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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 23.09.2003


Die englischen Rosen von Madonna
Jana Scheerer

Dass SchauspielerInnen und SängerInnen irgendwann anfangen zu schreiben, ist nichts Neues. Dass dabei statt einer Autobiographie ein Kinderbuch herauskommt, schon. Gehört in jede Plattensammlung!




"Die englischen Rosen" sind keine Pralinensorte, keine Fußballmannschaft und keine Blumen im Garten - die englischen Rosen sind vier Mädchen - und ganz dicke Freundinnen. Nicht dabei ist Binah, die durch ihre außergewöhnliche Schönheit den Neid der Mädchen auf sich zieht.

Soviel zur Grundkonstellation in Madonnas erstem Kinderbuch. Es geht also um Eifersucht, um Ausgrenzung und um Freundschaft. An sich keine uninteressanten Themen. Doch die Geschichte der englischen Rosen könnte konventioneller kaum sein.

Denn als die Mädchen gerade mal wieder richtig schön beim Lästern sind, kommt eine Fee dahergeflogen und zeigt ihnen, dass Binah es gar nicht so gut hat, wie die Vier denken: Sie lebt alleine mit ihrem Vater und muss ihm in Ermangelung einer Mutter den Haushalt schmeißen. Das rührt die englischen Rosen dann doch und sie beschließen, fortan nett zu Binah zu sein.

So ist die Moral der Geschichte so einfach wie wahr: don´t judge a book by its cover. Auch wörtlich genommen hat dieser Satz einige Bedeutung für "die englischen Rosen": Das Cover des Buches ist mit Abstand das Beste daran. Jeffrey Fulvimaris großartige Illustrationen geben den englischen Rosen ganz eigene Gesichter und machen das Buch zu einem ästhetischen Genuss.

Und noch etwas macht den platten Plot wett: Der lockere Ton und der Kunstgriff, eine "rollenbewussten ErzählerIn" zu nutzen, die auch nicht zögert, die LeserIn direkt anzusprechen, wenn sie zum Beispiel Binahs karges Zimmer beschreibt: "Ein einfaches Zimmer mit einem schmalen Bett. Eine Kommode. Ein Regal voller Bücher. Da war - natürlich - auch eine Puppe. Aber nur eine. Kannst du dir das vorstellen? Ich bestehe darauf, dass du dir das vorstellst, okay?"

Und auch wenn die gute Fee direkt auf Charlottes belegtem Brot landet und die Mädchen mit vollen Backen auffordert, nicht nur dazuhocken und sich die Backen voll zustopfen, ist ein Schmunzeln nur schwer zu unterdrücken. So entschädigen die unkonventionellen Illustrationen und die direkte Erzählweise letztendlich für die moralische Schwere der Geschichte.

Vielleicht sind es ja auch gerade die einfachen Geschichten mit klaren Botschaften, die Kinder wirklich ansprechen. Das kann demnächst gründlich ausprobiert werden: Madonnas vier weitere Kinderbücher zum Thema "Unsicherheit", "Hindernisse überwinden", "Lernen, nicht über andere zu urteilen" und "Die Macht der Worte" erscheinen demnächst.

Der AVIVA-Tipp: Dieses Buch gehört in jede Plattensammlung!



Madonna
Die Englischen Rosen

Aus dem Amerikanischen von Anu Stohner
Hanser, September 2003
ISBN 3-446-20412-I
12,90 Euro
48 Seiten mit 50 farbigen Bildern
ab 6 Jahre

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Beitrag vom 23.09.2003

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