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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 29.01.2007


Marlango – Automatic Imperfection
Silvy Pommerenke

Spanien lässt grüßen! Das Trio Marlango besticht ein weiteres Mal mit seinem neuen Album "Automatic Imperfection". Der Bandname, der wie eine Mischung aus mar und Tango klingt,...




...ist allerdings von dem guten alten Tom Waits entliehen, der sie neben Calexico maßgeblich beeinflusst hat. Man schmeckt förmlich das Salz des Meeres, sieht über ferne Landschaften der iberischen Halbinsel und treibt auf dem Fluss der Zeit. So ist denn auch die Entstehungsgeschichte der CD geprägt von ihrer Konzert-Reise Madrid-Tokio-Palermo. Dabei gaben sie sich ihrer Kreativität hin, und entstanden sind innerhalb eines Jahres zwölf neue Songs – für jeden Monat einer. Um diese Erlebnisse so authentisch wie möglich umzusetzen, haben sie quasi live-Sessions im Studio abgehalten. Da sie mit fast der gleichen Besetzung wie zuvor auf der Tournee spielten, ist das Ergebnis wunderbar rund geworden.

Die Spanierin mit dem verdächtig unspanisch klingenden Namen Leonor Watling und ihre Kollegen, der Pianist Alejandro Pelayo und Trompeter Oscar Ybarra (die schon viel spanischer klingen), sind keine Newcomer auf dem Musikmarkt. Das gemeinsame Projekt Marlango begann bereits 1998 in Madrid, hatte mit dem gleichnamigen "Marlango" im Jahr 2004 sein Debut und nun bringt das Trio, unterstützt von etlichen Mitmusikern, sein zweites Album "Automatic Imperfection" auf den Plattenteller. Herausgekommen ist ein eindrucksvolles Musikerlebnis, "manchmal mit unkontrollierbarer Energie, aber stets mit einer unbestreitbaren Authentizität". Für die Texte, wie bereits auf dem Vorgängeralbum, ist Leonor zuständig, und die Kompositionen entstammen aus der Feder von Alejandro. Er übernimmt folglich auch die Melodieführung mit seinem Klavier und wird dabei deliziös von Oscars Trompete und Flügelhorn begleitet.

Die dunkelhaarige Frontfrau dürfte vielen bereits von einem anderen Genre bekannt sein, da sie der "Shootingstar am spanischen Schauspielhimmel" ist. Neben Pedro Almodovars "Hable con ella" hat sie in "Das geheime Leben der Worte" unter der Regie von Isabel Coixet mitgespielt. Derzeit ist die 31-jährige mit Daniel Brühl in dem spanischen Drama "Salvador" zu sehen, das demnächst auch in deutschen Kinos anlaufen wird.

Anspieltipps: "Days are tired" klingt wie Vaya Con Dios zu ihren besten Zeiten – hier kommt der Einfluss von Blues und Tex-Mex deutlich zum Tragen. Bei "Beautiful Mess" und "Trains" überwiegen die dramatischen Momente, und die Stimme von Leonor Watling erzielt sonore Fragilität, die jede Menge Emotionalität beim Zuhören hervorlockt.

Konzerthinweis: 10. März 2007 im Berliner Babylon (Tickets: VVK 20,00 €). www.babylonberlin.de

Weiterhören: Cyminology und Eleni Mandell.

AVIVA-Tipp: Marlango ist eine gekonnte Mischung aus Jazz, Blues und Rock, mit einem Schuss europäischen Tex-Mex versehen. Für alle, die auf dunkle Frauenstimmen stehen und einen Sinn für das Besondere haben!

Marlango im Netz: www.marlango.net

Marlango
Automatic Imperfection

Label: Emarcy Records (Universal), VÖ Januar 2007
EAN: 8436003393917


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Beitrag vom 29.01.2007

Silvy Pommerenke