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Beitrag vom 22.05.2003
Späte Liebe. Ein Psychogramm älterer Frauen
Natasa Konopitzky
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Frauen.
Neuauflage des bereits 1977 unter dem Titel Flickwerk erschienenen Romans von Charlotte Wolff
Als Christabel und Caroline sich 1920 begegneten war nach kurzer Zeit klar: sie werden ihr Leben miteinander verbringen. 45 Jahre später leben die beiden in einem großen Haus am Land in Malvern, England. Sie sind durch eine starke Liebe miteinander verbunden, die jedoch ohne sexuelle Intimität bleibt. Homosexualität empfinden sie als Krankheit und Sünde.
Die Erzählerin Charlotte Wolff, eine aus Deutschland geflohene jüdische Psychiaterin, die entwurzelt in London lebt, findet Halt in ihrer Freundschaft zu den zwei Frauen, lebt aber andererseits in ständiger Angst, diese Freundschaft zu verlieren.
Sie beschreibt die Konflikte und Probleme der ungewöhnliche Beziehung von Christabel und Caroline. Eifersucht wird zum Thema, als Emma, eine ebenfalls aus Deutschland geflohene Jüdin, in die ländliche Idylle eindringt.
Späte Liebe ist ein gelungenes und spannendes Psychogramm älterer Frauen. Mit dem Blick einer Psychotherapeutin lässt Charlotte Wolf die Leserin eindringlich am Gefühlsleben der Frauen teilhaben und zeigt eine Welt von starken Frauen jenseits der 60, die zwar ihre Gefühle offen leben, aber Sexualität vollständig unterdrücken.
Charlotte Wolff, Psychotherapeutin, emigrierte 1933 von Berlin nach Paris und 1936 nach London, wo sie 1951 ihre psychotherapeutische Praxis eröffnete. Neben ihrer Autobiographie "Hindsight" veröffentlichte sie zahlreiche Fachbücher - u.a. "Psychologie der lesbischen Liebe" und "Bisexualität".
Charlotte Wolff
Späte Liebe
Originaltitel: An Older Love
Deutsche Ãœbersetzung erstmals unter dem Titel "Flickwerk" 1977 erschienen
Frauenoffensive, 2003, 221 Seiten
ISBN 3-88104-357-8
13,90 €200594520875"