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Beitrag vom 30.11.2004
Tamara De Lempicka. Ihr Leben als Diva und Künstlerin
Sabine Grunwald
Der Aufstieg einer unbedeutenden Emigrantin zum gefeierten Star der Pariser Künstlerszene. Perfekt in Szene gesetzt von Stefanie Penck, erschienen im Prestel Verlag
Tamara de Lempicka war schön, jung, ehrgeizig und begabt. Damit besaß sie die idealen Voraussetzungen um sich von einer beinahe mittellosen Emigrantin zur gefeierten Künstlerin der Belle Epoche hochzuarbeiten.
Die 20er Jahre läuteten eine neue Welt der Geschwindigkeit und Effizienz ein. Die Nüchternheit des Blicks und die Freiheit von Sentimentalität und Irrationalität waren auch in der Malerei gefragt. Tamara de Lempicka verfolgte die Strömungen ihrer Zeit genau und verstand es perfekt, sich mit ihrem Stil dem schnellen Wandel anzupassen.
Ihre Portraits umgibt eine Aura des Kalten, Sachlichen und zugleich Emotionalen. Die Bilder, die zugleich Sinnlichkeit und kühle Distanz ausstrahlen, schufen in den 20er und 30er Jahren eine neue Dimension in der Geschichte der Malerei. Die Künstlerin besaß eine begnadete Gabe der Selbststilisierung und wurde die Femme fatale ihrer Zeit. Sie erwies sich als die Art Déco Künstlerin schlechthin und malte die Reichen und Adligen, oft ihre LiebhaberInnen.
Allein drei Viertel der Bildnisse haben Frauen zum Thema. Frauen in selbstbewussten Posen, nackt oder elegant, am Steuer, im Sportdress, die Frau der neuen Zeit.
AVIVA-Tipp: Ein wunderbar aufbereiteter, informativer Kunstband zum Schmökern und Verschenken.
Tamara de Lempicka wurde am 16.5.1898 in eine großbürgerliche Warschauer Familie hineingeboren. Ihre erste Begegnung mit der Kunst hatte sie als 13jährige, als sie ihre Großmutter auf eine Italienreise begleitete und sämtliche bekannte Museen von Florenz, Rom und Venedig besuchen konnte. Nach der Wiederverheiratung ihrer Mutter lebte sie bei ihrer reichen Tante Stefa und deren Mann in St. Petersburg. 1916 heiratete sie den attraktiven Anwalt, Lebemann und Frauenheld Tadeusz Lempicki. Mit dem sie 1917 nach Paris flüchtete. Um 1920 wurde ihre Tochter Kizette geboren, und da ihr Ehemann nichts zum Unterhalt der Familie beitrug, entschloss sich Tamara, Malerin zu werden. Sie besuchte Kurse an der Académie de la Grande Chaumière und arbeitete ehrgeizig an ihrem Plan, möglichst schnell reicht und berühmt zu werden. Bereits drei Jahre später konnte sie ihre ersten Werke im Salon d´Automne ausstellen. Durch ihre Arbeit(en) leistete sie einen bedeutenden Beitrag zur Kunst des 20. Jahrhunderts und zur Emanzipation der Frau in der Gesellschaft.
Am 18.3.1980 starb Tamara de Lempicka in Mexiko.
Zur Autorin: Stefanie Penck ist auch Herausgeberin des 2002 im Prestel Verlag erschienenen Atlas Bildende Kunst.
Stefanie Penck
Tamara de Lempicka
Prestel Verlag, September 2004
95 Seiten, kartoniert mit zahlreichen Abbildungen
ISBN 3-7913-3170-1
14,95 Euro200587899375"