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Beitrag vom 27.10.2003
Die Freundinnen der Bücher II. Buchhändlerinnen - Antiquarinnen - Bibliothekarinnen
Ilka Fleischer
Auch der zweite Band von, für und über Bücher-Freundinnen aus dem Ulrike Helmer Verlag gewährt tiefe Einblicke in bibliophile Frauen-Welten.
Denn noch immer ist "der Buchhändler" meistens eine Frau."
Bereits im ersten Band "Die Freundinnen der Bücher" aus dem Ulrike Helmer Verlag standen Buchhändlerinnen als Vermittlerinnen von Leselust und Wissensfreude im Mittelpunkt. Trotz des Subtitels "Buchhändlerinnen - Antiquarinnen - Bibliothekarinnen" überwiegen auch im frisch erschienenen Folgeband die vielseitigen Beiträge von und über die unterschiedlichsten Frauen im Buchhandel.
Im ersten Beitrag "Chefinnenwechsel" steht z.B. ein brillantes Experiment der Buchhändlerinnen Sara Willwerth und Gesine Klack aus NRW im Focus, bei dem sie für eine Woche in die Rolle der anderen Chefin schlüpften und so wertvolle Erfahrungen zur Optimierung ihrer eigenen Ladenabläufe gewinnen konnten:
"Das Abschlussgespräch hat fünf Stunden gedauert. Jede hatte vielleicht fünf Punkte, die sie am Laden der anderen toll findet, aber eine drei Meter lange Liste, was alles verändert werden soll. Das geht natürlich ans Eingemachte, doch es hat funktioniert."
Unter vielen spannenden Porträts wird auch die Versandbuchhändlerin Hilde Witsch vorgestellt, die Generationen von Reutlinger JuristInnen mit Fachliteratur versorgte, bis sie selbst - 90jährig - endlich Zeit zum Lesen gefunden hat. Oder die "Service-Buchhändlerin ohne Laden", Katrin Hecht, die vor allem Hamburger Schulen und LehrerInnen mit einem enormen Beratungs-Service bei der Literaturbeschaffung zur Seite steht.
Daneben finden sich liebevolle Beiträge über Spezial-Buchhandlungen und ihre Macherinnen, vom Wechselspiel bewegendender Lebensgeschichten und einmaliger Laden-Profile, von den "femininen Seiten" des virtuellen Buchhandels - und nicht zuletzt von der hohen Kunst, die unterschiedlichen Bedürfnisse der KundInnen im Blick zu behalten, die weit über die literarische Beratung hinausgehen.
Dass der Untertitel dennoch seine Berechtigung hat, zeigt sich in Artikeln wie "Genügt es nicht, wenn sie welche abstäubt?"- Die Bibliothekarin in der Literatur. Oder in der beruflichen Vita von Doris Hermanns, die das Amsterdamer Antiquariat mit dem doppel-sinnigen Titel "Vrouwenindruk" übernommen hat: "Frauen im Druck" und "Eindrücke von Frauen".
Ein zusätzliches Lesevergnügen bieten Einblicke in die Welt moderner "Salonfrauen". So gelingt es Wiebke Eden, die "literarische Solistin" Helga Habsch als legitime Nachfolgerin von Rahel Levin, der Mutter der Salonkultur, vorzustellen. Trotz des hinterwäldlerisch anmutenden Namens gewinnt bei den "Freundinnen der Bücher" selbst der "Sprockhöveler Salon" bibliophile Patina.
Und im nächsten Band wird die Palette der professionellen Bücherfrauen noch erweitert: um Verlegerinnen, Autorinnen, Übersetzerinnen, Lektorinnen und andere Akteurinnen. Freuen wir uns also auf einen noch bunteren Spaziergang durch die Welt anderer Bücher-Freundinnen - und auf einen cover-füllenden Untertitel...
Die Freundinnen der Bücher. Buchhändlerinnen - Antiquarinnen - Bibliothekarinnen.
Broschiert - 205 Seiten - Ulrike Helmer Verlag
Erscheinungsdatum: Oktober 2003
ISBN: 3897411024
Preis: EUR 15,00200946983475" .