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Beitrag vom 22.04.2016
Interview mit Garbiñe Muguruza
Sylvia Rochow
Garbiñe Muguruza gelang 2015 der Durchbruch in die absolute Tennis-Weltspitze. Im Juli zog die 22-jährige Spanierin ins Finale von Wimbledon ein, in dem sie der Weltranglisten-Ersten Serena Williams unterlag.
Im Oktober gewann die Tochter eines Basken und einer Venezolanerin in Peking eines der größten Turniere auf der WTA-Tour, bereits ihr zweiter Turniersieg nach Hobart (Australien) im Januar 2014. Vor ihrem ersten Match in Stuttgart traf sich AVIVA mit der Weltranglisten-Vierten zum Gespräch.
AVIVA-Berlin: Ihre bisher größten Erfolge, der Finaleinzug in Wimbledon und die Turniersiege in Hobart und Peking, haben Sie auf Gras bzw. Hartplatz gefeiert, also auf schnelleren Belägen. In Stuttgart wird auf dem langsameren Sand gespielt. Welche Chancen rechnen Sie sich hier aus?
Garbiñe Muguruza: Ich fühle mich eigentlich auf allen Belägen sehr wohl. Natürlich bin ich wie fast alle Spanierinnen auf Sand groß geworden, habe in meiner Jugend unzählige Stunden auf Sandplätzen gespielt. Wenn ich die Asche betrete, habe ich schon das Gefühl, dass das mein Revier ist. Trotzdem sind viele Leute der Meinung, dass mein Spiel nicht so gut zum Sand passen würde. Aber die Hauptsache ist, dass ich mich wohlfühle, zumal der Platz hier beim Porsche Tennis Grand Prix auch ziemlich schnell ist. Das Einzige, was für mich als Spanierin sehr ungewohnt ist, ist, dass dieser Sandplatz hier in der Halle ist, das kenne ich sonst natürlich nicht.
AVIVA-Berlin: Gibt es etwas, das Ihnen an diesem Turnier besonders gefällt?
Garbiñe Muguruza: Es ist kein Geheimnis, dass das eine zusätzliche Motivation ist, wenn man auf dem Center Court in Stuttgart spielt und diesen chicen Sportwagen in der Ecke stehen sieht. Den hätte ich schon gerne – übrigens mein Vater auch. Er setzt mich die ganze Zeit unter Druck, dass ich dieses Auto unbedingt für ihn gewinnen muss. (lacht)
AVIVA-Berlin: Wie würden Sie sich als Autofahrerin beschreiben?
Garbiñe Muguruza: Ich habe schon eine eher, na ja, sagen wir mal, riskante Fahrweise. Meine Mutter schreit mich immer an, ich soll doch vorsichtiger fahren, ich würde sonst bestimmt noch einen Unfall bauen. Dann versuche ich immer, sie zu beruhigen, und sage ihr, dass das doch gar nicht stimmt. Ich habe auch noch keinen einzigen Strafzettel bekommen, aber zugegeben, das liegt vielleicht eher daran, dass ich weiß, wo kontrolliert wird.
AVIVA-Berlin: Titelverteidigerin in Stuttgart ist Angelique Kerber, die im Januar die Australian Open gewonnen hat. Wie bewerten Sie ihren Grand Slam-Sieg? Sie haben ja eine sehr gute Bilanz gegen sie.
Garbiñe Muguruza: Ich habe mich sehr für sie gefreut, habe ihr das nach Australien auch gesagt, dass ich den Matchball gesehen habe und es einfach unglaublich war. Außerdem hat Angie uns allen durch ihren Erfolg Mut gemacht, dass nicht nur Serena Williams die ganz großen Turniere gewinnen kann. Ich mag Angie, sie ist eine sehr angenehme Kollegin, ruhig und immer freundlich.
AVIVA-Berlin: Es gibt ein Video von Ihnen, in dem Sie Fußball spielen. Hätten Sie auch Fußballerin anstatt Tennisprofi werden können?
Garbiñe Muguruza: Oh, das täuscht. Ich kann eigentlich nichts. Ich habe zwar zwei Brüder, aber Fußball habe ich früher gar nicht gespielt. Ich habe ein bisschen Jonglieren von Carla Suárez Navarro, meiner Doppelpartnerin, gelernt. Sie ist wirklich eine sehr gute Fußballerin, und ich wollte endlich mal mit ihr spielen können, deshalb habe ich es mir beibringen lassen. Aber es geht leider nicht übers Jonglieren hinaus. Wenn ich schießen müsste, wäre ich absolut verloren.
AVIVA-Berlin: Haben Sie denn ein Lieblingsteam im Fußball?
Garbiñe Muguruza: Da muss ich jetzt aufpassen, was ich sage. (lacht) Ich habe mehr Zeit in Barcelona verbracht, als in Madrid, von daher würde ich sagen, dass ich mich mit dem FC Barcelona besser auskenne. Aber um ehrlich zu sein verfolge ich auch Real Madrid.
AVIVA-Berlin: Was hält Ihr Vater davon? Er ist doch aus Bilbao, oder?
Garbiñe Muguruza: Ja, er ist aus dem Norden, aus dem Baskenland. Aber das ist egal, die wollen ja sowieso unabhängig werden. (lacht)
AVIVA-Berlin: Neben den Grand Slam-Turnieren dürften die Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro in diesem Jahr ein besonderes Highlight werden, oder?
Garbiñe Muguruza: Olympia ist im Moment noch weit weg, aber ich freue mich trotzdem jetzt schon darauf. Ich war ja noch nie bei Olympischen Spielen. Das wird hoffentlich ein einmaliges Erlebnis. Außerdem ist es in Rio, und ich habe ja auch lateinamerikanisches Blut in meinen Adern, das wird noch zusätzlich etwas Besonderes für mich sein.
AVIVA-Berlin: Stimmt es, dass Sie dort auch im Mixed spielen werden?
Garbiñe Muguruza: Die spanische Presse möchte offenbar, dass ich mit Rafa (Anm.: Rafael Nadal, 14facher Grand Slam-Sieger aus Spanien) im Mixed antrete, allerdings weiß ich davon noch nichts. Aber klar, ich meine, wer würde nicht gerne mit Rafa spielen wollen? Ich werde abwarten, was die Coaches entscheiden, aber wenn ich mit Rafa spielen könnte, wäre das natürlich eine große Ehre.
AVIVA-Berlin: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!
Weitere Infos unter:
www.wtatennis.com
twitter.com/garbimuguruza
www.porsche-tennis.de
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Copyright Text und Foto: Sylvia Rochow