jansen Trio
Der Berliner Gitarrist Arne Jansen lässt mal rockig, mal jazzig die Herzen der Zuhörer schneller schlagen. Seine vielversprechenden Eigenkompositionen zeichnen sich durch musikalische Offenheit und unbändige Experimentierfreude aus. Am E-Bass und am Schlagzeug wird er von zwei deutschen Jazzgrößen begleitet.
Besetzung: Arne Jansen (Gitarre), Jörg Holdinghausen (E-Bass), Eric Schaefer (Schlagzeug)
Wann: Sonntag, 27. Juli von 11 bis 13 Uhr
Iris Romen und die Ballhausband
Die gebürtige Niederländerin präsentiert unbekümmerten Swing, verruchte Chansons und deutsche Schlager ebenso wie Jazz, Latin und Pop. Diese beeindruckende Vielseitigkeit bringt sie mit einer Stimme auf die Bühne, die Herz und Gemüt berührt.
Besetzung: Iris Romen (Gesang), Thomas Büchel (Gitarre), Michael Waterstradt (Kontrabass), Kay Lübke (Schlagzeug)
Wann: Sonntag, 10. August von 11 bis 13 Uhr
Takabanda eXtended
Die sechs Musiker um den italienischen Schlagzeuger Paolo Eleodori präsentieren eigene Kompositionen. Der Wechsel von durchkomponierten Passagen und freier Improvisation geht in den Stücken der internationalen Jazz-Gruppe Takabanda eXtended eine spannungsreiche Liason ein.
Besetzung: Paul Schwingenschlögl (Trompete, Flügelhorn), Roland Komitow (Tenor, Bariton Saxophon), Jan von Klewitz (Altsaxophon), Antonello Marafioti (Klavier), Nesin Howhannesijan (Kontrabass), Paolo Eleodori (Schlagzeug)
Wann: Sonntag, 24. August von 11 bis 13 Uhr
Weitere Infos:
Jüdisches Museum Berlin:
Lindenstr. 9 – 14
10969 Berlin
Kartenreservierung: 030 / 25 993 488 oder reservierung@jmberlin.de
www.jmberlin.de