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Beitrag vom 04.03.2006
Unsere Klafte für Spezialeinsätze - Fortsetzung
Pieke Biermann
Mit Israel telefoniert Heidi S. zur Zeit noch öfter als normalerweise. "Ich muß wissen, ob alle in Ordnung sind", lautet ihr energisch-schlichter Kommentar. Alle, das sind für Heidi "meine Familie".
Fortsetzung...
Der israelische "Familienvater" Schleimer jedenfalls ließ nicht locker. Zumal seine Frau und Heidi "aussehen wie Zwillinge, das war verrückt!" Er ist bei der Polizei in Tel Aviv und setzt alle Hebel in Bewegung. Eine Tageszeitung und die Polizeizeitung bringen Suchaufrufe. Wenigstens Gretchen könnte doch Spuren hinterlassen haben. Aber vergebens. Heidi ist das Ganze inzwischen - naja, nicht wurscht, nicht wirklich, aber was soll man machen? Nicht soviel Gewese, auf jeden Fall. Es reicht doch, daß sie in Israel und neuerdings auch in Berlin, wenn die WIZO ihren jährlichen Basar macht und Heidi als Mitglied schachert für den guten Zweck, zumeist erstmal auf Hebräisch angesprochen wird. Das kann sie zwar weder lesen noch schreiben, aber sprechen gelernt hat sie in Windeseile. "Einfach vom Reden und Hören! Steht sogar in meiner Personalakte, deshalb werd ich dazugeholt, wenn Delegationen aus Israel nach Berlin kommen."
Und wie geht die Behörde überhaupt mit der jüdischen Kollegin um? Ist da schon mal jemand zurückgezuckt beim Anblick des Davidsterns oder so? "Nee", sagt Heidi, "aber ich denke mal, irgendeine Diskriminierung lasse ich auch gar nicht zu, durch meine ganze Art." Diese ganze Art läßt sich am besten mit zweien von Mutterns Lebensweisheiten auf den Punkt bringen, die Heidi fröhlich übernommen hat. "Wenn du eine helfende Hand suchst, schau an deinem rechten Arm runter!" pflegte Anita zu sagen. Und was Glauben angeht: "Ich glaube, dass fünf Pfund Fleisch `ne gute Suppe geben. Aber das ist ja wohl nicht mehr so heutzutage."
Heutzutage ist es aber wohl glücklicherweise so, daß kein Mensch in Heidis ziemlich zahlreicher Umgebung es irgendwie anders denn als normal empfindet, eine jüdische Polizistin, Kollegin, Freundin zu haben. Und daß kein Mensch "unarische Nachweise" verlangt.