La Belle Saison - Eine Sommerliebe. Ab 5. Mai 2016 im Kino. Verlosung - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 28.04.2016


La Belle Saison - Eine Sommerliebe. Ab 5. Mai 2016 im Kino. Verlosung
Christine Langer

Paris Anfang der 1970er Jahre - Beginn der Zweiten Frauenbewegung und Aufbruchstimmung. In der Tragikomödie von Catherine Corsini werden die Kontraste zwischen den gesellschaftlichen Veränderungen ... AVIVA verlost 2x2 Freikarten




... in der französischen Hauptstadt und dem konservativen Leben in der Provinz in einer Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen gegenübergestellt
"Mein Körper gehört mir" - Mit dieser Parole demonstriert die Spanischlehrerin Carole (Cécile de France) mit einer feministischen Gruppe für die Rechte von Frauen und legale Abtreibungen. Bei dieser Protestaktion wird die 23-jährige Delphine (Izïa Higelin) auf die jungen Frauen aufmerksam. Delphine, die sich schon mit 16 Jahren das erste Mal in eine Frau verliebt hat, ist vom Hof ihrer Eltern im Norden Frankreichs nach Paris geflohen, um den traditionellen Geschlechtervorstellungen auf dem Land zu entfliehen.

Carole überredet Delphine sich der Gruppe anzuschließen und eröffnet ihr damit Einblicke in eine völlig neue Welt in der Großstadt, die sich zu diesem Zeitpunkt in einem Umbruch zu einer offeneren Gesellschaft befindet. Innerhalb der politischen Gruppe leben einige Frauen offen in lesbischen Beziehungen und setzen sich für ihre Rechte ein. Delphine verliebt sich in die extrovertierte Carole, die sich auch zu ihr hingezogen fühlt. Beide beginnen eine leidenschaftliche Affäre, obwohl Carole einen Freund hat.

Die Unterschiede zwischen Carole und Delphine als auch zwischen dem Leben in der Stadt und auf dem Land werden vor allem in den Dialogen der beiden Frauen deutlich. Delphine ist es unangenehm über ihre Herkunft und die männlich dominierten Verhältnisse in ihrem Dorf zu reden. Sie erzählt Carole im Vertrauen, dass ihre Mutter weder Gehalt noch Krankenversicherung bekommt, obwohl sie den ganzen Tag auf dem Hof mitarbeitet. Während die Frauenbewegung in Paris an Einfluss gewinnt, sind die revolutionären Gedanken noch weit entfernt vom idyllisch dargestellten Landleben. Carole, der ihre Unabhängigkeit und Rechte sehr wichtig sind, schockiert die Lebensrealität der Frauen auf dem Land. Hier werden auch Brüche und Widersprüche in der Frauenbewegung deutlich - während die einen für ihre Rechte kämpfen, sind die anderen nach wie vor in patriarchalen Strukturen gefangen.

Als Delphines Vater schwer erkrankt, fühlt sie sich verpflichtet auf den Hof ihrer Eltern zurück zu kehren, um ihrer Mutter bei der Arbeit zu helfen. Carole verlässt daraufhin ihren langjährigen Freund und reist Delphine hinterher. Beide verbringen den Sommer in Delphines Elternhaus. Ihre Beziehung halten sie allerdings vor den Eltern und der Dorfgemeinschaft geheim.

Als sich jedoch der Sommer dem Ende nähert, wird das Paar von der Realität eingeholt und die anfängliche Euphorie über das gemeinsame Leben im Grünen verschwindet. Carole fühlt sich von den konservativen Moralvorstellungen zunehmend eingeengt und vermisst das Großstadtleben in Paris. Während des Films wird deutlich, dass auch Delphine auf dem Hof ihrer Eltern und in der homophoben Dorfgemeinschaft nicht glücklich wird, weil sie dort ihre Gefühle nicht offen ausleben kann. Dennoch will sie ihre Eltern nicht enttäuschen, die von ihr erwarten, einen Mann aus dem Dorf zu heiraten und den Hof weiterzuführen. Am Ende liegt es an Delphine sich zwischen ihrer Liebe zu Carole und dem Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Eltern zu entscheiden.

Zum Hintergrund des Films

"Ich verspürte das Bedürfnis, den damaligen Feministinnen, die oft verunglimpft oder als sexuell frustrierte Emanzen beschimpft wurden, meinen Respekt zu zollen."
Angesichts der Demonstrationen und der Bewegung "La Manif pours tours" ("Die Demo für alle"), die sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe in Frankreich richtet, war das Ziel der Regisseurin, den Beginn der feministischen und LGBTIQ-Bewegung zu zeigen. Dadurch wollte sie deutlich machen, wie die französische Gesellschaft moderner und solidarischerer geworden ist. Catherine Corsini, die selber mit einer Frau zusammenlebt, wollte mit dem Film unter anderem durch die Rollenbesetzung mit der belgischen Schauspielerin Cécile De France, die in Frankreich sehr beliebt ist, ein breites Publikum erreichen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zeigte sich die Regisseurin enttäuscht darüber, dass der Film trotz guter Kritiken nur ein bestimmtes Publikum in Frankreich erreicht hat und die Spaltung der Gesellschaft in Bezug auf das Thema Homophobie nicht überwinden konnte.

"La Belle Saison - Eine Sommerliebe" wurde für zahlreiche Preise nominiert und hat auf dem Locarno International Film Festival den Variety Piazza Grande Award gewonnen. Cécile De France und Izïa Higelin wurden bei den César Awards und den Lumières Awards als beste Hauptdarstellerinnen nominiert.

AVIVA-Tipp: Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen mit authentischen Schauspieler_innen über die Schwierigkeiten und den Mut, sich familiären als auch gesellschaftlichen Erwartungen zu widersetzen.

Zu den Hauptdarstellerinnen:
Cécile De France wurde 1975 in Namur in Belgien geboren und zog mit 17 Jahren nach Paris, wo sie Schauspiel an der Ecole National Supérieure des Arts et Techniques du Théâtre studierte. Nach ihrem Abschluss spielte sie in zahlreichen französischen Filmen mit, wie unter anderem "L'Art (délicat) de la séduction" (2001), "L'Auberge Espagnole" (2002) für den sie den César Award und den Lumières Award als beste Nachwuchsdarstellerin gewann. International bekannt wurde sie durch ihre Rollen in "In 80 Tagen um die Welt" (2004), "Avenue Montaigne" (2006) sowie "Hereafter" (2006).
Weitere Informationen zu Cécile De France unter: www.imdb.com und www.facebook.com

Izïa Higelin, geboren 1990 in Paris, ist französische Schauspielerin und Rocksängerin. Bekanntheit erlangte sie durch die Filme "Mauvaise fille" (2012), für den sie mit dem César Award als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurde sowie "Heute bin ich Samba" (2014) und "Mune, le gardien de la lune" (2015). Als Sängerin tritt sie unter dem Namen "Izia" auf.
Weitere Informationen zu Izïa Higelin unter:
www.imdb.com, www.facebook.com/Iziamusic und twitter.com/iziamusic

Zur Regisseurin: Catherine Corsini, geboren 1956 in Dreux in Frankreich, wurde international bekannt durch ihre Regie-Arbeiten der Filme "Die Affäre" (2009) und "Die neue Eva" (1999). Die Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin spielte zuletzt in "Hotel Harabati" (2006) mit.
Weitere Informationen zu Catherine Corsini unter:
www.imdb.com

La Belle Saison - Eine Sommerliebe
Frankreich Ein Film von Catherine Corsini
Mit Cécile de France, Izïa Higelin, Noémie Lvovsky, Kévin Azaïs, Laetitia Dosch, Benjamin Bellecour Sarah Suco, Nathalie Beder, Calypso Valois, Jean-Henri Compère
Alamode Filmverleih
Lauflänge: 105 Min.
Kinostart: 5. Mai 2016

Weitere Informationen zum Film unter:
www.labellesaison.de und www.alamodefilm.de, sowie www.facebook.com/labellesaison.derfilm


AVIVA-Berlin verlost 2x2 Freikarten. Bitte senden Sie uns den AVIVA-Tipp aus unserer Rezension zu Freeheld. Jede Liebe ist gleich mit Angabe Ihrer Postadresse bis zum 15.05.2016 per Email an folgende Adresse: info@aviva-berlin.de


Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
Freeheld. Jede Liebe ist gleich Die Liebesgeschichte mit Julianne Moore und Ellen Page basiert auf einer wahren Geschichte. Die an Krebs erkrankte Polizistin Laurel Hester wird zur politischen Aktivistin, als ihrer Lebensgefährtin Stacie Andree der Anspruch auf Hinterbliebenenversorgung verwehrt wird (2016)


Kultur

Beitrag vom 28.04.2016

AVIVA-Redaktion