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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 30.06.2008


Honeyroot - The Sun Will Come
Silvy Pommerenke

Der Albumtitel macht große Hoffnungen auf diesen Sommer und bietet sonniges Ibiza-Feeling, ausgelöst durch elektronische Loungemusik mit latenten Trip-Hop-Anleihen und einem winzigen Tröpfchen Soul.




Hinter dem Namen Honeyroot stehen zwei Urgesteine aus den Achtzigern: Glenn Gregory, ehemals Frontmann von Heaven 17 und Keith Lowndes, Gitarrist von ABC, haben vor einigen Jahren ein neues Projekt ins Leben gerufen. Aber keine Sorge, der süße Name Honeyroot steht mitnichten für ein achtziger Jahre Revival, sondern die beiden verfolgen ein neues, modernes Konzept. Einordnen kann man die Band in die Kategorie von Café del Mar & Co, das heißt, es wird elektronische Loungemusik geboten, die vor allem von den weiblichen Stimmen lebt. Lediglich bei den wenigen Instrumentalsongs schimmert die Synthi Pop Vergangenheit durch (vor allem bei "Heavy Drops"), dies sind allerdings verzeihliche Ausrutscher auf dem Album. Einen Namen hatte sich Honeyroot bereits vor drei Jahren gemacht, als die beiden Musiker die Coverversion "Love will tear us apart" von Joy Division als großartige Downbeat Nummer veröffentlichten.

"Where I Belong" ist ein Reggae angehauchter Song, der ein Baccardi-Feeling heraufbeschwört und von der Stimme Kim Richeys getragen wird. Eine Sängerin aus Nashville, Tennessee, die eigentlich im Pop-Folk-Bereich anzutreffen ist. "Nobody Loves You (The Way I Do)" ist mit Abstand der schönste Song des Albums, der verdächtig nach Emiliana Torrini oder Lamb klingt und eine gehörige Portion TripHop beinhaltet. Briony Greenhill ist hier wie noch auf zwei weiteren Songs ("A Change Is Gonna Come" – einer Coverversion von Sam Cooke - und "Waves") für die Vocals zuständig, eine Wahllondonerin, die es bisher leider noch nicht zu einem Soloprojekt gebracht hat. Die Stimme dazu hat sie allemal und ist ansonsten noch bei dem Londoner Band Fireworks Night anzutreffen, die eine Mischung aus Alternative Folk und experimenteller Musik machen.
Als weitere weibliche Unterstützung haben sich die beiden Musiker Kerry Shaw mit ins Boot geholt, die auf dem sehr elektrolastigen Song "People Say" allerdings nur sehr dünn herüberkommt und eher die Funktion einer Backgroundsängerin übernimmt. Als vierte Frau im Bunde ist noch Elsie Wooley zu nennen, die bei "Drifter" und "The Stars" den Gesangspart übernimmt, aber auch auf diesen zwei Songs ist es mehr der Background, der von der Sängerin übernommen wird, ebenso wie Lindsay Crisp auf "Freeway" kaum wahrnehmbar irgendwo im Hintergrund schlummert.

Honeyroot im Netz: www.thesunwillcome.com und auf MySpace

Weiterhören: Portishead und Morcheeba

AVIVA-Tipp: Insgesamt klingt die CD ein wenig unausgewogen, weil zu viele musikalische Stile verarbeitet werden. Die grobe Richtung ist elektronische Loungemusik, mit einem Tupfer zu viel Elektro. Vor allem die drei Songs, auf denen Briony Greenhill den Gesangspart übernommen hat, überzeugen und retten das Album.

Honeyroot
The Sun Will Come

Label: edel Records, VÖ Juni 2008


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Beitrag vom 30.06.2008

Silvy Pommerenke