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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 14.03.2005


Das persische Café
Danielle Daum

Ein betörend schöner Debütroman von Marsha Mehran, einer jungen Autorin, deren Wurzeln vom Iran bis nach Irland und New York reichen. Ein sinnliches Lesevergnügen mit vielen köstlichen Rezepten.




Drei junge persische Schwestern haben eine seit langem leer stehende Bäckerei in dem kleinen irischen Küstenstädtchen Ballinacroagh gekauft und planen, darin ein persisches Restaurant zu eröffnen - Marjan, die älteste, die verschlossene Bahar und Layla, die jüngste der drei.

Natürlich werden die drei schönen, exotischen Frauen und ihr Treiben von den DorfbewohnerInnen kritisch beobachtet. Schon der Name "Café Babylon" weckt die wildesten Assoziationen: Die einen fühlen sich ans Paradies erinnert, die anderen wittern eine Lasterhöhle, die mit ihren köstlich fremdartigen Düften und der faszinierenden Schönheit ihrer Betreiberinnen die Sinne der Männer verwirren soll. Nach diesen ersten Feindseligkeiten leben sich die Schwestern jedoch überraschend schnell ein, das Café wird ein Erfolg. Marjan und Layla schließen die ersten Freundschaften, und selbst die zurückhaltende Bahar scheint in ihrer neuen Heimat aufzublühen.

1979 war es den Schwestern kurz vor dem Sturz des Schah gelungen, aus dem Iran zu fliehen, doch den Sorgen ihrer Vergangenheit können sie dennoch nicht entrinnen. Bahar wird von ihrem gewalttätigen iranischen Ehemann verfolgt und sein nächtlicher Anruf versetzt sie in panische Angst. Als Layla sich auch noch ausgerechnet in den Sohn von Thomas McGuire verliebt, einem Bauunternehmer, dem bereits die halbe Stadt gehört und der mit der alten Backstube ganz andere Pläne hat, eskaliert die Lage in Ballinacroagh.

Marjan jedoch behält in all dem Durcheinander den Überblick und versucht, ihren Schwestern zu helfen, in dem sie alle zu einem großen Fest einlädt. Sie bereitet ihre Köstlichkeiten zu, begrüßt FreundIn und FeindIn - und serviert ihre berühmte persische Granatapfelsuppe, der magische Qualitäten zugeschrieben sind, denn der Granatapfel ist im Iran die Frucht der Hoffung und des Neubeginns.

AVIVA-Tipp: Der jungen persischen Autorin Marsha Mehran ist ein verführerisch schöner Roman gelungen. Eine warmherzige, humorvolle und sinnliche Hommage an die Liebe und die Freude am Essen.

Zur Autorin:
Am Vorabend des Umsturzes im Iran floh Marsha Mehran mit ihrer Familie nach Argentinien. In Buenos Aires betrieben ihre Eltern ein Café mit Spezialitäten aus ihrer Heimat, während die Tochter eine schottische Privatschule besuchte. Hier entdeckte die Autorin auch ihre Leidenschaft für Dudelsäcke, Kilts und andere Dinge keltischen Ursprungs. Nachdem Marsha Mehran in den USA und Australien gelebt hat, hat sie sich mit ihrem Mann kürzlich in Irland niedergelassen.


Marsha Mehran
Das persische Café

Roman mit Rezepten
Limes Verlag, Februar 2005
288 Seiten, Hardcover m. Umschlag
ISBN/EAN: 3809025011
19,90 Euro
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Beitrag vom 14.03.2005

AVIVA-Redaktion