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Beitrag vom 20.03.2011
Regina Scheer - Max Liebermann erzählt aus seinem Leben
Sharon Adler
Die Liebermann-Biografin zeichnet kenntnisreich das wechselvolle, kreative Leben des Künstlers nach. Das Original-Tondokument seines Vortrags, den der Deutschlandsender am 13. April 1932 sendete,..
... begleitet ihre Aufzeichnungen. Neben den Reden, die er als Präsident der Preußischen Akademie gehalten hat, war dies seine letzte Rundfunksendung.
1932 blickte Max Liebermann auf ein Leben voller Erfolg, Anerkennung und Erinnerungen an ein glückliches, erfülltes Familienleben zurück. Er war ein berühmter, wohlhabender Mann, hatte als Künstler alles erreicht, was zu erreichen war. Und doch war dieses Jahr 1932 – das Schicksalsjahr der Weimarer Republik – auch in seinem eigenen Leben eine bittere Zeit. Ein Jahr, in dem der Absturz in Einsamkeit und Abschiede sich ankündigten. Einst gefeiert, machte der Rassenwahn der Nationalsozialisten auch vor ihm nicht Halt. Geächtet, entrechtet, einsam und desillusioniert starb Max Liebermann am 8. Februar 1935 in Berlin.
Aus meinem Leben heißt der Vortrag des fast 85-jährigen Malers, den der Deutschlandsender am 13. April 1932 in einer Rundfunkstunde für Kinder sendete. Die erhaltene Originalaufnahme ist eine Rarität, nicht nur, weil sie eine von wenigen erhaltenen Tondokumenten Liebermanns ist, sondern vor allem, weil sie die private Seite des Künstlers zeigt. Als Menschen, der in humorvollem, etwas schnoddrigem Berlinerisch über seine Jugend erzählt – nüchtern und auch etwas wehmütig. Die HörerInnen, damals wie heute, lern(t)en ein Berlin kennen, das schon im Jahre 1932 so nicht mehr existierte. Besonderes deutlich wird in seiner Ansprache die Liebe, die Liebermann seiner Geburtstadt entgegenbrachte.
Ausgehend von diesem wertvollen Zeitdokument führt die Autorin Regina Scheer wie auch schon in ihrer Buchveröffentlichung "Wir sind die Liebermanns. Die Geschichte einer Familie" sachkundig und achtsam in die Lebensgeschichte des Malers und sein Werk ein und setzt den Rundfunkvortrag mit der Familienbiografie der Liebermanns mosaikartig zusammen.
Diese Familiengeschichte ist es auch, die fasziniert. Auch wenn Liebermann durch sie nie die Anerkennung erfuhr, nach der er zeitlebens suchte, so erlebte der Bürgersohn durch sein einflussreiches, selbstbewußt-jüdisches Elternhaus doch die Basis für ein selbstbestimmtes Leben.
AVIVA-Tipp: Mit großer Achtung nähert sich die Autorin Regina Scheer der Lebensgeschichte dieses außergewöhnlichen Künstlers und seiner Familie an. Ihrer plastisch-schnörkellosen Sprache ist es zu verdanken, dass diese Biographie ganz dicht dran ist am Original - Max Liebermann.
Zur Autorin: Regina Scheer wurde 1950 in Berlin geboren. 1968 bis 1973 Studium der Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1972 bis 1976 war sie Redakteurin der Studentenzeitung "Forum", von 1980 bis 1990 Redakteurin der Literaturzeitschrift "Temperamente". Sie arbeitet freiberuflich als Publizistin, Historikerin und Herausgeberin. Regina Scheer lebt in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter "Wir sind die Liebermanns. Die Geschichte einer Familie" (2006). "Ahawah. Das vergessene Haus" erschien 1992 im Aufbau-Verlag und 1997 in erweiterter Ausgabe im Aufbau Taschenbuch Verlag, "Es gingen Wasser wild über unsere Seele. Ein Frauenleben." Aufbau-Verlag 1999. Im August 2004 erschien ebenfalls im Aufbau Verlag "Im Schatten der Sterne. Eine jüdische Widerstandsgruppe".
Regina Scheer
Max Liebermann erzählt aus seinem Leben
Verlag für Berlin-Brandenburg
Mitherausgeber Deutsches Rundfunkarchiv, www.dra.de
96 Seiten, 32 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag mit Mit Original-Tondokument (Audio-CD ca. 30 Min. Spieldauer) Format: 14,3 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-942476-05-8
16,90 Euro
Weitere Infos zur Liebermann-Villa am Wannensee finden Sie unter:
www.max-liebermann.de
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
"Der Maler Max Liebermann" von Anke Stemmann
Im Schatten der Sterne von Regina Scheer
"AHAWAH. Das vergessene Haus" von Regina Scheer
Auszeichnung für den Dokumentarfilm über das Kinderheim in der Auguststraße von Ayelet Bargur
(Quelle: Verlag für Berlin-Brandenburg)