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Beitrag vom 09.06.2009
Frauenfußball - Pokal-Double für Duisburg, neue Meisterschale für Potsdam
Sylvia Rochow
Am Sonntag endete eine packende und erfolgreiche Saison im deutschen Frauen-Vereinsfußball. FC Bayern München geht leer aus. Die Saison 2008/2009 war die wohl spannendste seit der Einführung der...
... eingleisigen Frauenfußball-Bundesliga im Jahre 1997.
Bis zwei Wochen vor Saisonende sah alles noch danach aus, als würde es mit dem FC Bayern München einen Meister-Neuling geben. Drei Punkte Vorsprung und ein besseres Torverhältnis als die Verfolgerinnen vom 1. FFC Turbine Potsdam schienen mehr als komfortabel, stand doch nicht nur noch ein Nachholspiel aus, sondern ging es am letzten Spieltag zudem zum abgeschlagenen Tabellenschlusslicht aus Crailsheim.
Doch die Nachholpartie gegen den Tabellendritten, den FCR 2001 Duisburg, wurde für die Münchnerinnen vor heimischem Publikum zum Anfang vom Ende. 0:4 unterlag das Team von Trainer Günther Wörle, das mit einem eigenen Sieg schon vorab die Meisterschaft hätte feiern können. Zudem wendete sich durch dieses Ergebnis die Tordifferenz zu Gunsten von Potsdam, das nun in der Tabelle um ein Tor besser stand als Bayern.
Dies hätte unter normalen Umständen immer noch für den FC Bayern München reichen müssen, denn während die Münchnerinnen in Crailsheim antraten, bestritt Potsdam sein letztes Saisonspiel gegen den VfL Wolfsburg, immerhin Halbfinalist im DFB-Pokal.
Doch die Münchnerinnen konnten dem Druck, im Fernduell ein Tor mehr als Potsdam erzielen zu müssen, offenbar nicht standhalten. Beide Titelaspiranten gewannen ihre Partien mit 3:0, sodass am Ende die junge Mannschaft von Turbine-Coach Bernd Schröder jubeln konnte und im Karl-Liebknecht-Stadion die Meisterschale überreicht bekam.
Diese – im Design an die Auszeichnungen für die Meister der 1. und 2. Männer-Bundesliga angelehnte – Trophäe löst den seit 1974 an die Titelträger überreichten Pokal ab. Laut DFB soll die Schale aus 925er Sterlingsilber mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern und einem Gewicht von 7,1 Kilogramm der steigenden Popularität des Frauenfußballs Rechnung tragen und diesen als Top-Marke positionieren. Sie trägt den Schriftzug "Deutscher Fußballmeister Frauen" und enthält die Namen aller Deutschen Meister im Frauenfußball seit 1974.
Ein Trost bleibt dem FC Bayern dennoch: Auch als Zweitplatzierte werden die Münchnerinnen in der kommenden Saison in der neuen Champions League (bisher UEFA-Cup) spielberechtigt sein. Im Gegensatz zu Meister Turbine Potsdam und UEFA-Cup-Sieger Duisburg muss Bayern allerdings bereits in der Qualifikationsrunde antreten.
Der die Meisterschaft letztlich mitentscheidende FCR 2001 Duisburg schloss die Saison als Dritter ab, stellt mit Nationalspielerin Inka Grings jedoch die Torschützenkönigin (29 Treffer). Die Höhepunkte setzte das Team von Trainerin Martina Voss in den Pokalwettbewerben. Gleich bei der ersten Teilnahme triumphierten die Spielerinnen vom Niederrhein im UEFA-Cup, wo sie auf dem Weg ins Endspiel zunächst Titelverteidiger 1. FFC Frankfurt und das favorisierte Olympique Lyon besiegten. Nach dem 6:0-Triumph im Final-Hinspiel bei Zvezda Perm aus Russland geriet das Rückspiel in der MSV-Arena für die Duisburgerinnen vor der neuen europäischen Rekordkulisse bei einem Frauen-Vereinsspiel von 28.112 ZuschauerInnen zu einer einzigen großen Party. Das 1:1 wurde zur Nebensache.
Nur eine Woche nach diesem denkwürdigen Titelgewinn triumphierte der FCR auch noch im DFB-Pokal. Duisburg düpierte im letztmalig vor dem Männer-Finale im Berliner Olympiastadion ausgetragenen Frauen-Endspiel Turbine Potsdam mit dem Rekordergebnis von 7:0. Ab dem Jahr 2010 werden die Frauen ein eigenständiges Finale an einem anderen Ort austragen. Damit soll, gerade in Hinblick auf die WM 2011 im eigenen Land, laut DFB eine neue Tradition begründet und den Frauenteams eine angemessene Kulisse geboten werden. Von zunächst 15 Bewerberstädten sind inzwischen nur noch Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Köln, Leverkusen und Wolfsburg als Endspielorte in der engeren Auswahl.
Weitere Infos unter: www.dfb.de, www.fcr-01.de, www.turbine-potsdam.de, www.fc-bayern.de