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Beitrag vom 11.07.2007
Full Frontal Feminism - A young woman´s guide to why feminism matters
Stefanie Denkert
Die amerikanische Feministin Jessica Valenti, die in den USA mit ihrem Blog "Feministing.org" bekannt wurde, zeigt uns in ihrem Erstlingswerk, warum Feministinnen die glücklicheren Menschen sind.
"You´re a feminist. I swear - Du weißt es bloß noch nicht" behauptet Jessica Valenti in der Einleitung zu dem bisher nur auf English erschienenen "Full Frontal Feminism - A young woman´s guide to why feminism matters". Junge Frauen erleben früher oder später Sexismus und finden das unfair, doch trauen sie sich selten, das F-Wort in den Mund zu nehmen, da damit zu viele negative Stereotype verbunden werden. Schade, findet Valenti, denn Feminismus ist eine echt tolle Sache. Als Feministin hat frau nämlich ein besseres Leben: sie trifft die besseren Entscheidungen, sie hat besseren Sex, versteht die ständigen (Geschlechter-) Kämpfe und weiß, wie frau damit am besten umgehen sollte.
"Full Frontal Feminism" ist Valentis Liebesbrief an den Feminismus, denn sie will jungen Frauen mitteilen, warum das böse F-Wort nicht nur für sie notwendig und relevant, sondern warum es auch so "damn cool" ist. Feminismus ist nämlich nicht nur "anti", d.h. zwar gegen Sexismus, aber nicht gegen Männer, sondern pro-Gleichberechtigung, pro-Chancengleichheit, pro-Selbstverwirklichung und lauter andere wundervolle Dinge.
So unterschiedlich Frauen auch sind, haben sie doch etwas gemeinsam: Die Welt in der sie aufwachsen, sagt Frauen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt: Du bist zu fett, zu laut, zu doof - zu schlau, zu schlampig - nicht schlampig genug... Feminismus hingegen sagt Frauen: "Fuck that. There is nothing wrong with you".Wenn eine Frau sexuell belästigt wird, hilft Feminismus ihr zu verstehen, dass es nicht ihre Schuld war. Nicht der Rock war zu kurz, sondern der männliche Täter ist in einer patriarchalischen Gesellschaft aufgewachsen, die ihm suggeriert, dass es okay ist, Frauen als Sexobjekte zu degradieren. Natürlich hilft das Verständnis über das Problem nicht über den Schmerz hinweg, doch nur wenn wir das Problem kennen, können wir es bekämpfen.
In 14 Kapiteln erklärt Jessica Valenti in lockerer Sprache und mit Humor gespickt - dennoch kompetent und fundiert - die feministische Sichtweise auf verschiedene Themen und Lebensbereiche von Frauen und Männern.
In "Pop Culture Gone Wild" kritisiert sie die von Männern definierte "Sexiness" in der Medienwelt, der junge Mädchen blind nacheifern. Durch die verstärkt pornographisierte Pop-Kultur fällt es jungen Menschen vermehrt schwer, eine authentische Sexualität zu entwickeln. In "The Blame (and Shame) Game" klärt Valenti auf über verschiedene Formen von Gewalt gegen Frauen und deckt auf, wie den Betroffenen häufig mehr Schuld angelastet wird als den Tätern ("Sie hätte es besser wissen müssen... warum läuft sie auch allein nach Hause? Was zieht sie sich auch ein enges Shirt an?"). Wer schön sein will, muss leiden? Ob Essstörungen oder Schönheitsoperationen, junge Mädchen leiden, um den unerreichbaren Schönheitsidealen doch ein Stück näher zu kommen. Doch wer profitiert?
AVIVA-Tipp: Jessica Valentis "Full Frontal Feminism - A young woman´s guide to why feminism matters" ist eine gelungene Liebeshymne an den Feminismus und gleichzeitig ein großartiges Aufklärungsbuch über das F-Wort und die Lügen, die Frauen immer noch aufgetischt bekommen. Im letzten Kapitel gibt Valenti zudem einen hilfreichen "Feminismus-Führer" für den Alltag, so dass sich die Leserinnen aktiv um ein besseres Leben für sich und ihre Umwelt bemühen können.
Zur Autorin: Jessica Valenti ist die Gründerin des Blogs www.feministing.org. Dies ist eine Plattform auf der Frauen rund um das Thema Frausein und Feminismus diskutieren, kommentieren und analysieren können. "Full Frontal Feminism" ist ihr erstes Buch.
Jessica Valenti "Full Frontal Feminism - A young woman´s guide to why feminism matters"
Seal Press Verlag, erschienen am 27. März 2007
Taschenbuch: 256 Seiten
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1580052010
ISBN-13: 978-1580052016
13,50 Euro
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
Mirja Stöcker (Hrsg.): "Das F-Wort - Feminismus ist sexy"
Grethe Nestor: "Die Badgirl-Feministin"
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Silvana Koch-Mehrin: "Schwestern"
Iris Radisch: "Die Schule der Frauen"
Alice Schwarzer: Die Antwort
Thea Dorn: "Die neue F-Klasse"
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