Betreuung an gebundenen Ganztagsgrundschulen gesichert - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Girls + Boys





 

Chanukka 5785




AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 13.06.2005


Betreuung an gebundenen Ganztagsgrundschulen gesichert
Christiane Sanaa

Ein Traum soll Wirklichkeit werden: Im kommenden Schuljahr 2004/2005 sollen ausreichend viele Erzieher für die ganztägige Betreuung der SchülerInnen an den Berliner Grundschulen eingesetzt werden.




Was bedeutet das konkret?

  • Alle Berliner Grundschulen werden ab dem nächsten Schuljahr mindestens verläßliche Halbtagsgrundschulen (VHS) , in denen die SchülerInnen von 7.30 - 13.30 Uhr betreut werden.

  • Im offenen Ganztagsbetrieb (OGB) können Kinder mit Bedarf zusätzlich von 6.00 - 7.30 Uhr und/ oder ab 13.30 - 16 bzw. 18 Uhr untergebracht werden.

  • In gebundenen Ganztagsgrundschulen (GTB) ist die Betreuung von 7.30 - 16 Uhr garantiert. Für zusätzlichen Bedarf, z.B. in den Ferien, werden wie im OGB ergänzende Betreuungsmodule angeboten.


  • "Für die ergänzende Betreuung an Berliner Schulen wird es ausreichend viele Erzieherinnen und Erzieher geben", erklärte Thomas Härtel, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Bildung, Familie und Sport. "Anders lautende Befürchtungen sind unbegründet."

    Die Berechnungsgrundlagen für die Zuteilung der ErzieherInnen bleiben dabei unverändert, dass heißt:
  • Die Gruppengröße der Kinder liegt weiterhin bei 22.

  • Die Arbeitszeit des Personals bleibt bei 38 Stunden pro Woche.

  • Die Unterrichtsstunden werden von der Betreuungszeit abgezogen, da diese durch die Lehrkräfte abgedeckt werden.

  • Die Einteilung der ErzieherInnen erfolgt nach dem konkret ermittelten Bedarf.


  • In gebundenen Ganztagsschulen kann sich die Anzahl der ErzieherInnen im Schuljahr 2004/2005 verändern, denn:
  • Die Unterrichtszeit wird um 5 Stunden erhöht, so dass sich der Bedarf an ErzieherInnen in der Zeit von 7.30 - 16.00 Uhr verringert.

  • Die Vorklassen wurden abgeschafft. Statt dessen werden die Kinder ein halbes Jahr früher, also mit fünfeinhalb eingeschult. Die ErzieherInnenstellen für die Vorschule fallen weg, weil die Kinder nun Unterricht haben. Dafür gibt es LehrerInnenstellen.


  • Bisher wurde für jedes Kind einer Ganztagsgrundschule pauschal eine Betreuungszeit von 5 - 7 Stunden angesetzt. Ab jetzt werden 2,5 Stunden fest eingeplant. Darüber hinaus können die Eltern bedarfsgerechte Module wählen. So sollen nur noch die Zeiten berechnet werden, in denen die Kinder tatsächlich betreut werden. Die gleiche Regelung gilt für die Ferienbetreuung.

    In den gebundenen Ganztagsschulen nahmen in den vergangenen Jahren nur wenige Kinder ergänzende und Ferienbetreuung in Anspruch. Das würde bedeuten, dass diese Schulen nur wenige Betreuer zugeteilt bekämen.
    Um zu verhindern, dass hier eine zu wenig ErzieherInnen eingesetzt werden, wird ein Berechnungsschlüssel angewendet, der davon ausgeht, dass 51 Prozent der Kinder ergänzende und Ferienbetreuung brauchen.

    Thomas Härtel: "Insgesamt rechne ich damit, dass wir im kommenden Schuljahr etwa 700 Erzieherstellen in 64 gebundenen Ganztagsgrundschulen einsetzen werden. Im Schnitt erhält also jede gebundene Ganztagsgrundschule etwa 11 Erzieherinnen und Erzieher. Es gibt keinen Anlass für Eltern und Lehrer zur Sorge, dass Ihre Schulen zu gering ausgestattet würden."

    (Quelle: Landespressdienst, 9.6.2005)

    AVIVA-Kommentar: Endlich sollen politische Ankündigungen umgesetzt werden, die Kindern auch in Deutschland eine ganztägige, pädagogisch wertvolle Betreuung garantieren. Die Hoffnung auf ausreichend viele qualifizierte Erzieher- und LehrerInnen läßt die Eltern- und Kinderherzen höher schlagen. Wer allerdings zur Zeit sein Kind an einer Berliner Grundschule hat, der sieht sich auch jetzt noch, zwei Wochen vor den Sommerferien, einem Chaos gegenüber: Nichts ist geklärt und keiner weiss Bescheid. Welche ErzieherInnen bleiben, welche nicht? Wie werden die Klassen gebildet? Wie werden die Kinder, die jetzt mit fünfeinhalb ohne Vorschulkenntnisse eingeschult werden, in die ersten Klassen mit Kindern im Alter von 6-7 Jahren integriert, die durch die Vorschule bereits über einen großen Kenntnisstand verfügen? Wie und wo werden Sprachdefizite von (Migranten-)kindern ausgeglichen, die keine Vorschulklasse mehr durchlaufen, sondern direkt in die leistungsorientiert erste Klasse kommen?
    Wir warten ab. Das kommende Schuljahr verspricht ein Jahr voller Ãœberraschungen zu werden.


    Girls + Boys

    Beitrag vom 13.06.2005

    AVIVA-Redaktion