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Jüdisches Leben
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Beitrag vom 21.04.2008
Kulturprogramm des Jüdischen Museums Berlin im Mai und Juni 2008
AVIVA-Redaktion
Das Museum bietet neben Podiumsdiskussionen und Vorträgen die erste Austragung einer Deutschen Meisterschaft und Frauen-Blitzschach. Mit jüdischem Jazz wird der diesjährige Kultursommer eingeleitet.
Alle Lesungen im Jüdischen Museum Berlin finden Sie im: AVIVA-Berlin Lesungskalender.
Kulturprogramm
"Zwillingsbilder. Wenn man emigriert und heimkehrt, ohne wegzugehen und anzukommen" mit Sonia Simmenauer und Chansons von Friedrich Hollaender und Kurt Weill interpretiert von der Sängerin Meow Meow (New York).
Die Wahrnehmung des "Anderen" und die Formulierung seiner Andersartigkeit> sind oft nicht möglich ohne Überzeichnung. Stereotype sind nicht immer rassistisch. Die Definitionen "typisch deutsch" und "typisch jüdisch" provozieren jedoch vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte zum Widerspruch. Sonia Simmenauer führt seit 1989 eine Künstleragentur in Hamburg, wo sie kürzlich das Forum für jüdische Kultur "Café Leonar" eröffnete. Die New Yorker Performance-Künstlerin Meow Meow reflektiert die Themen Migration und Identität mit Songs von Kurt Weill, Friedrich Hollaender und Laurie Anderson.
Wann: Donnerstag, 22. Mai 2008, 19:00 Uhr
Wo: Mendelssohn-Remise, Jägerstr. 51, 10117 Berlin
Eintritt: 7 Euro / 5 Euro
Information und Anmeldung unter Tel. 030 - 817 047 26, Fax 27 oder
mail@jaegerstrasse.de
"Wie man Tabus tradiert, indem man sie bricht" mit Christoph Schlingensief und Frank Castorf (angefragt)
Über das, was "typisch deutsch" und "typisch jüdisch" ist oder sein mag, redet man in Deutschland ungern öffentlich. Spielregeln der political correctness lassen die pointierte Beschreibung von Unterschieden zwischen "den Einen" und "den Anderen" oft nicht zu. Die Regisseure Christoph Schlingensief ("einer der letzten Moralisten unter den deutschen Theatermachern") und Frank Castorf ("Stückezertrümmerer") haben die Schmerzgrenzen deutscher Mythen und Reizthemen nachhaltig ausgetestet. Kunstlieder, Chansons und Musical-Songs aus der Spätromantik, den 1930er und 1970er Jahren demonstrieren mit der Demontage einer jüdischen Heldenfigur oder mit der Verspottung Hitlers Wandel und Wiederkehr gesellschaftlicher Tabuvereinbarungen.
Wann: Donnerstag, 19. Juni 2008, 19:00 Uhr
Wo: Mendelssohn-Remise, Jägerstr. 51, 10117 Berlin
Eintritt: 7 Euro /5 Euro
Information und Anmeldung unter: 030 - 817 047 26, Fax 27 oder mail@jaegerstrasse.de
Vortrag von Professor Jens Förster: "Wir alle haben Vorurteile, aber wie werden wir sie wieder los?"
Jede/r hat Vorurteile, sie dienen der Orientierung in der Welt und der notwendigen Vereinfachung des Lebens. Die moderne Sozialpsychologie zeigt, dass Vorurteile zu guten und schnellen Entscheidungen führen können, dass sie die Kommunikation erleichtern, dass sie aber auch unseren Blick für die Realität verzerren und zu Aggression führen können. Jens Förster, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Amsterdam, gibt Einblick in den aktuellen Forschungsstand und stellt die Frage, ob es möglich ist, vorurteilsfrei zu leben.
Wann: Montag, 19. Mai 2008, um 19 Uhr
Wo: Jüdisches Museum Berlin, Glashof, Altbau EG
Eintritt: 7 Euro / 5 Euro
Karten unter: Tel. 030 - 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
Im Wechsel der Gezeiten
Die Kabinettausstellung widmet sich dem Leben und Schaffen des Hamburger Reeders Arnold Bernstein, dessen Nachlass dem Jüdischen Museum im vergangenen Jahr von seinem Sohn gestiftet wurde. In der Fracht- und Passagierschifffahrt war der 1888 geborene Arnold Bernstein ein Pionier und einer der erfolgreichsten deutschen Privatreeder. Doch seine beispielhafte Karriere endete, als die Nationalsozialisten ihn1937 festnahmen und enteigneten. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges konnte er in die USA emigrieren, wo er sich zwar eine neue Existenz aufbauen, jedoch nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen konnte. Anhand eines Schiffsmodells, Fotografien, Dokumenten und anderen dreidimensionalen Objekten aus dem Nachlass Arnold Bernsteins zeichnet die Kabinettausstellung das Leben des innovativen Unternehmers nach.
Wann: 31. Januar bis 15. Juni 2008
Wo: Rafael Roth Learning Center, Libeskind-Bau UG
Eintritt: mit dem Ticket der Dauerausstellung (5 Euro/ 2,50 Euro)
Pavel Schmidt: Franz Kafka - Verschrieben und Verzeichnet
Im Zentrum der Ausstellung steht die Auseinandersetzung des Malers, Zeichners und Installationskünstlers Pavel Schmidt mit dem Schriftsteller Franz Kafka. In seinem aus 49 farbigen Zeichnungen bestehenden Zyklus beschäftigt sich Pavel Schmidt mit Originalfragmenten aus Kafkas Nachlass. Er nähert sich dem rätselhaften Werk Kafkas auf sehr persönliche Weise – die bisweilen provokanten Zeichnungen eröffnen Bildwelten, denen in der Ausstellung unveröffentlichte Texte von Franz Kafka zugeordnet sind.
Wann: 18. April bis 22. Juni 2008
Wo: Eric F. Ross Gallery, Libeskind-Bau EG
Eintritt: mit dem Ticket der Dauerausstellung (5 Euro/ 2,50 Euro)
Kultursommer 2008
Eröffnung des Kultursommers mit Andrej Hermlin and his Swing Dance Orchestra: "Bei Mir Bist Du Schoen. Die Juden im Jazz"
Wer kennt ihn nicht, den jiddischen Song "Bei Mir Bist Du Schoen"? Nur wenige aber wissen, wie bedeutend der Anteil jüdischer Musiker und Komponisten an der Entwicklung des Jazz war.
Wann: Sonntag, 1. Juni 2008, um 18 Uhr
Wo: Glashof, Altbau EG
Eintritt: 30 Euro/ 25 Euro (inkl. Begrüßungsgetränk)
Karten unter: 030 – 25993 488 oder reservierung@jmberlin.de
Jazz in the Garden: Paul Brody´s Sadawi
Mit einer spannenden Mischung der Stile beginnt der Jazz-Sommer im Garten des Jüdischen Museums. Paul Brody´s Sadawi überrascht mit traditionellen Klezmer-Melodien und fantasievollen Jazz-Improvisationen. Der Trompeter Paul Brody, der aus einer jüdischen Musikerfamilie in San Francisco stammt, greift mit seiner Band auf traditionelle Musikelemente des osteuropäischen Judentums und auf hebräische Volkslieder zurück. Genießen Sie das Jazz-Konzert im grünen Museumsgarten mit einem Picknickkorb des Restaurant Liebermanns.
Wann: Sonntag, 8. Juni 2008, 11 - 13 Uhr
Wo: Museumsgarten (bei schlechtem Wetter im Glashof)
Eintritt frei
Picknickkörbe unter 030 - 25939 760 (Bestellung bis 24 Std. vorab)
Schachwochenende und Deutsche Meisterschaft im Frauen-Blitzschach
In Zusammenarbeit mit dem Berliner Schachverband und der Emanuel Lasker Gesellschaft lädt das Jüdische Museum auch in diesem Sommer zum großen Schachwochenende ein. Schachprofis, AnfängerInnen und LiebhaberInnen des Denksports können sich auf mehrere Turniere für verschiedene Alters- und Spielklassen sowie auf Freies Spiel und Programm freuen. Erstmalig wird im Jüdischen Museum mit der Deutschen Frauen-Blitzschach-Mannschaftsmeisterschaft auch eine offizielle Deutsche Meisterschaft veranstaltet.
Wann: Samstag, 14. und Sonntag, 15. Juni 2008, 10 bis 18 Uhr (Registrierung ab 10 Uhr, Turnierbeginn: 11 Uhr)
Wo: Glashof, Altbau EG
Eintritt: frei
Anmeldung und Information unter: vizepraesident@berlinerschachverband.de
Jazz-Brunch im Museumsgarten mit dem Berliner Jazz-Trio Metrobop
In der Besetzung eines klassischen Klaviertrios verknüpfen die jungen Musiker das musikalische Erbe der Jazztradition und zeitgenössischer Interpreten mit der Klangwelt ihrer eigenen Kompositionen. Can Olgun (Klavier), Tim Schäfer (Kontrabass) und Martin Krümmling (Schlagzeug) gründeten ihr Trio 2006 in Berlin. Für ihr Publikum im sommerlichen Museumsgarten spielen sie Modern Jazz und Improvisationen.
Wann: Sonntag, 22. Juni 2008, 11- 13 Uhr
Wo: Museumsgarten (bei schlechtem Wetter im Glashof)
Eintritt: frei
Picknickkörbe können beim Restaurant Liebermanns unter Tel. 030 - 25939 760 bis 24 Std. vorab bestellt werden.
Konzert des Coco Schumann Quartetts
Eine Legende des Swing: Coco Schumann ist einer der wenigen noch aktiven Jazzmusiker in Deutschland, der bereits in den 30ern seine musikalischen Erfahrungen sammeln konnten. Untrennbar ist die Musik auch mit seinem Leben verbunden: Als Musiker für das Wachpersonal überlebte er das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Zum diesjährigen Kultursommer im Jüdischen Museum spielt das Coco Schumann Quartett Klassiker aus der Welt des traditionellen Swing.
Wann: Montag, 27. Juni 2008, um 20 Uhr
Wo: Glashof, Altbau EG
Eintritt: 15 Euro/ 10 Euro
Jüdisches Museum Berlin
Zwei Jahrtausende Deutsch-Jüdische Geschichte
Lindenstraße 9-14
D - 10969 Berlin
Weitere Infos unter: www.jmberlin.de