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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 19.02.2010


Interview mit Janina alias FoXy Führer
Nadja Grintzewitsch

AVIVA-Berlin sprach mit der Gründerin der "Berlin Bombshells", einer Frauenmannschaft, die den Szenesport "Roller Derby" neu entdeckt hat. Die toughe Mitzwanzigerin und ihre Kolleginnen nehmen...




...dabei auch zahlreiche Blessuren in Kauf.

Dieser Sport ist nichts für zarte Mädchen. "Roller Derby" ist eine Freizeitbeschäftigung, die vollen Körpereinsatz fordert. Zwei Mannschaften à fünf Frauen treten auf einer ovalen Bahn auf Rollschuhen gegeneinander an. Dabei versucht je eine "Jammerin" pro Team möglichst viele Punkte durch Überholen von Gegnerinnen zu erzielen. Da diese sie jedoch durch Bodycheck daran hindern dürfen, kann "Roller Derby" gelegentlich zu einer Art Rugby auf Rollen ausarten.

AVIVA-Berlin: Janina, "Roller Derby" ist ja nicht gerade eine 08/15-Sportart. Wie bist Du dazu gekommen?
Janina: Also, in Amerika ist "Roller Derby" relativ weit verbreitet, da gibt es schon einige Teams. Ich bin in Amerika gewesen und habe mir dort einige Spiele angeschaut. Freundinnen von mir haben in Stuttgart eine Mannschaft gegründet. Und die lagen mir schon seit langer Zeit in den Ohren, dass es eben total super wäre, auch in Berlin eine Gruppe aufzubauen. Im Sommer 2008 habe ich dann endlich Nägel mit Köpfen gemacht.

AVIVA-Berlin: Am 27. März 2010 findet ein Spiel, oder auch Bout genannt, gegen die Stuttgarter Mädels statt. Sind das ernst zu nehmende Gegnerinnen?
Janina: Absolut. Wir hatten unser erstes Spiel gegen die Stuttgart Valley Rollergirlz letztes Jahr im März, und das Ergebnis war wirklich knapp. Wir haben hauchdünn verloren, aber die sind ja auch schon länger im Training. Es wird ein sehr spannendes Spiel, sagen wir´s so.

AVIVA-Berlin: Zum Auftakt der Saison 2010 spielt ihr gegen Frauen aus eurer eigenen Mannschaft. Packt ihr die tendenziell eher mit Samthandschuhen an, als wenn ihr euch mit fremden Spielerinnen messen würdet?
Janina: Nee, ganz sicher nicht. Dazu ist das Spiel auch nicht gemacht. Wir spielen ja auch im Training gegeneinander und da gibt es schon die ein oder andere kleinere Verletzung. Das gehört einfach mit dazu und da nimmt man dann auch keine Rücksicht.

AVIVA-Berlin: Was ist so an Verletzungen vorgekommen in den letzten, sagen wir, vier Wochen?
Janina: Ich habe mir eine Rippe angebrochen und dann sind so kleinere Sachen passiert. Mal ein Gelenk verstaucht, ein paar blaue Flecke, nicht so gravierende Geschichten. Und nichts, das jemanden am Spielen hindern würde.

AVIVA-Berlin: Bei Rollerderbys treten die Frauen meist in Miniröcken und Netzstrümpfen gegeneinander an. Habt ihr mehr männliche oder mehr weibliche Fans?
Janina: Das ist eigentlich ausgewogen. Letztendlich geht es den ZuschauerInnen doch eher um den Sport und um die Spannung. Natürlich haben wir unsere Trikots an wie in jeder anderen Sportart auch, aber bei Bouts ist jede mehr oder weniger frei in dem, was sie anziehen möchte.

AVIVA-Berlin: Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um bei euch mitzumachen?
Janina: Als Spielerin eigentlich keine. Man muss Spaß am Sport haben. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, Rollschuhlaufen zu können, das lernt man nach und nach beim Training. Unser größtes Problem ist im Moment bloß, dass uns das Bezirksamt Kreuzberg voriges Jahr aus unserer angestammten Halle geworfen hat (angeblich wegen des für Rollschuhe ungeeigneten Turnhallenbodens, Anm. d. Red.) und wir zur Zeit draußen trainieren müssen. Oder in der Arena Treptow, wenn die uns ab und zu die Möglichkeit gibt, dort ein Probetraining zu absolvieren.

AVIVA-Berlin: Eure Namen sind ja ziemlich provokativ. Du nennst Dich "FoXy Führer", weitere Namen im Team lauten "Poison Ivy", "BamBule" oder "Great Vengeance". Kommt ihr da selber drauf, ergeben die sich mit der Zeit oder werden sie vorher diskutiert?
Janina: Also, bei einigen steht relativ schnell fest, welchen Spitznamen sie gerne hätten. Bei manchen Namen muss man aber auch den ein oder anderen Abend in der Bar verbringen und Bier trinken, bis sich etwas ergibt (grinst). Im Endeffekt ist da jede offen. Viele Spitznamen werden auch diskutiert, ob man das machen kann oder nicht. Meiner zum Beispiel. Aber wie man sieht sind wir dann doch zum Schluss gekommen, dass es geht.

AVIVA-Berlin: Janina, vielen Dank für das Gespräch.
Janina: Bitte!

Die "Berlin Bombshells" suchen ständig Sponsorinnen und Sponsoren. Auch neue Mitspielerinnen, die kleinere Verletzungen nicht scheuen, sind jederzeit willkommen.

Lesen Sie auch unseren Beitrag zu Berlin Roller Derby - First Blood Season Opening 2010 am 20. Februar 2010 in der ARENA BERLIN.

Weitere Infos zu den "Berlin Bombshells" finden Sie unter: www.bearcityrollerderby.com

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Beitrag vom 19.02.2010

AVIVA-Redaktion