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Beitrag vom 19.10.2008
Missy Magazine – ab dem 20. Oktober 2008 available
Stefanie Denkert
Ein neues Indie-Magazin für Frauen und Popkultur bereichert die deutschsprachige feministische Medienlandschaft. AVIVA-Berlin stellt Ihnen die erste Ausgabe und die Missy-Gründerinnen vor.
Missy Magazine, so erklären die Gründerinnen Chris Köver, Sonja Eismann und Stefanie Lohaus, ist "ein Magazin für junge Frauen, das aus einer weiblichen Perspektive über Popkultur, Politik und Style berichtet. Mit Humor und einer feministischen Einstellung. Ohne Diäten und anderen Quatsch." So ein Printmagazin gab es im deutschsprachigen Raum noch nicht, also beschlossen die Journalistinnen Anfang des Jahres, es selbst zu machen, statt weiterhin darauf zu warten. Diese DIY-Philosophie ("Do-it-yourself"), wie sie im US-Feminismus seit den 1960ern gängig ist (auch EMMA gab in ihren Anfangszeiten Tipps zum Handwerken für Frauen...), schlägt sich auch im Missy-Heft nieder: neben den Ressorts "Am Start", "Style", "Sex", und "Politik", gibt es auch den "Mach es selbst"-Teil. Dieser enthält in der ersten Ausgabe Tipps zum Plattenmischen für angehende DJanes, sowie ein ´Eltern ABC´, bei dem Britta-Kopf Christiane Rösinger das ´Abstillen´ aus Gender-Perspektive erläutert.
Die Titelstory befasst sich ausführlich mit dem Wunderkind des österreichischen Pop: Anja Plaschg aka. "Soap and Skin". Und in "Am Start" geht es musikalisch weiter mit Yo Majesty, einem lesbischen HipHop-Duo, doch auch Caroline Peters in "Die Zofen" und Mutter Eismanns Erfahrungen mit Stöckelschuhen sind hier Thema. In der Rubrik "Style" geht es natürlich nicht darum, Mode von teuren DesignerInnen an Magermodels zu präsentieren, sondern bei Missy Magazine werden "Klamotten an und für Frauen gezeigt, die nicht den üblichen Normen und Looks entsprechen." Deshalb haben sie ´Beauty Tipps´ zum Thema "Wie klebe ich mir einen Bart" und stellen die Bio-Mode der Designerin Andrea Imgenberg vor.
Der "Sex"-Teil der ersten Ausgabe beschäftigt sich mit der praktischen Tauglichkeit von Kamasutrapositionen und Vibratoren, sowie mit Sexualaufklärung – und plädiert für PorNett statt PorNo. Von Sex-Tipps á la Cosmopolitan (´Wovon Männer Träumen´) also keine Spur!
In "Politik" wird das It-Girl der 1920er Jahre, Zelda Sayre Fitzgerald, vorgestellt, die hinter ihrem berühmten Ehemann nie die verdiente Aufmerksamkeit bekam, aber es geht auch um fundamental-feministische Belange wie dem Kampf gegen Genitalverstümmelung in Burkina Faso und die EU-Richtlinie gegen Diskriminierung.
Die Missy-Gründerinnen sind übrigens in popfeministischen Kreisen schon seit längerem aktiv: Sonja Eismann (geb. 1973) war Mitbegründerin der Zeitschrift nylon. KunstStoff zu Feminismus und Popkultur und arbeitete bis 2007 als Redakteurin bei Intro. Im selben Jahr hat die freie Journalistin das Buch "Hot Topic. Popfeminismus heute" herausgegeben. Stefanie Lohaus (geb. 1978) legt gerne Platten auf, ist Mitglied des Archivs "Kultur und Soziale Bewegung" und Redakteurin bei der Internet-Plattform "The Thing" in Hamburg. Chris Köver (geb. 1979) hat nach ihrem Studium als Redakteurin beim Netzmagazin Zuender gearbeitet und schreibt mittlerweile als freie Autorin für Zeit Online, Zeit Campus, De:bug und Neon über Sex, Politik und das Internet.
Hard Facts: Missy Magazine erscheint ab dem 20. Oktober 2008 vierteljährlich, zunächst mit einer Auflage von 15.000 Exemplaren, und ist in Deutschland, in allen Bahnhofs- und Flughafen-Handlungen, Österreich, Schweiz und Luxemburg sowie in gut sortierten Verkaufsstellen größerer Städte und per Abo erhältlich. Der Heftpreis von 3,80 Euro für ca. 100 Heftseiten ist eine gute Investition in verlagsunabhängigen feministischen Journalismus!
Weitere Infos: www.missy-magazine.de
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
Rezension zu Sonja Eismann (Hrsg.) "Hot Topic – Popfeminismus Heute"
Rezension zu Christiane Rösinger "Das schöne Leben"