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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 01.02.2007


Catherine Ryan Hyde – Nur wer die Liebe kennt
Tatjana Zilg

Mit einem Pistolenschuss beginnt die melodramatische Geschichte über die tiefe emotionale Verstrickung zwischen dem Informatiker Mitch und Leonard, um den er sich seit dem 5. Lebensjahr kümmert




Die 13jährige Pearl hat denkbar schlechte Karten für das Leben bekommen. Sie lebt mit Rosalita zusammen, die sie in gewisser Weise als ihre Mutter ansieht. Aber diese denkt mehr an Drogen als an alles andere. Pearl ist es, die sich um den Haushalt kümmert und auf Rosalita aufpasst. An ihrem 13. Geburtstag sucht sie ihre Quasi-Mutter vergeblich. Stattdessen trifft sie auf den Polizisten Leonard. Halb naiv, halb wissend lässt sie sich von ihn dazu überreden, mit ihm zu schlafen. Danach kommt es zu einem Unglück, bei dem sie ihn erschießt.

Trotz dieser traumatisierenden Umstände empfängt Pearl ihren Sohn, der aus dieser Begegnung hervorgegangen ist, mit viel Liebe und es gelingt ihr tatsächlich, ihm eine fürsorgliche Mutter zu sein. Sie nennt ihn nach seinem Vater Leonard, ohne dem Kind je von seinem Erzeuger zu erzählen.

Da sie tagsüber viel arbeiten muss, geht sie auf das Angebot eines ihrer Nachbarn ein, in dieser Zeit auf den Jungen aufzupassen. Der 25jährige Mitch ist Chef einer kleinen Webdesign-Agentur und ist sofort von Leonard angetan, als er ihn zum ersten Mal kennen lernt, wobei auch der kleine Junge sich sehr anhänglich zeigt. Anfangs ist Pearl gegenüber Mitch misstrauisch, merkt dann aber, dass sie Mitch vertrauen kann und er eine positive Veränderung für Leonards Leben bedeutet. Der Junge ist klein, schmächtig, leidet an Asthma und muss aufgrund eines Augenleidens eine dicke Brille tragen. Mitch und sein Team nehmen ihn liebevoll bei sich auf und er muss nicht mehr das Gefühl haben, ein Außenseiter zu sein.

Als Leonard fünf Jahre ist, verschwindet Pearl plötzlich, ohne vorher irgendeinen Hinweis zu hinterlassen, warum und wohin. Wie sie diesen tiefen Einschnitt in ihr Leben bewältigen, wird aus den Perspektiven von Mitch und Leonard erzählt, bis zum 50. Lebensjahr des väterlichen Freundes. Auch Pearl kommt in Rückblenden zu Wort.

Der Autorin ist ein melodramatischer Roman gelungen, der zeigt, wie verworren die Gefühle sind, die ein solches traumatisches Erlebnis auslöst. Leonard fühlt sich lange Zeit auf eine Art magische Weise mit seiner Mutter verbunden, die er als Allzeit-Liebe bezeichnet. Im Gegensatz zu Mitch geht er auch davon aus, dass sie mittlerweile tot ist. Mitch leidet darunter, dass Leonard dabei selbst eine Todessehnsucht entwickelt. Als Jugendlicher baut er sich einen großen Fluggleiter, den er an den Klippen testen will. Mitch entwickelt starke Schuldgefühle, findet aber lange Zeit keinen Weg, darüber mit Leonard zu kommunizieren.

AVIVA-Tipp: Eine sehr anrührende Geschichte, sehr flüssig geschrieben und die trotz der Thematisierung großer Gefühle nie zu kitschig wirkt.

Zur Autorin:
Catherine Ryan Hyde ist eine bereits mehrfach ausgezeichnete Autorin von Romanen und Kinderbüchern. Ihr Bestseller „Das Glücksprinzip“ wurde in über 30 Länder verkauft und mit Helen Hunt und Kevin Spacey in den Hauptrollen erfolgreich verfilmt. Die Autorin lebt in Cambria, Kalifornien.

Catherine Ryan Hyde
Nur wer die Liebe kennt

Originaltitel: Love in the Present Tense
Aus dem Amerikanischen von Claus Varrelmann
Page & Turner Verlag, erschienen August 2006
Gebundenes Buch, 320 Seiten
ISBN-10: 3-442-20307-4
EAN: 9783442203079
19,95 Euro
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Beitrag vom 01.02.2007

AVIVA-Redaktion