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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 07.04.2007


Laura Veirs - Saltbreakers
Silvy Pommerenke

Die süße, immer unschuldig dreinblickende Brillenträgerin macht ebensolche Musik. Dabei tauscht sie ihre Gitarre manches Mal zugunsten von Klavier und Elektrobeats ein und legt ihren Schwerpunkt...




...auf introvertierte eingängige Songstrukturen.

Als absoluter Kritikerliebling wurde sie 2005 überall in den höchsten Tönen gelobt, und es wurden Vergleiche mit den Königinnen der internationalen Musik angestellt: "Nur so rar gesäte Ausnahmekünstler wie Joni Mitchell, Kate Bush und Björk habe es bisher geschafft, die weibliche Gefühlswelt mit einer lyrischen Eleganz und Musikalität zu verbinden, wie Laura Veirs." Natürlich gibt es deutlich mehr als die drei genannten Frauen im Musikbusiness, denen diese Kombination gelingt. Aber das ist ja so schwer auch nicht, denn Musik wird natürlich im allgemeinen dazu benutzt um Gefühle zu transportieren. Beim neuen Album der Amerikanerin ist aber das Gefühl eine Spur zu viel geraten.

Das Vorgängeralbum setzte doch noch häufiger auf die E-Gitarre als Hauptinstrument und die 34-jährige ließ ihre Stimme tatsächlich ein wenig wild und emotional klingen. Auf dem aktuellen Album ist davon nicht mehr viel zu hören. Die Musikerin scheint den Elektrosound für sich entdeckt zu haben, da viele der Lieder mit Loops und Beats angereichert sind. Das entspricht dem derzeitigen Musikgeschmack und entfernt die Blondine von der Folkrichtung, auch wenn sie nicht ganz auf Gitarre und Klavier verzichten kann.

Während "Year of Meteors" von 2005 noch einem ruhig dahinfließendem Fluss glich, so ist "Saltbreakers" zu einem spiegelnden See in drückender Mittagshitze geworden. Einzig "Phantom mountain" ist noch ein Rocksong im klassischen Sinne, bei dem die Post richtig abgeht. Auch "Wandering kind" und "Saltbreakers" (wobei hier der Chor ein wenig störend wirkt) weisen ein paar mehr beats per minutes auf, ansonsten sind die Songs aber alle in einem sehr schläfrigem Tempo gehalten. Alles ist ein wenig zu süß und klebrig produziert. Das ist sehr bedauerlich, denn vor zwei Jahren wurde "Year of Meteors" von der Sunday Times zum Album des Jahres gekürt (und das, trotz des unsäglichen Titelbildes), aber ob Laura Veirs dieser Ritterschlag erneut gelingen wird, ist fraglich.

Weiterhören: Belle and Sebastian und Joanna Newsom

Laura Veirs im Netz: www.lauraveirs.com

Konzerthinweis: 22. April 2007, Tacheles, Oranienburger Str. 54 -56 a, 10117 Berlin

AVIVA-Tipp: Trotz des gedrosselten Tempos bleibt Laura Veirs ihrem eingeschlagenem Weg treu: behutsames Songwriting mit spärlicher Inszenierung. Für alle, die die letzten an der Bar sind...

Laura Veirs
Saltbreakers

Label: Nonesuch Records, VÖ: April 2007.
EAN: 0075597999358
Preis: 18,99 Euro
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Beitrag vom 07.04.2007

Silvy Pommerenke