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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 28.09.2007


Lobith – Sunday land
Silvy Pommerenke

Die Schweiz ist bekannt für seine Berge, köstliche Schokolade und ihre (vermeintliche) politische Neutralität, aber als ein florierendes Exportland für Musik kann man sie nicht gerade bezeichnen.




... Nun gut, da gibt es DJ Bobo (der zählt aber nicht wirklich, spricht er doch nur die Zielgruppe U12 an) und Andreas Vollenweider, aber: macht der denn überhaupt noch Musik?

Dieses Exportmanko könnte sich bald in Wohlgefallen auflösen, denn die Jazz-Pop-Formation °lobith hat das Zeug für riesigen Publikumerfolg. Das helvetische Quintett siedelt sich um Leadsängerin Gabriela Krapf an, die, wenn sie als Norwegerin oder Dänin zur Welt gekommen wäre, wahrscheinlich schon Plattenverkäufe in schwindelerregender Höhe hätte. Der nordische Easy Listening Jazz wächst und gedeiht – vielleicht färbt ja ein wenig davon auf Krapf & Co ab?!

Bei der aktuellen CD handelt es sich allerdings mitnichten um ein Debutalbum, sondern es ist schon die dritte Produktion °lobiths. 2001 erschien das erste Album "Five feet underground", vor vier Jahren veröffentlichten sie "Panorama", und "Sunday land" erschien bereits im Sommer letzten Jahres in der Schweiz. Die fünf lassen sich Zeit für ihre Musik, und das hört man der Produktion deutlich an: Ausgefeilte Pop-Jazz-Arrangements, mit viel Klavier, Bass, Schlagzeug und der unvermeidlichen Hammond-Orgel. Dazu die Stimme von Gabriela Krapf, die irgendwo zwischen Rebekka Bakken und Silje Nergaard liegt.

Noch scheint das Quintett ein helvetischer Geheimtipp zu sein, aber mit der richtigen Öffentlichkeitsarbeit sollte ihnen der Sprung in die internationalen Verkaufscharts gelingen. Und wollen sie wissen, wie es klingt, wenn die SchweizerInnen so richtig in Ekstase geraten und ihre Begeisterung über die Leadsängerin zum Ausdruck bringen: "Hey Gaby!bisch eh di bescht Sängerin wonich kenne!" Wie gut, dass °lobith auf englisch singen und nicht auf Schwiezer Dütsch...

Alles in allem ist den Fünfen ein sehr gelungenes drittes Album gelungen. Nur bei der Covergestaltung beweisen die Helvetier ein nicht so glückliches Händchen. Für die neueste Plattenproduktion hätte sich Miss Krapf doch wirklich mal in ein chiceres Outfit stecken können, denn wie heißt es so schön: Kleider machen Leute.

Weiterhören: Beady Belle und Lisa Bassenge

Lobith im Netz: www.lobith.ch

AVIVA-Tipp: °lobith erschaffen ein global urbanes "akustisches Sonntagsland zwischen Stockholm, Zürich und New York." Weit weg von den Schweizer Alpen klingen die beruhigenden Jazz-Pop-Klanggebilde der Fünf wie eine einzige Tagträumerei, die die Produktion von melancholischen Endorphinen anregt.

Lobith
Sunday land

Label: Monkey (Broken Silence), VÖ September 2007


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Beitrag vom 28.09.2007

Silvy Pommerenke