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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 26.09.2008


Patricia Barber – The Cole Porter Mix
Silvy Pommerenke

Die amerikanische Jazzsängerin hat ihrem Idol Cole Porter ein ganzes Album gewidmet und beweist darauf ein ganz besonderes Feingefühl, diese All-Time-Classics zu interpretieren.





Neben den zehn Liedern Porters schmuggelt Patricia Barber auch drei selbst komponierte Songs in das Album, die sich so harmonisch in das Gesamtwerk einschmiegen, als seien sie von ihrem verstorbenen Kollegen komponiert. "I Wait for Late Afternoon and You" ist eine wunderbar tragische Ballade, die sparsam nur mit dem Klavier einleitet, während sich behutsam im Laufe des Songs weitere Instrumente mit einfinden. Mit "Snow" verfolgt sie diesen Tenor weiter, und der Gedanke, jemanden mit einer Schneeflocke zu assoziieren, die "cool, slippery and white" ist, drückt zwischenmenschliche Spannungen auf lyrisch-dramatische Weise aus. Der letzte Song aus eigener Feder "The New Year`s Eve Song" ist zugleich der Endtrack, der die CD gleichsam melodramatisch und "schmalztriefend", so Barber, ausklingen lässt.

Die Cole-Porter-Stücke sind mit Bedacht ausgewählt und es findet sich unter anderem "I Get a Kick Out of You" darauf, das in slow motion eingespielt wurde und erst gegen Ende ein wenig mit dem Tempo anzieht. Fehlen darf natürlich auch nicht "You`re the Top", das ebenfalls im gemäßigten Tempo daherkommt und mit einem beispiellosen Pianosolo aufwartet, während "Just One of Those Things" vom ersten Ton an temporeich losgeht und damit eine der Ausnahmen auf diesem Album bildet. "C`est Magnifique" bildet insofern eine Ausnahme, da hier die akustische Gitarre im Vordergrund steht, und Patricia Barber statt zum Klavier - das sie sonst auf den Songs spielt - zur Melodica greift.

Patricia Barber, 1956 in Chicago geboren, ist seit mehr als zwanzig Jahren im Jazzbereich unterwegs. Seitdem hat die Pianistin und Sängerin zahlreiche CDs veröffentlicht, von denen etliche aufgrund ihrer ausgefeilten Kompositionen, der wunderbaren Alt-Stimme und ihrem exzellenten Pianospiel ausgezeichnet wurden. Über ihr Lesbischsein macht Barber kein Geheimnis, ist dennoch immer wieder vom Interesse der Öffentlichkeit an ihrem Sexualleben irritiert. Aber da sie als Frau in der Jazzszene sowieso schon die Ausnahme sei, wie sie in einem Interview sagte, würde man von ihr allerdings gar nicht erwarten, sich normgerecht zu verhalten – Recht hat sie!

Patricia Barber im Netz: www.patriciabarber.com und auf MySpace

Weiterhören: Robin McKelle und Dianne Reeves

AVIVA-Tipp: Zehn traumhaft interpretierte Cole Porter Songs in ungewöhnlichem Arrangement und drei selbst komponierte Stücke sind auf diesem Album vertreten, die Patricia Barber mit ihrer phantastischen Alt-Stimme zum Besten gibt. Zeitlos, klassisch, schön!.

Patricia Barber
The Cole Porter Mix

Label: Blue Note Records / EMI, VÖ September 2008


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Beitrag vom 26.09.2008

Silvy Pommerenke