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Beitrag vom 08.04.2008
Pessach – Auszug aus Ägypten
AVIVA-Redaktion
Ma nischtanah haleila haze mikol haleilot? Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten? Am 14. Nissan, dem 18. April, wird wieder Pessach, eines der Hauptfeste des Judentums, gefeiert.
An Pessach (hebr. "Verschonung" oder "Vorüberschreiten"), das vom 14. bis zum 22. Nissan 5768 (18.-26. April 2011) stattfindet, erinnern Juden und Jüdinnen sich weltweit an die Gefangenschaft der Israeliten und deren Flucht aus Ägypten. Wie das biblische Buch Exodus berichtet, war der Auszug aus Ägypten, der ein ganzes Volk in die Freiheit führte, so überstürzt, dass der Teig für das Brot in der Eile nicht auf die gewohnte Weise zubereitet werden konnte. Es musste bereits vom Ofen genommen werden, noch bevor es aufgegangen war.
In Erinnerung an diese Begebenheit isst man heute, während der acht Pessachtage, ausschließlich ungesäuertes Brot – die sogenannte Matze >. Somit zählen das Durchsuchen des gesamten Hauses nach Chametz, dem gewöhnlichen Brot, sowie der sog. Pessachputz und kaschern aller Utensilien (z.B. Geschirr) zu den wichtigsten Vorbereitungen auf das Pessachfest. Wenn, wie in diesem Jahr, Pessach an Motzaei Shabbat, d.h. am Samstagabend, beginnt, so sind – neben weiteren Besonderheiten – die Vorbereitungen einen Tag vorzuverlegen.
Im Zentrum des Festes stehen die ersten beiden Seder-Nächte:
Das Wort "Seder" bedeutet "Ordnung" und meint, dass die Feiern einer bestimmten Aufeinanderfolge von Elementen entsprechen. Nach Beendigung der öffentlichen Gottesdienste finden die Seder-Abende im Familien- und Freundeskreis statt. In dessen Mittelpunkt steht ein gigantisches Festmahl, dessen einzelne Speisen den Exodus versinnbildlichen. Neben Matze, dem flachen, brüchigen ungesäuerten Brot, muss auch "Karpas", ein Gemüse (Sellerie, Petersilie oder gekochte Kartoffel) und "Maror", das Bitterkraut (meist Meerrettich) auf dem Tisch stehen. Während ersteres ein Symbol für Frühling und Fruchtbarkeit ist, erinnert letzteres an die bittere Zeit in Ägypten. Des Weiteren findet man "Charoset", eine mit Zimt gewürzte, feste Mischung aus geriebenen Äpfeln, Nüssen und Wein, als Reminiszenz an den Lehm auf der Seder-Tafel. Lehm wurde in Ägypten bei der Zwangsarbeit an den Monumentalbauten verwendet. An die Zerstörung des Tempels in Jerusalem erinnert ein Lamm oder ein Hühnerknochen sowie ein Ei, und vier Becher Wein symbolisieren die Freude.
Während des Essens wird die "Haggadah", die Geschichte des Auszugs aus Ägypten, gelesen und der ein oder andere Part sogar "nachgespielt". Der Seder ist kein ernsthaftes, aber ein feierliches Ritual, der Kindern und Erwachsenen Freude bereiten soll.
Martin Buber schrieb dazu:
"Zu Pessach wird jede feiernde Generation mit der ersten vereint und mit allen, die ihr folgten. Wie bei jenem ersten Pessach die Familien sich zu einem lebendigen Volk vereinten, so vereinen sich in der Pessachnacht die Generationen unseres Volkes Jahr um Jahr."
Gutes Essen, reichlich guter Wein und Lieder sorgen dafür, dass der lange Abend schnell vergeht. Aber er prägt sich auch ein: niemand, der einmal als jüngstes Kind das "mah nischtana..." gesagt hat, die Frage, die zu Beginn der Feier gestellt wird und auf die als Antwort die Geschichte verlesen wird, vergisst je, um was es bei diesem Fest geht.
Zum Schluss noch ein Tipp zum Nachkochen:
Mazzeklöße
2-3 Mazzot (erhältlich in koscheren Lebensmittelläden, aber auch in manchen gut sortierten Lebensmittelabteilungen größerer Kaufhäuser)
1-2Eßl. Mazzenmehl (s.o.)
40 g Fett
1 kleine Zwiebel
1-2 Eier
1 Prise Ingwer
Salz
1-2 Teel. gehackte Petersilie
Mazzot einweichen und über einem Sieb trocknen lassen. Zwiebelwürfel in Fett glasieren, Mazze anbraten, abgekühlt mit Eiern, dem Mazzenmehl und Gewürzen vermischen. Klöße formen, ca. 5 Minuten in Suppe kochen.
– Chag Pessach Kascher we-Sameach!
Das Team von AVIVA-Berlin wünscht Ihnen ein gesundes Pessachfest 5768!
Pessach-Anfang: 18./19. April 2011
Pessach-Ende: 26. April 2011
Weiterführende Links:
Umfassende Erklärungen zum Pessachfest und seinen Traditionen finden Sie hier: www.hagalil.com/judentum/feiertage/pessach.htm
Eine Pessach-Haggadah für Yachad finden Sie online unter: www.hagalil.com/deutschland/berlin/gruppen/pessach.htm
Veranstaltungen zu Pessach:
Pessach-PoetInnen
Das Kinderprogramm im Jüdischen Museum Berlin
Den Veranstaltungskalender der Jüdischen Gemeinde Berlin können Sie unter folgendem Link abrufen: www.jg-berlin.org.