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Beitrag vom 16.07.2009
Irene A. Diekmann und Elke-Vera Kotowski - Geliebter Feind, gehasster Freund. Antisemitismus und Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart
Sharon Adler
Der Sammelband enthält vierunddreißig Beiträge von europäischen, israelischen und amerikanischen WissenschaftlerInnen verschiedener Fachgebiete, die sich mit Teilaspekten des Philosemitismus...
...beschäftigt haben.
Gilt es in gewissen Kreisen nicht als schick, jüdische FreundInnen zu haben? Haben wir nicht alle schon einmal den Satz gehört: "Ich habe ja nichts gegen Juden, aber..."? Und ist es nicht unglaublich politisch korrekt, auf (wohlgemerkt größtenteils gojischen) Klezmerkonzerten mitzuklatschen?
Die Begriffe "Antisemitismus" und "Philosemitismus" tauchen erstmals während des so genannten Antisemitismusstreits zu Beginn der 1880er-Jahre auf. "Philosemitisch" – als Gegensatz zu "antisemitisch" gebildet – umschreibt eine eher judenfreundliche Haltung, die sowohl wertneutral-beschreibend als auch polemisch, wenn nicht gar denunziatorisch gemeint sein kann. Das Substantiv "Philosemitismus" wurde offenbar von deutschen Antisemiten geprägt, die es in polemischer Absicht gegen den deutschen Linksliberalismus verwendeten, der in ihren Augen das Sprachrohr des reichen jüdischen Großbürgertums war. Im Gegensatz zum Antisemitismus ist der Philosemitismus als Gesamtphänomen noch wenig erforscht.
Der Sammelband widmet sich genau diesen Fragen, er enthält die Beiträge der internationalen Tagung "Geliebter Feind – gehasster Freund. Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart", die im Juni 2007 im Moses-Mendelssohn-Zentrum in Potsdam anlässlich des 65. Geburtstages von Prof. Dr. Julius H. Schoeps stattfand. Die Einzelergebnisse und das breit gefächerte Themenspektrum aus allen Epochen ermöglichen eine Gesamtschau des Phänomens Philosemitismus, dessen historische Entwicklung und Bedeutung, sowie landestypische Ausprägungen, die über den ExpertInnenkreis hinaus auch für ein breiteres Publikum interessant ist.
Die Herausgeberinnen:
Dr. Irene A. Diekmann ist Historikerin. Sie ist stellvertretende Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte II an der Universität Potsdam.
Dr. Elke-Vera Kotowski ist Politologin und Historikerin. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam.
Die Autorinnen und Autoren:
Claus E. Bärsch, Pedro Barcelò, Albert Bruer, Micha Brumlik, Dagmar Reese, Ulrike Brunotte, Stephen G. Burnett, Klaus Ebert, Klaus Faber, David G. Goodman, Stephan Grigat, Wolfgang E. Heinrichs, Hans J. Hillerbrand, Gregor Hufenreuter, Thomas Käpernick, Wolfram Kinzig, Andras Kovacs, Elisabeth Kübler, Gerhard Langer, Gary Lease, Alan Levenson, Robert Liberles, Albert Lichtblau, Thomas Mittmann, Yves Patrick Pallade, Helmut Peitsch, Margit Reiter, Lars Rensmann, Claudia Sonino, Christina Spaeti, Liliane Weissberg, Ulrike Zander, Moshe Zuckermann.
AVIVA-Tipp: Die in dem Sammelband und Tagungsdokumentation "Geliebter Feind, gehasster Freund" unter unterschiedlichen Aspekten vorgestellten Beiträge der ForscherInnen ermöglichen einen umfassenden Blick in das komplexe Thema des Philosemitismus, wenn es um Stereotype, Klischeebildung und Ressentiments geht. Also überall dort, wo – versteckter oder offener - Antisemitismus in all seinen Ausprägungen vorhanden ist. Dank der hochspannenden Beiträge wird der Leserin einmal mehr bewusst, dass wir in unserer Wahrnehmung noch sensibler sein müssen.
Irene A. Diekmann / Elke-Vera Kotowski (Hg.)
Geliebter Feind, gehasster Freund
Antisemitismus und Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart
Neue Beiträge zur Geistesgeschichte, Bd. 7
Verlag für Berlin-Brandenburg, erschienen Juni 2009
756 S., 34 s/w-Abb., Hardcover, Format: 15,0 x 22,0 cm
36,90 Euro
ISBN 978-3-86650-334-2
(Quelle: Verlag für Berlin-Brandenburg)