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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 02.05.2008


Lonely Drifter Karen - Grass is singing
Silvy Pommerenke

Die Österreicherin kombiniert ihre Leidenschaft für Musicals, Kabarett und fügt der Melange noch eine gute Portion Folk hinzu. Voilà, fertig ist das ungewöhnliche Debut, das sich gleichsam...




...für einen verrauchten Club eignet wie auch als Soundtrack für melodramatische Filme.

Ob nun die Welt blau ist, wie Tanja Frinta alias Lonely Drifter Karen auf ihrer Website behauptet, oder dass Gras singen kann - so der Albumtitel - wird dadurch vor allem eines deutlich: ein verträumter Blick der Musikerin auf die Welt. Ihre Kompositionen sind verspielt, ein wenig entrückt und sie sind ursprünglich entstanden, weil die Künstlerin beim Radfahren, Spazierengehen oder beim Geschirrspülen gerne dazu singt. Den Sprung vom Küchensong zum Bühnensong verwirklicht sie 2003, als sie als Zwanzigjährige von Wien nach Göteborg zieht und sich in den spanischen Pianisten Marc Melià Sobrevias und den italienischen Drummer Giorgio Menossi – im musikalischen Sinne – verliebt. Die drei gründen Lonely Drifter Karen, und der Weg führt nun wiederum von Schweden nach Spanien. Unter dem Einfluss der Mittelmeersonne entsteht das Album "Grass is singing" in Barcelona, und die Spuren von südländischer Leichtigkeit ziehen sich durch das Debut. Dabei sind die Melodien von Tanja Frinta komponiert, sie greift zur Gitarre, und die ebenfalls von ihr geschriebenen surrealen Texte, erzählen von allerhand abstrusen Geschichten im Zirkusmilieu, von Himbeerwürmern (was auch immer das sein mag), von Professor Dragon, der sich in einen Zirkusclown verliebt und zu einem Mord kommt es schließlich auch noch ...

Anspieltipps: "Casablanca" ist eine wunderschöne Klavierballade, die wie gemacht ist für einen imaginären Kinofilm. Bei "Climb" streift die Sängerin akustisch einen Jahrmarkt. Dieses Motiv wiederholt sich bei "Carousel Horses" und der Song "The Angel Sigh" hat fast schon Shanty-Qualitäten. Einen etwas anderen Weg schlägt sie auf "Giselle" ein, und Erinnerungen an die aktuelle französische Präsidentengattin Carla Bruni werden dabei geweckt, während "The Owl Moans Low" wohl den temporeichsten Song des Albums darstellt und in einem beswingten Charlston Stil eingespielt wurde.

Lonely Drifter Karen im Netz: auf MySpace

Weiterhören: Room Eleven und Pink Martini

AVIVA-Tipp: Man mische Chanson mit Kabarett und schwungvollen Rummelplatzeindrücken, schon erhält man das ungewöhnliche Debut von Lonely Drifter Karen, aka Tanja Frinta. Erfrischend anders klingt ihre Musik, wie aus einer anderen Zeit und dennoch äußerst modern. Die Wienerin hat mit ihren beiden Musikern ein sehr individuelles Album eingespielt, dass Lust auf den nächsten Kabarett-Abend macht, oder noch besser: einen Konzertabend der originellen Sängerin.

Lonely Drifter Karen
Grass is singing

Label: Crammed Discs, Mai 2008


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Beitrag vom 02.05.2008

Silvy Pommerenke