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Beitrag vom 22.10.2006
Manuela Kuck - Ariane
Christiana Puschak
Das Phänomen Stalking als Belästigung und Bedrohung gerät immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Manuela Kuck geht das Wagnis ein, dieses Thema in Romanform zu behandeln.
Ariane und Paula, die Protagonistinnen, die manche Leserin schon aus den beiden vorhergehenden Bänden "Hungrige Herzen" und "Die Rivalin" kennt, sind erfolgreiche, lebenslustige Karrierefrauen, beide dominieren gern. Jäh nimmt das Leben Arianes eine unvorhergesehene Wendung: Eines Tages geht Ariane wie so oft ihrer Leidenschaft, dem Inlineskaten, nach und überfährt dabei einen Hund, der an den Folgen des Unfalls stirbt.
Die Hundebesitzerin Lena, für die das Tier der wichtigste Lebensinhalt war, beginnt, ihr nachzustellen. Mit Anrufen, Zusendungen anonymer Pakete makabren Inhalts und unerwartetem Auftauchen erschüttert sie die selbstbewusste Ariane. Diese entdeckt an sich ihr bis dahin vollkommen unbekannte Reaktionen, die von Anspannung bis zu starken Angstzuständen reichen. Über ihr Befinden zu sprechen, ist sie nicht mehr fähig, auch nicht mit Paula. Ihre Abwehrversuche gegen die Verfolgung ihrer Person arten letztendlich in gewalttätige Übergriffe aus. Lena weiß diese Übergriffe als Druckmittel zu nutzen, um Ariane noch fester an sich zu binden. Verdrängte Kindheitserlebnisse holen Ariane ein. Allmählich wird ihr bewusst, wie sie selbst immer wieder von Seiten ihrer Mutter körperliche Gewalt erfuhr und an andere weitergab. Stück für Stück gelingt es ihr, ihre Wut abzubauen, als sie sich ihrer Vergangenheit stellt und dabei das So-Geworden-Sein ihrer kranken Mutter wahrnimmt, die am eigenen Leibe Gewalt durch den Vater erlebte.
Manuela Kuck verdeutlicht in ihrem Roman, dass Stalkingopfer keineswegs, wie nach wie vor häufig angenommen, Prominente sind oder verschmähte Geliebte. Dieses so wichtige Thema ist es in der Tat wert, als eigenständiger Teil einer Trilogie zu fungieren. Der Prozess des Geschehens und besonders der allmähliche Blick auf die blinden Flecken, die ihre Wurzeln in der Vergangenheit haben, sind äußerst spannend geschildert. Nur sollte traumatisches Erleben nicht dazu verführen, als Prädisposition für Stalkingopfer gesehen zu werden.
Zur Autorin:
Manuela Kuck, Jahrgang 1960, ist in Wolfsburg aufgewachsen und lebt heute als Autorin zusammen mit ihrer Lebensgefährtin, zwei Söhnen, drei Hunden, zwei Katern und einem Hamster in Berlin. Neben dem Schreiben begeistert sie sich für Aikido und Laufen.
AVIVA-Tipp: Alles in allem ein flüssig erzählter und empfehlenswerter Roman. Durch die romanhafte Erweiterung des Blickes wird die Öffentlichkeit für das Problem Stalking in seiner Vielschichtigkeit sensibilisiert.
Manuela Kuck
Ariane
Krug & Schadenberg Verlag, erschienen Juni 2006
ISBN: 3-930041-53-7
EAN: 978-3-930041-53-4
19,90 Euro
288 Seiten, gebunden90008115&artiId=5216029"