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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 12.11.2008


The Very Best Of Smooth Jazz
Silvy Pommerenke

Wenn die alten Schallplatten langsam im Keller vor sich hinstauben, man deswegen schmerzlich seine Lieblingslieder aus der Jugend vermisst und dennoch neuester Musik nicht abgeneigt ist,...




...so hält man mit diesem Doppelalbum das ultimative Rezept in den Händen, Vergangenes mit Modernem zu verbinden. Über zweieinhalb Stunden haben die guten Geister, die diese Compilation auswählten, das wahre Kunststück vollbracht, vierzig Jahre Musikgeschehen miteinander zu verbinden. Was auf den ersten Eindruck unmöglich scheint, funktioniert - und das perfekt!

Das CD-Cover allein ist schon der absolute Hingucker und verdeutlicht, worum es bei diesem Sampler geht: akustischer Jazz wird mit souligem Pop und poppiger Soul wird mit jazzigem Pop kombiniert. Als Appetizer dient die immer für Schlagzeilen sorgende Amy Winehouse mit ihrem traumhaft schwermütigen "Back To Black" und wird gleich gefolgt von Bill Withers mit seinem 73er Song "Ain`t No Sunshine". Dies sorgt erst einmal für Überraschung beim Hören, aber schnell stellt sich eine regelrechte Neugier ein, was denn die HerausgeberInnen noch so alles an Verblüffendem zu bieten haben. Da findet sich die Jazz-Chartstürmerin Melody Gardot mit ihrer Ode "Goodnite" in bester Gesellschaft zu George Bensons "Give Me The Night" oder die Newcomerin Nayo, die mit ihrer Cover-Version des Sade-Klassikers "Smooth Operator" hervorragend glänzt und von Madeleine Peyroux gefolgt wird, die vielfach als Reinkarnation Billie Holidays angesehen wird.

Die zweit CD hat ebenfalls wagemutige Verbindungen zu bieten. So bildet der Klassiker "Mas Que Nada" mit Sergio Mendes und den Black Eyed Peas ein Crossover von Hip-Hop und Bossa Nova und befindet sich vor dem All-Time-Favourite "The Girl From Ipanema" in der Originalversion von Astrud Gilberto. Mit Earth Wind & Fire, The Temptations oder Louis Armstrong (natürlich mit "What A Wonderful World") wird einmal mehr den alten Herren gedacht und mit Shirley Bassey, Randy Crawford oder Dinah Washington gibt es das perfekte weibliche Gegengewicht dazu.

Alles in Allem wurde auf diesem Doppelalbum die Gratwanderung zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Moderne und letztendlich auch zwischen jazzigem Soul und souligem Jazz mit Bravour gemeistert. Ein anspruchsvoller Mix, jenseits von Ambiente und Loungemusik.

Weiterhören: Bar Lounge Classics und The Jazzymental Softmix

AVIVA-Tipp: Allein schon wegen des stylischen CD-Covers lohnt sich die Anschaffung dieses Doppelalbums. Aber auch die Musik spricht für sich, die mehr als vierzig Jahre jazzigen Soul und souligen Jazz auf den zwei Silberlingen präsentiert. Von brandaktuellen Stimmen wie Amy Winehouse oder Jamie Cullum über Stars der Neunziger wie Chaka Khan und Incognito bis hin zu Urgesteinen wie Randy Crawford und Quincy Jones wird hier eine ungewöhnliche – vielleicht auch gewagte – Compilation angeboten. Früher hätte man so etwas als Mixcassette verschenkt, heute kann dieser wundervolle Sampler einfach gekauft werden.

The Very Best Of Smooth Jazz
Label: Boutique (Universal), VÖ Oktober 2008


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Beitrag vom 12.11.2008

Silvy Pommerenke