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Beitrag vom 07.03.2008
Die Preisträgerinnen der Stiftung Zurückgeben 2008
Sharon Adler
Wie jedes Jahr wurden Projektzuschüsse und Stipendien an in Deutschland lebende Frauen jüdischer Religionszugehörigkeit und/oder Herkunft aus Musik, Film, Literatur, Malerei und Forschung vergeben.
Der Vorstand der Stiftung Zurückgeben unterstützt in diesem Jahr zehn jüdische Künstlerinnen mit Projektzuschüssen in Höhe von insgesamt 25.000 Euro. Die Auswahl traf eine Jury, der jüdische Frauen aus Kultur und Wissenschaft angehören.
Von der Stiftung Zurückgeben
geförderte Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen in 2008:
Anna Adam. Sie wird gefördert für die Entwicklung eines modernen Thorawimpels im Zusammenhang ihres Vorhabens, altes jüdisches Kunsthandwerk wieder zu beleben. Weitere Infos und Kontakt: www.ganzschoenjuedisch.de
Dr. Vera Bendt. Die Museumswissenschaftlerin und Autorin wird gefördert für die Veröffentlichung der Familienbiographie der Mannheimer jüdischen Familie Zimmern. Sie begann 1979 im früheren Berlin Museum in leitender Funktion mit dem Aufbau des Jüdischen Museums. Von 2000 bis zu ihrem Dienstende 2004 übernahm sie im Auftrag der Stiftung Jüdisches Museum Berlin spezielle Forschungsaufgaben und Recherchen zu jüdischer Zeremonialkunst aus Berliner Synagogen, Familienbiographien und einzelne Nachforschungen nach Opfern des Holocaust. Ab April 2008 können frühere Veröffentlichungen aus den Aufbaujahren des Jüdischen Museums Berlin und neuere wissenschaftliche Arbeiten über die Internet-Seite www.bendt.org abgerufen werden.
Alina Gromova. Sie wird gefördert für ihre Forschung über "Russische Juden als Transmigranten in Deutschland und Israel seit 1880" im Rahmen ihrer Dissertation. www.judeninostpreussen.de
Marion Kahnemann. Sie wird gefördert für die Gestaltung von "Denkorten" mit einer Kunstinstallation an drei ausgewählten Plätzen in Dresden, die an die Ausgrenzung der Juden -Verbot des Betretens öffentlicher Grünanlagen- ab 1938 bzw. 1940 erinnern. www.dresden-art.de
Bella Kalinowska. Sie wird gefördert für die Produktion einer CD mit der Musik von jüdischen Frauen-Kompositionen aus dem 19.-20. Jahrhundert, die sie als Pianistin zusammen mit einem Bratschisten einspielt.
www.zentralratderjuden.de
Ruth Olshan Sie wird gefördert für ihren in Arbeit befindlichen Film "Being Kosher", der die merkwürdigen Widrigkeiten und Weisheiten des Jüdischen Alltags zeigt. www.kuenstlerinnenpreis.nrw.de
Julia Ovrutschskaja. Sie wird gefördert durch einen Druckkostenzuschuss für den Katalog für die Ausstellung der von ihr gestalteten Bilderserie "Reise der Seele" zum Thema Immigration. www.malkurse-ffm.de
Elisabeth Reuter. Sie wird gefördert für einen Bilderzyklus mit verschiedenen Techniken zu Texten von Franz Kafka, Gertrud Kolmar und Edmond Jabe`s, der die Beziehungen der Künstlerin und der zwei Künstler zu ihrer jüdischen Identität zeigen soll. www.elisabeth-reuter.de
Mimi Sheffer. Sie wird gefördert für die Produktion einer CD mit Kunstliedern mit liturgischem Bezug, die von jüdischen Frauen unter dem Nazi-Regime komponiert wurden.
Efrat Stempler. Sie wird gefördert für eine Tanztheaterproduktion, bei der sechs Menschen - eingeschlossen mit einer tickenden Bombe in einem öffentlichen Raum - Täter und Opfer sein können.
Die Stiftung Zurückgeben wurde im Jahr 1994 in Berlin ins Leben gerufen Angeregt wurde sie durch eine Initiativgruppe jüdischer und nichtjüdischer Frauen. Diese handelten im Wissen um die Zerstörung von Arbeits- und Existenzmöglichkeiten jüdischer Menschen und aus der Erkenntnis heraus, dass alle in der NS-Zeit zur "Volksgemeinschaft" zählenden Deutschen Vorteile aus der Entrechtung, Ausplünderung und Beraubung der Juden gezogen haben. Viele profitierten persönlich von der "Arisierung" jüdischen Besitzes oder zogen Vorteile aus den Berufsverboten und gaben die im NS-Staat verbreiteten und weniger offensichtlichen Vorteilsnahmen an die Nachgeborenen weiter.
Anliegen der Stiftung Zurückgeben war und ist es, die ErbInnen dieser historischen Ereignisse aufzufordern, durch Spenden und Zustiftungen einen Beitrag zu leisten, um jüdisches Leben in Deutschland zu fördern.
Nach der Schoa galt Deutschland vielen Juden und Jüdinnen als "gebranntes Land", in dem man "auf gepackten Koffern" saß, weil eine jüdische Zukunft "hier" nicht vorstellbar war. Entgegen dieser Haltung war in den 1990er-Jahren eine zunehmend selbstbewusste Generation jüdischer Nachkommen herangewachsen, die nicht mehr an Ausreise dachte. Jüdisches Leben begann zunehmend öffentlich zu florieren und Bemühungen um ein Anknüpfen an eine fast zerstörte jüdische Kultur wurden sichtbar. Inzwischen hat sich eine Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland entwickelt. Diese Entwicklung will die Stiftung Zurückgeben fördern und unterstützen.
Für weitere Informationen:
Zurückgeben
Stiftung zur Förderung Jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft
Im Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
D-10405 Berlin
Tel.: +49 30 - 42 02 26 45
Fax: +49 30 - 42 02 33 30
E-Mail: info@stiftung-zurueckgeben.de
Website: www.stiftung-zurueckgeben.de