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Beitrag vom 26.04.2014
Interview mit Simona Halep
Sylvia Rochow
Simona Halep ist die Aufsteigerin des Tennisjahres 2013. Auf dem Sandplatz in Nürnberg feierte die 22-jährige Rumänin im vergangenen Jahr ihren ersten Turniersieg auf der WTA-Tour.
Dem folgten mittlerweile sechs weitere Titel, unter anderem im Februar dieses Jahres in Doha (Qatar). Im März erreichte Halep mit Position 5 ihre bislang höchste Weltranglistenplatzierung, mit der sie auch zum Porsche Tennis Grand Prix angereist ist. Vor ihrem ersten Match in Stuttgart traf sich AVIVA mit der erfolgreichsten rumänischen Tennisspielerin aller Zeiten zum Gespräch.
AVIVA-Berlin:
In Nürnberg begann im vorigen Jahr mit dem Turniersieg gegen Andrea Petkoviæ Ihr großer Aufstieg. Jetzt treten Sie zum ersten Mal beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart an. Hat es eine besondere Bedeutung für Sie, wieder in Deutschland zu spielen, wo im Prinzip alles begonnen hat?
Simona Halep:
Ja, das kann man wirklich so sagen. Es ist auf jeden Fall etwas sehr spezielles für mich, jetzt wieder in dem Land zu sein, in dem ich meinen ersten Turniersieg auf der WTA-Tour feiern konnte. Aber ich hatte auch vorher schon gute Erinnerungen an Deutschland, genauer gesagt an Berlin. Als ich Juniorin war, mit zehn Jahren, habe ich dort gespielt und auch ein Turnier gewonnen. Ich fühle mich hier einfach immer wohl und das Publikum hat mich auch jedes Mal toll aufgenommen.
AVIVA-Berlin:
Haben Sie schon etwas von Stuttgart mitbekommen?
Simona Halep:
Schöne Autos haben sie hier! (lacht) Und ich kann jetzt bestätigen, was mir meine Kolleginnen schon immer gesagt haben: Das Hotel, die Halle, das ganze Turnier – alles ist toll.
AVIVA-Berlin:
Dann haben Sie bestimmt auch schon ein Auge auf den möglichen Preis, einen blauen Porsche, geworfen?
Simona Halep:
Ja, gestern konnte ich schon mal kurz einen Probe fahren. Also, wenn ich das Turnier gewinnen sollte, würde ich mich auf jeden Fall für das Auto entscheiden, (lacht), nicht für das Preisgeld. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
AVIVA-Berlin:
Können Sie beschreiben, was sich durch Ihre Erfolge für Sie verändert hat?
Simona Halep:
Zuhause in Rumänien hat sich sehr viel für mich verändert. Jeder erkennt mich jetzt, egal ob auf der Straße, im Hotel, überall. Die Leute sagen mir, dass ich die Beste bin, dass ich sehr schönes Tennis spiele, sie gratulieren mir zu meinen Siegen. Aber natürlich erzeugt das für mich auch einen gewissen Druck. Natürlich möchte ich gerne, dass es so weiterläuft wie bisher, dass ich viele Matches gewinnen kann. Aber so einfach ist das nicht, und meine Landsleute müssen verstehen, dass ich kein Roboter bin, sondern eine ganz normale Frau.
AVIVA-Berlin:
Und auf der Tour? Nehmen Sie jetzt irgendetwas anders wahr?
Simona Halep:
Klar, ich merke zum Beispiel, dass ich jetzt sozusagen die Gejagte bin. Zu Beginn des vorigen Jahres war ich in der Position, dass ich versucht habe, die Top-Spielerinnen zu schlagen. Jetzt läuft es umgekehrt, die Spielerinnen aus den Top 30 oder Top 20 versuchen mich, die Top 10-Spielerin, zu bezwingen. Da spüre ich den Druck auch.
AVIVA-Berlin:
Bei Ihrem Sieg in Nürnberg hatten Sie nicht mal einen richtigen Coach an Ihrer Seite. Inzwischen arbeiten Sie mit Wim Fissette aus Belgien zusammen, dem ehemaligen Trainer von Kim Clijsters und Sabine Lisicki. Was hat sich dadurch geändert?
Simona Halep:
Ich trainiere seit Januar mit ihm zusammen und wir kommen gut miteinander klar. Es hilft mir, dass wir viel über Tennis reden können. Ich glaube, ich bin auf dem Platz geduldiger geworden, ohne die nötige Aggressivität einzubüßen, mache jetzt weniger Fehler als früher.
AVIVA-Berlin:
In Nürnberg wurde auf Sand gespielt, ebenso hier in Stuttgart. Ist das Ihr favorisierter Untergrund?
Simona Halep:
Ja, das würde ich schon sagen. Ich habe mich zwar inzwischen auch auf Hardcourt verbessert, aber auf Sand habe ich nach wie vor das beste Gefühl für das Spiel.
AVIVA-Berlin:
Dann dürften Sie sich für den nächsten Grand Slam in Roland Garros gute Chancen ausrechnen, oder? Zumal Sie viele der Top-Spielerinnen schon mal geschlagen haben.
Simona Halep:
Eines Tages einen Grand Slam-Titel zu holen ist natürlich mein großer Traum, auch wenn ich nicht weiß, ob sich dieser realisieren lässt. Aber im Moment fühle ich mich noch gar nicht bereit dafür, ich glaube, mir fehlt einfach noch die Erfahrung. Mein Ziel für 2014 ist es daher erstmal, vielleicht das Halbfinale bei einem der Grand Slam-Turniere zu erreichen.
AVIVA-Berlin:
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!
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Copyright Foto von Simona Halep: Sylvia Rochow