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Beitrag vom 21.12.2005
Christian Schröder beschreibt den Lebensweg von Hildegard Knef
Sabine Grunwald
Schauspielerin, Autorin und Sängerin – ein Leben voller Brüche, Niederlagen und Triumphe. Ganz nach dem Motto: "Für mich soll´s rote Rosen regnen, mir sollen sämtliche Wunder begegnen"
Dem Redakteur Christian Schröder ist ein teilnehmendes Portrait über eine große Künstlerin gelungen, die trotz wiederholter Rückschläge, gesundheitlicher und finanzieller Art, nie die Hoffnung aufgegeben hat und immer weiter kämpfte.
Ihr Arbeitsethos war legendär. Diszipliniert und ausdauernd arbeitete sie an ihren drei Karrieren, in denen sie jeweils große Erfolge aufzuweisen hatte. Auch wenn viele ihrer Filme in der Notwendigkeit gedreht wurden um Geld zu verdienen, wird das Nachkriegsdrama "Die Mörder sind unter uns" nicht vergessen werden. Hier spielte sie eine Überlebende aus dem KZ, die versucht sich in der Gegenwart einzurichten und es schafft, einem lebensmüden Kriegsheimkehrer wieder Hoffnung zu machen.
In dem 1951 gedrehten Streifen "Die Sünderin" war sie kaum wahrnehmbar nackt zu sehen. Diese Szene, und weil sie mit ihrem Filmgeliebten in den Freitod ging, löste einen unvorstellbaren Skandal aus und war heftig umstritten. Ihrem Bekanntheitsgrad war diese Publicity eher förderlich.
Mit ihren Chansons und einer Stimme, die "eigentlich keine Stimme war" wurde sie ebenfalls beliebt und berühmt. Ihre selbstverfassten Texte erzählen kleine alltägliche Geschichten über die Liebe, sie zeugen von ihren Träumen und Hoffnungen und immer wieder wird Berlin besungen und geehrt. Dass sie musikalisch bis zum Ende wandlungsfähig war, zeigt die Zusammenarbeit mit Till Brönner und der Band Extrabreit.
Ihre schriftstellerische Karriere wurde zu einem weiteren Erfolg.
Die Biografie "Der geschenkte Gaul" wird zum Bestseller und gewinnt literarische Anerkennung.
1973 erkrankt die Künstlerin an Krebs und steht trotz angeschlagener Gesundheit 1975 in dem Film "Jeder stirbt für sich allein" nach dem Roman von Hans Fallada wieder vor der Kamera. Mit ihrer Krankheit geht sie an die Öffentlichkeit, als Krebs noch ein gesellschaftliches Tabuthema war.
Die Öffentlichkeit war ihre größte Bühne und sie, dank ihrer Persönlichkeit, der Star.
AVIVA-TIPP: Das faszinierende Portrait einer Frau, die nie aufgegeben hat. Die Hochs- und Tiefs ihres Lebens werden interessant geschildert und durch WeggefährtInnen und KollegInnen kommentiert. Sie war ihrer Zeit immer ein wenig voraus, dies manifestiert sich in ihren Filmen und Liedern, die heute noch begeistern.
Hildegard Knef, am 28. Dezember 1925 als Hildegard Frieda Albertine Knef in Ulm geboren, war ein halbes Jahr alt, als ihre Mutter nach dem plötzlichen Tod des Vaters in ihre Heimatstadt Berlin umsiedelte. Hier begann Hildegard ab 1942 eine Ausbildung als Trickfilmzeichnerin, um dann die Filmhochschule in Babelsberg zu besuchen. Erstes Engagement 1945 an der Tribühne. 1946 erste Hauptrolle in "Die Mörder sind unter uns" von Wolfgang Staudte. Mit der Rolle "Die Sünderin" 1951 löst sie einen Skandal aus. Mit dem Broadway-Musical "Seidenstrümpfe" in der sie die Ninotschka spielt, erlangt sie mit 675 Vorstellungen weltweiten Ruhm.
Ab 1963 Start ihrer zweiten Karriere als Chanson-Sängerin. Ihr Markenzeichen ist die verrucht-verrauchte Stimme. 1970 schreibt sie den biografischen Bestseller "Der geschenkte Gaul".
Zu ihrem 75. Geburtstag 1995 wird eine Film-Collage mit dem Titel: "Für mich soll´s rote Rosen regnen", ausgestrahlt. Am 1. Februar 2002 stirbt die Künstlerin in Berlin.
Zum Autor:
Christian Schröder, geboren 1965, hat Kunstgeschichte, Politik und Europäische Ethnologie studiert. Er arbeitet als Redakteur im Feuilleton des Berliner "Tagesspiegel" und schreibt hauptsächlich über Pop, Jazz und Film.
Lesen Sie auch die Biographie "Hildegard Knef" mit Fotografien von Rico Puhlmann, herausgegeben von Corinna Weidner.
Christian Schröder
Hildegard Knef
Mir sollten sämtliche Wunder begegnen
Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin, September 2005
ISBN 3-7466-2205-0
447 Seiten mit 51 Fotos. Ausführliche Filmo- und Diskographie
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