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Beitrag vom 20.12.2014
Anne Wizorek - Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute
Philippa Schindler
Das F in Feminismus steht für Freiheit. Die Berliner Publizistin und Initiatorin der #aufschrei-Kampagne erklärt in ihrem Buch, wie wir gemeinsam eine bessere Gesellschaft für alle schaffen können.
Im Januar 2013 tobte im Social-Media-Netzwerk Twitter ein gewaltiger Shitstorm. Zehntausende Frauen nutzten den von Anne Wizorek initiierten Hashtag #aufschrei als Ventil für ihre Erfahrungen mit Alltagssexismus. Die Kampagne löste eine bundesweite Debatte aus und wurde einige Monate später, im Juni 2013, sogar mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: Noch keine in einem sozialen Medium angestoßene Diskussion habe bislang ein derart breites Echo in den traditionellen Medien und der Politik gefunden. GewinnerInnen der Auszeichnung seien "all jene Hashtag-Nutzer, die die Problematik des existierenden Alltagssexismus konstruktiv diskutiert haben".
Don´t call it a comeback!
Nun, im Oktober 2014, erscheint Anne Wizoreks Buch "Weil ein #aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute" im S. Fischer Verlag. Die Berliner Publizistin und Mitbegründerin des Gemeinschaftsblogs kleinerdrei nimmt darin die Fäden der Sexismus-Debatte erneut auf und erklärt, warum wir in Sachen Gleichstellung noch immer nicht am Ziel sind und weshalb die Fragen "Wo anfangen?" manchmal weniger wichtig ist als das Anfangen selbst.
Girls just wanna have fun-damental rights
Für Anne Wizorek ist eines klar: "Feministisches Engagement ist nicht zwingend mit der Kenntnis sämtlicher Theoriewerke verbunden." Genau deswegen liefert sie mit ihrem Buch auch keine staubtrockene Polit-Lektüre, sondern eine mitreißende Streitschrift für einen Feminismus von Heute. Den Irrtum, dass doch schon alles erreicht und die Geschlechter gleichberechtigt seien, unterzieht die Autorin einem Reality-Check und zeigt anhand fundierter Fakten, Zitaten von PolitikerInnen und Blogeinträgen: "Es gibt noch eindeutig Luft nach oben."
Ihr Ziel: Eine Gesellschaft, die frei von Diskriminierung und Ausgrenzung ist – für alle. Anne Wizorek zeigt deutlich, dass es bei Feminismus längst nicht mehr nur um die "Frauenfrage" geht, sondern um freiheitliche Werte, von denen alle Menschen profitieren. Den oft gebrachten Vorschlag, das Ganze doch einfach Humanismus zu nennen, lehnt sie dennoch ab. Um all jenen Frauen Respekt zu zollen, die lange vor den heutigen FeministInnen für Geschlechtergerechtigkeit kämpften und um das noch immer bestehende Machtgefälle sichtbar zu machen.
Im Netz und auf der Straße
Die Geschlechterquote, nur "ein notwendiger Hack" und feministische Interventionsmöglichkeiten als "neue Tools gegen alte Probleme" – Anne Wizoreks Schreibstil ist deutlich anzumerken, wo sie Zuhause ist. Im Internet sieht die Autorin ein neues und internationales Netzwerk von FeministInnen heranwachsen, deren Aktivismus weit über die Grenzen der Online-Welt hinausreicht. Und das ist auch gut so. Schließlich geht es ohne diese Form der Öffentlichkeit auch weiterhin nicht, findet Anne Wizorek und gewährt Einblicke in ihren Erste-Hilfe-Koffer für Demonstrationen: Ein Stück Pappe, Pinsel und Farbe, um schnell ein Plakat basteln zu können. In diesem Sinne: "Feminismus? Fuck Yeah!"
AVIVA-Tipp: "Ist doch alles nicht mehr so wild heute!" Von wegen, findet die Berliner Publizistin und Initiatorin der Hashtag-Kampagne #aufschrei und entwirft in ihrem Buch eine umfassende Collage des feministischen Ist-Zustandes. Dabei zeigt sich deutlich: auf dem Weg zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft für alle gilt es noch eine Menge Aufklärungsarbeit zu tun. Die Agenda dazu liefert Anne Wizorek mit "Warum ein #aufschrei nicht reicht".
Zur Autorin: Anne Wizorek (32) ist die Protagonistin eines modernen Feminismus: netzaktiv, international und erfrischend direkt. Sie ist Initiatorin des Hashtags #aufschrei, unter dem vor allem in Deutschland eine Debatte zum Thema Alltagssexismus angestoßen wurde und der 2013 als erster Hashtag mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde. (Quelle: S. Fischer Verlag)
Website der Autorin: www.annewizorek.de
Anne Wizorek
Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute
S. Fischer Verlag, erschienen im September 2014
Klappenbroschur, 336 Seiten
ISBN: ISBN 978-3-596-03066-8
14,99 Euro
www.fischerverlage.de
Diesen Titel können Sie online bestellen bei FEMBooks
Weitere Infos:
Auf dem Blog www.feminismusfuckyeah.tumblr.com gibt es spannende Hintergrundinformation zum Buch.
Die Internetseite www.alltagssexismus.de entstand im Anschluss an die #aufschrei-Kampagne und sammelt "Erlebnisse zu Sexismus, Homo-, Queer- und Transfeindlichkeit und zu Rassismus, Klassismus und Ableismus, den Frauen erleben".
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