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Beitrag vom 07.05.2003
Penelope, die Listenreiche
Ariadne Ghabel
Ein Roman über die wunderbare Trivialität des Lebens von Gohar Markosjan-Kasper
Penelope sehnt sich nach einer heißen Morgendusche. In Armenien im Winter 1994 kein leichtes Unterfangen.
Durch Erdbeben und Energieembargos gibt es in Jerewan enorme Strom- und Wasserprobleme. So macht sich die junge Frau aus Armenien auf den Weg, hetzt durch die Straßen, immer auf der Suche nach einer funktionierenden Wasserleitung.
Ihre Irrfahrt durch die zerstörte Stadt ist auch eine Reise in die Vergangenheit, die in der Gegenwart endet. Kindheitserinnerungen, verflossene Liebhaber, Ahnen gesellen sich zu derzeitigen Freundinnen und ihrem Verlobten.
Armén, ihr Ehemann in spe, ist Arzt im Kampfgebiet "Berg Karabach".
Täglich setzt er sich der Gefahr aus, während Kampfhandlungen verletzt oder getötet zu werden. Seine Rückkehr zu Penelope ist ungewiss.
Nach einem langen hektischen Tag, der das chaotische Alltagsleben in Jerewan beschreibt, kann die junge Frau endlich ihre "Morgendusche" genießen.
Und als Krönung des Tages kehrt auch der langersehnte Verlobte zurück.
Gohar Markosjan-Kasper beschreibt das Leben aus der Kameraperspektive.
Wie in einem Dokumentarfilm erscheint das Erzählte in allen Ausschnitten gleichwertig zu sein.
Mit "Penelope, die Listenreiche" wurde Gohar Marosjan-Kasper für den russischen Booker-Preis nominiert. Vielleicht ist dies der moderne Erzählstil einer neuen russischen Literatengeneration.
Gohar Markosjan-Kasper
Penelope, die Listenreiche
Rowohlt Berlin Verlag, März 2002
ISBN 3-87134-417-6
19,90 €