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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 06.04.2013


Wrongkong - Kill The Should And Make A Do
Julia Lorenz

Der Albumtitel ist Programm: Die Gruppe um Sängerin Cyrena Dunbar fackelt nicht lange und liefert bereits fünfzehn Monate nach ihrem Zweitwerk Nachschub für alle, die musikalische Raffinesse auf...




...dem Dancefloor vermissen.

Hongkong? King Kong? Die Frage nach der Inspiration zum Bandnamen drängt sich im Falle der kanadisch-deutschen Formation Wrongkong geradezu auf. Tatsächlich bezieht sich die Wortschöpfung auf die asiatische Metropole - "verbunden mit einem latenten Gefühl, sich am falschen Platz zu befinden". Zur richtigen Zeit am richtigen Ort scheinen Wrongkong trotzdem zu sein: Seit sie 2008 ihr selbstbetiteltes Debut veröffentlichten, kennt ihre Produktivität keine Grenzen. Unmittelbar nach der Tour zum 2011 erschienenen Album "So Electric" trafen sich die MusikerInnen wieder im Studio, um ihre Reiseimpressionen auf elektronische Klangteppiche zu betten.

Das Ergebnis ist alles andere als ein Schnellschuss: "Kill The Should And Make A Do" bietet erneut schillernden Electropop für alle, denen Electropop normalerweise zu monoton ist. Mit einer beachtlichen instrumentalen Bandbreite im Gepäck laden Frontfrau Cyrena Dunbar und ihre musikalischen Mitstreiter - unter anderen Tommy Yahmaha, der unter dem Namen The Strike Boys eine feste Größe im Clubbetrieb ist - erneut zum gepflegten Exzess ein. SkeptikerInnen dürften bereits nach dem Opener verloren sein: Widerstand zwecklos, "Escape" ist mit seinem catchy Synthesizer-Intro ein Ohrwurm par excellence.

Nervtötender Charts-Pop oder stumpfe Beat-Exzesse, die mit dem Etikett "clubtauglich" nicht selten einhergehen, haben bei Dunbar und Co. Hausverbot: Tanzbarkeit steht bei Wrongkong nicht im Widerspruch zu cleveren Songstrukturen. So bohrt sich der drängende Rhythmus von "Overline" in Gehörgang und Beine, um von einem entspannten Refrain erlöst zu werden. In "No Desire" schwingt sich Cyrenas Stimme in Höhen auf, in denen sich sonst Florence and the Machine bewegen, und "Running Away" wagt mit seinem dominanten Piano einen Ausflug in poppigere Gefilde. Wer bis dato noch nicht viel für Cross-Genre-Experimente übrighatte, sollte "See It Coming" definitiv eine Chance geben: Spätestens nach den ersten Takten der Disco-Hymne dürften sich RaverInnen und Indiefans auf der Tanzfläche endgültig in die Arme fallen.

AVIVA-Tipp: Sie haben nicht zu viel versprochen: "Kill The Should And Make A Do" ist keine unentschlossene Angelegenheit. Retro-Synthesizer treffen auf Anleihen aus Pop, Rock und Cyrena Dunbars markante Stimme - und versehen dem Dancefloor-Einheitsbrei mit Wrongkongs individuellen Stempel. Electro-MinimalistInnen werden beim überbordenden Sound und dem exaltierten Gesang kaum auf ihre Kosten kommen, all jene, die sich noch nie so richtig zwischen Gitarrenmusik und Clubbeats entscheiden konnten, dafür umso mehr.

Zur Band: Das Ensemble Wrongkong ging aus dem Nürnberger Electro-Act Strike Boys hervor, das Thomas Wurm aka Tommy Yamaha und Martin Kaiser gegründet hatten. Als die Musiker die kanadische Sängerin und Tänzerin Cyrena Dunbar kennenlernten, wurde aus einem geplanten Gastauftritt eine dauerhafte Zusammenarbeit. 2008 machte die Band mit ihrem Sieg beim Beck´s On Stage Challenge Festival auf sich aufmerksam. Auf ihr selbstbetiteltes Album aus jenem Jahr folgten 2011 "So Electric" und nun wenige Monate später “Kill The Should And Make A Do“.

Zur Website der Band: www.wrongkong.de

Wrongkong
Kill The Should And Make A Do

Label: AdP Records
VÖ: 5. April 2013
www.fertiglos.net

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Beitrag vom 06.04.2013

Julia Lorenz